Liebe Leser,
an den Märkten für Nebenwerte war nun – fast zu erwarten – das chinesische Unternehmen Xiaomi der Kracher schlechthin. Die Aktie konnte sich am Montag zum Auftakt der neuen Woche um fast 9% nach oben schieben. Dies wird nicht das Ende sein, so zumindest stehen die Vorzeichen.
Xiaomi: Sehr gute Zeichen
Die Zeichen für den chinesischen Titel standen schon am Wochenende bestens. Denn in den USA geschah Außergewöhnliches. Donald Trump hatte die Aktie zusammen mit anderen chinesischen Unternehmen auf eine schwarze Liste gesetzt. Laut Trump wären solche Unternehmen vom Militär der Chinesen kontrolliert worden oder würden zumindest in Beziehung zum Militär stehen.
Deshalb drohte Xiaomi die Verbannung von den Börsenplätzen in den USA. Dies hätte zumindest den Zugang für Investoren erheblich erschwert. Die Sorge davor ist nun verflogen. Denn am Wochenende wurde bekannt, dass Xiaomi von dieser Liste wieder gestrichen würde. Dies wiederum hat zum Befreiungsschlag am Montag geführt, der noch weit größere Hoffnungen machen kann.
Xiaomi: ISIN KYG9830T1067 – starke Nachrichten, starke Bewegung
Quelle: www.onvista.de, eigene Bearbeitung
Sie sehen am Chart, wie der Kurs nach oben schoss – dies war zu erwarten, nachdem die institutionellen Schwierigkeiten beendet worden sind. Die Kurse waren zuvor über einen mittelfristigen Zeitraum leicht gerutscht.
- So ging es innerhalb eines Monats immerhin um 16 % nach unten.
- In den zurückliegenden drei Monaten hat die Aktie trotz eines zwischenzeitlichen Allzeithochs ein Minus von -12 % verbuchen müssen.
Auf der anderen Seite steht noch immer, dass der Wert innerhalb eines Jahres um 113 % nach oben geklettert war. Der Aufwärtstrend war zumindest aus der Sicht der Charttechniker niemals in Frage gestellt worden.
Xiaomi: Langfristig im Aufwärtstrend
Quelle: www.onvista.de, eigene Bearbeitung
Hier geht es um zwei Marken.
Zunächst sollte die Aktie wieder auf mehr als 2,80 bis 2,85 Euro nach oben klettern. Im ersten Anlauf im vergangenen Jahr waren hier kleinere Widerstände aufgetreten. Diese gilt es nun zu überwinden. Zudem hat die Aktie dann die Marke von 3 Euro vor sich.
Dieser Wert gilt als höhere Hürde, nachdem die Aktie zuvor im Abwärtsmarsch nach der Trump-Nachricht einige Male die 3-Euro-Unterstützung genutzt und bestätigt hatte. Wenn es gelingt, diese Hürde wieder zu überwinden, ist der Weg nach oben recht frei. Das Allzeithoch befindet sich je nach Börsenplatz bei etwa 3,75 Euro.
Viele Widerstände allerdings sind auf dem Weg dorthin nicht zu sehen. Angesichts des langfristigen charttechnischen Aufwärtstrends wäre es zumindest nicht überraschend, wenn Xiaomi hier ein nennenswerter Ausbruch nach oben gelingen wird.
Kein klassischer Nebenwert
Das Unternehmen ist sicherlich kein klassischer Nebenwert, wird aber in der Wahrnehmung in Deutschland so behandelt. Die Aktie hat eine Marktkapitalisierung von 50 Milliarden Euro – dies wiederum ist allerdings weniger auf den Handel in Deutschland zurückzuführen.
Insofern aber die Kurse jetzt wieder steigen dürften, ist zumindest die Außenseiter-Position als Nebenwert in diesem Land wieder etwas weniger ausgeprägt.
Ohnehin schafft das Unternehmen bereits wirtschaftlich namhafte Ergebnisse. Im vergangenen Jahr wird ein Ergebnis von etwa 6 Cent pro Aktie erzielt worden sein – so die aktuellen Schätzungen. Dies entspricht einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) in Höhe von 51. Damit wäre die Aktie noch vergleichsweise teurer – etwa im Vergleich zu Konkurrenten wie Samsung oder Apple -, allerdings nicht mehr lange.
Denn die 2021er-Ergebnisse werden den derzeitigen Schätzungen zufolge weiter steigen – auf etwa 8 Cent pro Aktie. Damit würde das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) auf weniger als 30 rutschen. Wenn die Ergebnisse wie spekuliert auch 2022 noch einmal günstiger werden, dann sinkt das KGV.
Die Bewertung in diesem Jahr ist bis dato mit einem PEG (Preis-Earning-Growth-Verhältnis = dynamisches KGV auf Basis wachsender Gewinne) von 1,13 bereits vollkommen akzeptabel. Insofern dürften aus wirtschaftlicher Sicht vor allem die weiteren Wachstumserwartungen zu steigenden Kursen führen – können.
Letztlich hängt die Ergebnisentwicklung davon ab, wie gut die Modellpolitik des Unternehmens mit dem Red Mi-Smartphone ist (wobei Xiaomi auch zahlreiche andere Elektrogeräte herstellt und vertreibt). Unter den Smartphones hatte das Unternehmen den großen Rivalen Huawei bereits verdrängt und sich im vierten Quartal 2020 den dritten Platz hinter Apple und Samsung gesichert.
Technisch scheinen die Lösungen des Unternehmens anspruchsvoll genug zu sein, um ein größeres Publikum bei deutlich geringeren Preisen, als Apple sie verlangt, anzusprechen. Die Chinesen von Xiaomi sind daher auf einem Wachstumspfad.
Gute technische Aussichten
Zusammengefasst also ist der jüngste Befreiungsschlag aus den USA für Xiaomi ein charttechnischer Ausbruch, der weiteren Börsenhandel nahelegt. Wirtschaftlich sind und bleiben die Erwartungen gleichfalls günstig.
Fehlen noch die technischen Meinungen: Technische Analysten nutzen oftmals Indikatoren wie den GD – dies ist der gleitende Durchschnittskurs über einen bestimmten Zeitraum. Der GD200 als langfristiger Indikator gilt als besonders zuverlässig. Der verläuft derzeit bei 2,39 Euro deutlich unter dem neuen Kurs. Die Vorzeichen sind gut.
Kürzerfristige GDs wie der GD38 oder der GD100 sind fast erreicht, es fehlen noch ca. 7 % bis 8 %.
Auch das Momentum und die relative Stärke nach Levy zeigen aus technischer Sicht einen positiven Trend an. Damit habe die Aktie in den derzeit noch schwächeren kürzerfristigen Zeiträumen zwar noch nicht alle Probleme beiseite geräumt. Der jüngste Ausbruch nach der US-Nachricht zeigt allerdings an, dass es auch kürzerfristig sehr schnell zu einer technischen Trendwende kommen kann.
Dementsprechend sind alle Vorzeichen gerade nach dem jüngsten Wochenende nach oben gerichtet. Xiami weist zumindest gute Chancen für Sie auf, die älteren Kurshochs aus dem Winter nun im neuen Angriff wieder erobern zu können. Wichtig wird lediglich sein, die Marke von 3 Euro erneut zu erobern, so die Charttechniker.
Ein volkswirtschaftlicher Randaspekt: Die Zinsen der Zentralbanken verharren auf sehr niedrigem Niveau. Dies wiederum wird früher oder später die Sparquote der Haushalte wieder nach unten senken- wenn die Pandemie überwunden scheint. Davon profitieren auch die Konsumgüter, die Xiaomi in verschiedenen Sparten vertreibt. Die Aussichten sind demnach jetzt stark.