Liebe Leser,
zuletzt haben zahlreiche Analysten den Börsensegmenten und insbesondere den Nebenwerten eine sogenannte Börsenrotation unterstellt. Das Geld wandert zyklisch von einem Bereich in den nächsten. Jetzt ging es um die Investition in zyklische Unternehmen – also jene, die von der Konjunkturerholung profitieren werden.
Die Vorgehensweise ist auf den ersten Blick nachvollziehbar. Denn die Konjunktur wird mit der zunehmenden Verimpfung der Corona-Impfstoffdosen wieder anziehen. Jedenfalls deuten alle Vorzeichen darauf, da die Geldmenge parallel auch steigt. Dies wiederum hilft den Unternehmen, die von der Konjunktur besonders profitieren.
Seit November geht es aufwärts
Dies ist keine Momentaufnahme, sondern lässt sich sogar recht gut nachweisen. Die Kurse in diesem Segment – vor allem der Nebenwerte – steigen seit November 2020. Wenn Sie sich zurückerinnern wollen: Das ist auch jener Zeitpunkt, von dem aus sich die Corona-Impfstoff-Hoffnung endlich entwickelte.
Damals begann die 2. Welle, die ersten leichteren und in anderen Ländern größeren Lockdowns wurden vorgenommen. BioNTech aber schien, so der damals richtige Eindruck, das erste Unternehmen, das bei den Zulassungsbehörden einen Antrag auf Zulassung des Corona-Impfstoffs würde stellen können. Genau dazu ist es gekommen.
Die Nebenwerte sind seither teils stärker gestiegen als Standard-Unternehmen. Dies zeigt sich in einem Index, den die Wenigsten kennen werden, den Russell 2000.
Russell 2000: Nebenwerte-Index steigt seit November 2020
Quelle: www.google.de, eigene Bearbeitung
Der Index hat seit her um etwa 40 % aufgesattelt. Ein Ende ist aus charttechnischer Sicht für den Bereich und den Index nicht in Sicht. Es geht vor allem bei zahlreichen der Lieferanten aufwärts, die auf neue Aufträge hoffen dürfen oder diese bereits geschrieben haben.
Die Entwicklung ist insgesamt sehr ermutigend, da die Börsen vorher zumindest bezogen auf einen längeren Zeitraum vergleichsweise schwach verlaufen sind. Das wiederum ist ein Vorteil für die kleineren Märkte, die in Erholungsphasen oftmals besonders profitieren.
Nach Rezessionen fließt wieder Geld in die Märkte (sowohl in die Produktionsmärkte wie auch in die Konsummärkte), womit unmittelbar Aufträge an die Zulieferer gehen, die für gewöhnlich in schwächeren Phasen sofort am ausgestreckten Arm der Großunternehmen zu verhungern drohen.
Jetzt wiederum verweisen Statistiker zum Beispiel – auch – darauf, dass die Nebenwerte in Europa sich im Anschluss an die Finanzkrise 2000 schneller erholt hätten als Standardwerte.
Besser als Standardwerte
Dabei haben die Kurse sich von 2007 bis April n2013 wieder vollständig erholt. Diese Zeit von 5,8 Jahren war deutlich kürzer als bei Standwertwerten. Die benötigten 7,5 Jahre und konnten erst im Januar 2015 eine Erholung vermelden.
Aktuell fallen dabei verschiedene Unternehmen auf. Ein interessanter Konzern ist und bleibt Nordex.
Nordex: Weitere Erholung möglich
Nordex stellt Windkraftanlagen her und profitiert auch von einem zweiten positiven Aspekt: Der Bereich wird von der Klimaschutz-Idee getragen, die nicht nur in den USA (Joe Biden hat die USA zurück in das UN-Klimaschutzabkommen gebracht), sondern auch in Deutschland zunehmend favorisiert wird.
Dies wiederum bedingt, dass die Staaten in Alternative Energien investieren. Dazu gehört zweifelsohne die Windkraft, die wiederum in den kommenden Monaten bei Nordex auf eine starke Trendentwicklung stoßen wird.
Allein in den vergangenen fünf Tagen ist es für das Unternehmen um etwa 14 % aufwärts gegangen. Die Bilanz für die zurückliegenden drei Monate: +20 %.
In einem Jahr konnten die Kurse für die Aktie von Nordex insgesamt sogar ein Plus von 242 % erzielen, was wiederum im stabilen Nebenwerte-Bereich Deutschlands jenseits zahlreicher Zocker-Werte eine starke Bilanz darstellt.
Damit sind auch Krisen überstanden, die Nordex zuletzt seit 2016 beschäftigten. Damit schaffte Nordex einen Kus von 28,20 und somit ein neues 5-Jahres-Hoch, das bis heute gültig ist. Der Rekord für die vergangenen zehn Jahre wurde sogar am 27. Dezember 2015 aufgestellt. Das Unternehmen kam zu einem Kurs von 3,31 Euro.
Zu Zeiten der Finanzkrise 2007 schaffte Nordex noch einen Kurs von 38,19 Euro, der aktuell zumindest aus Sicht von Chartanalysten noch ein Ziel darstellen sollte. Das absolute Top aber gelang Nordex am 17. Juli 2001, als der Aktienkurs auf 107 Euro stehen blieb. Dies ist zu Zeiten der Blasen am Neuen Markt (hier etwas später) allerdings derzeit kein Maßstab mehr.
Aus statistisch – charttechnischer Sicht sind die früheren Tops bei 33,31 Euro bzw. auch 38,.19 Euro durchaus realistische Ziele.
Nordex, WKN: A0D655, Aufwärtstrend sehr stabil
Quelle: www.onvista.de, eigene Bearbeitung
Bankanalysten optimistisch
Unter anderen ist auch das Segment der Bankanalysten für dieses Unternehmen optimistisch. Immerhin bleiben 40 % der Auffassung, die Aktie sei ein Kauf. Niemand aber verkauft – dies ist in der Unternehmensgesichte bzw. angesichts der zwischenzeitlich heftigen Turbulenzen ein beeindruckendes Votum des Marktes.
Technische Stärke
Zudem glänzte das Unternehmen jüngst ohnehin mit einem starken wirtschaftlichen Ausblick. Für das Jahr 2021 rechnete das Unternehmen bei seiner Präsentation zwar mit einem „schwachen ersten Quartal“, wie es hieß. Dennoch solle es im laufenden Jahr insgesamt „wieder aufwärts“ gehen. Der Umsatz sollte steigen, nachdem coronabedingte Probleme in der Lieferkette sich nun auflösen würden.
Dabei rechnet Nordex mit einem Umsatz in Höhe von 4,7 bis 5,2 Milliarden Euro. Die Ebit-Marge aus dem operativen Geschäft wurde mit 4,0 bis 5,5 % angegeben. Noch 2020 war Nordex mit einem Verlust von fast 130 Millionen Euro aus dem Jahr gegangen. Dies war auf die Corona-Verluste zurückzuführen, wie sich aus der Schilderung der Lieferketten-Problematik ergibt.
Das Ebitda des vergangenen Jahres ist dabei auf 94 Millionen Euro geschmolzen. Die Ebitda-Marge sank von 3,8 % im Jahr 2019 im Jahr 2020 auf nur noch 2,0 %. Immerhin war der Umsatz 2020 insgesamt um annähernd 42 % auf dann 4,65 Milliarden Euro gestiegen.
Zudem sind auch die technischen Analysten nun zufrieden. Nordex schaffte es, alle Trendsignale nach oben zu drehen. Dies betrifft den GD200 ohnehin, der bei 16,24 Euro verläuft. Jüngst wurde aber nicht nur der GD100 wieder überrannt, sondern auch der kürzerfristige GD38. Dieser Trend-Indikator verläuft in Höhe von 22,89 Euro und gilt hier als bedeutender Maßstab.
Das Momentum ist sowohl kurz- wie auch langfristig positiv und unterstützt die vermutete Trend-Aussage. Auch die relative Stärke nach Levy (RSL) zeigt sowohl für den kürzer- wie auch für den längerfristigen Zeitraum steigende Trends an. Unter dem Strich also ist die Aktie statistisch, charttechnisch, wirtschaftlich und auch technisch mit positiven Vorzeichen ausgestattet.