Liebe Leser,
was für eine Empfehlung des Gesundheitsministeriums: Der Gesundheitsminister der geschäftsführenden Regierung Merkel, Jens Spahn, kündigte mit seinem Ministerium an, für die Booster-Impfungen würden nun vor allem Moderna-Vorräte aufgebraucht. Die würden sonst veralten. Das ist eine Erklärung, die für die meisten Fans der Mainzer BioNTech, ob an den Börsen oder in Bezug auf die Impfung gegen das Corona-Virus, ein Schlag ins Wasser sein wird.
Das ist KEINE Entscheidung
Die Empfehlung ist aber rein wirtschaftlicher Natur. Moderna müsste sonst aus den Lagern des Landes heraus vernichtet werden, ist die Befürchtung. Ob sich die Impfung gegen das Corona-Virus auf diese Weise jedoch wieder ausbremsen wird, steht noch in den Sternen.
Ohnehin gilt Deutschland als vergleichsweise impfscheues Land, traditionell. Insofern ist das Vertrauen in einen Impfstoff, der zwangsweise gewechselt werden müsste, vielleicht nicht so groß wie erhofft. Dies wird sich in den kommenden Wochen zeigen müssen, so Kritiker.
Die Entscheidung hat allerdings mit der Qualität des Impfstoffs offenbar nichts zu tun. Vor allem ist dies kein Argument gegen die Verwendung von BioNTech und auch wirtschaftlich letztlich zu verkraften. Wenn – rein hypothetisch – 10 Millionen Dosen damit nicht zusätzlich verkauft werden, bleiben für BioNTech (die Erlöse werden mit Pfizer insgesamt geteilt) wohl gut 100 Millionen Euro weniger Umsatz übrig.
Das ist wiederum aus wirtschaftlicher Sicht bedauerlich, aber nicht entscheidend.
BioNTech hat kürzlich erst bekannt gegeben, dass das Unternehmen geradezu unfassbare Gewinne erzielt hat. Der Quartalsgewinn belief sich auf gut 3 Milliarden Euro. Der bisherige Jahresgewinn umfasste gut 7 Milliarden Euro. Möglich scheinen bei einer Projektion auf das Gesamtjahr damit inzwischen Gewinne in Höhe von 10 Milliarden Euro. Das ist viel zu viel, um daraus eine Krise zu vermuten, wenn es nur um anfängliche Booster-Impfungen in Deutschland geht.
Die gute Nachricht: Das Boostern für Moderna und BioNTech/Pfizer ist jetzt auch in den USA freigegeben worden. Damit ist der Impfstoff dort in einem wesentlich größeren Land wieder sehr gut im Rennen.
Bei einem KGV von etwa 6, bei weiterhin gesichertem Geschäft für das Geschäftsjahr 2022 und angesichts der guten Kritiken im Vergleich zur Konkurrenz (Moderna wird teils bei Jüngeren nicht mehr eingesetzt) spricht viel für BioNTech.
Das Unternehmen ist nach den vergangenen Tagen auch charttechnisch nach oben gesprungen. Die letzte Hürde bei 150 Euro ist überwunden. Die Aktie macht sich auf den Weg in Richtung von 300 Euro.
Technisch orientierte Analysten sind ohnehin der Meinung, die Aktie habe eine erstklassigen Aufwärtstrend erreicht. Die 200-Tage-Linie und andere Indikatoren zeigen einen formidablen Hausse-Modus an.