Zunahme der Zwangsversteigerungen in Deutschland: Experten erwarten Steigerung aufgrund steigender Zinsen

Die geplante Anzahl der Zwangsversteigerungen in Deutschland befindet sich auf einem deutlichen Anstieg, wie aktuelle Auswertungen von Terminankündigungen deutscher Amtsgerichte zeigen. Um die Weihnachtszeit wurden etwa 2.750 Termine für die kommenden Wochen und Monate in den amtlichen Zwangsversteigerungskalendern veröffentlicht. Das stellt eine beachtliche Zunahme von mehr als elf Prozent gegenüber dem Vorjahr dar.

In NRW, dem größten Bundesland Deutschlands, wo fast alle Amtsgerichte ihre Termine auf dem offiziellen Justizportal des Landes publizieren, wird aktuell eine Erhöhung von beeindruckenden 25 Prozent verzeichnet – mit 745 angekündigten Terminen im Vergleich zu 597 im Vorjahr. In Bayern ist die Zahl der Ankündigungen von 241 auf 289 gestiegen, was fast einer Zunahme um zwanzig Prozent entspricht. In Niedersachsen planen Amtsgerichte momentan insgesamt 281 Zwangsversteigerungen – ein Anstieg um siebzehn Prozent im Vergleich zum Ende des letzten Jahres.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Ankündigungen nur ein Hinweis für einen generellen Anstieg der Zwangsversteigerungszahlen sein können. Es wäre auch möglich, dass diese Termine lediglich systematisch früher bekannt gegeben werden – dies erscheint aber angesichts der markanten Steigerung in mehreren Bundesländern eher unwahrscheinlich.

Zudem kann es vorkommen, dass viele dieser angekündigten Zwangsversteigerungstermine abgesagt werden – oft durch Vereinbarungen zwischen den Hausbesitzern und den Gläubigern. Dennoch prognostizieren Experten aufgrund der drastischen Preisrückgänge auf dem Immobilienmarkt und der stark gestiegenen Zinsbelastung bereits seit einiger Zeit eine Zunahme bei den Zwangsversteigerungen – ein Phänomen, das in früheren Jahren seltener auftauchte.

Zum einen verschlechtern auslaufende Kredite die Rahmenbedingungen für Anschlussfinanzierungen, was wiederum bedeutet, dass diese voraussichtlich erheblich teurer werden. Zum anderen können auch steigende Energiekosten und notwendige Sanierungsarbeiten viele Immobilienbesitzer vor finanzielle Herausforderungen stellen.

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