Wahlen, Energie und der große Crash

Die Bundestagswahl steht nun im Blickpunkt der gesamten Berichterstattung in Deutschland. Wir möchten Ihnen weder eine Wahlempfehlung gegeben haben noch eine irgendeine Form betreuten Denkens angedeihen lassen. Unsere Einschätzung jedoch lautet: Fast keine der herrschenden Strategien kommt noch an Einschnitten vorbei, die sehr teuer für uns alle zu werden versprechen.

Klimaschutz: Wie teuer wird es?

Wir sind keine Klimawandelleugner, -ignoranten oder irgendetwas, was politisch Irritationen auslösen sollte. Wir wollen lediglich etwas präzisieren, was jetzt auf uns alle zukommt. Das bedeutet nicht, dass „Nicht handeln“ die bessere Alternative wäre. Dennoch müssen wir alle uns auf einen Umbau einstellen, der nicht nur sozusagen das bessere Geschäftsmodell hervorbringt.

Ein wesentliches Beispiel ist fraglos die Energie. Aktuell sehen wir praktisch Preisrekorde für Öl, für Gas und für Strom. Mit weiteren Vorschriften und Abgaben wird sich diese Situation nicht mehr ändern.

Der Strom kostete noch in dieser Woche im Handel pro Megawattstunde ungefähr 214 Euro. Die sind ohnehin bereits fast 150 Euro mehr als der Durchschnittspreis in diesem Jahr. Der Durchschnittspreis in diesem Jahr liegt wiederum deutlich über dem langjährigen Mittel.

Dies ist ein Vorbote für das, was uns bevorsteht.

In Spanien / Portugal, also auf der iberischen Halbinsel, sind die Großhandelspreise mit 175 Euro pro Megawattstunde ungefähr drei Mal so hoch wie die Preise vor sechs Monaten. In Großbritannien werden aktuell mehr als 180 Euro pro Megawattstunde fällig.

Der Gaspreis macht jetzt ebenfalls als neue Belastung bereits die Runde. Die Gaspreise sind in Italien um mehr als 30 % gestiegen – im Vergleich zum Frühjahr. In Frankreich werden immerhin 10 % mehr fällig als vor einem Jahr. Die schlimmste Situation aber erleben wir nicht im Westen der EU, sondern in Großbritannien.

Dort sind insgesamt gleich acht Unternehmen der Versorgerbranche bereits in den Konkurs getrieben worden. Gut 1,5 Millionen Gas- und Stromkunden sind aktuell davon dergestalt betroffen, dass sie nun Verträge bei anderen Anbietern werden unterschreiben müssen. Dort zahlen sie auf Basis der neuen Preisentwicklung sicher(lich) mehr Geld als aktuell. Die Regulierungsbehörde der Briten hat schon jetzt eine Anhebung der Preissätze genehmigt.

Es geht – in Großbritannien – um satte 12 % nach oben.

Das fliegt den Regierungen bald um die Ohren. In Griechenland, in Spanien und in Italien wurden Notfallpläne der Regierungen verabschiedet, mit denen die Preisanstiege für die Kunden reduziert werden sollen. Private Haushalte sitzen ansonsten bald ohne Energie da.

Die EU möge sich einschalten, heißt es. Also jene EU, die an sich den freien Handel gewährleisten soll.

Dies ist Futter für diejenigen, die ohnehin vermuten, die EU sei eine Organisation, die am Ende sozialistische Pläne und Möglichkeiten vorantreibt. Die EU wird am kommenden Mittwoch an sich über das Klimapaket verhandelt. Dieses ist im Juli als „Green Deal“ bekannt geworden. Die Kommission selbst möchte jetzt ebenfalls neue Vorschläge zur Preiseindämmung vorlegen.

Dies wird die Unterstützung der Privathaushalte betreffen, aber auch die Unternehmen, denen mit Steuererleichterungen geholfen werden soll. Das „Fit-for-55“-Klimaprogramm der EU jedenfalls stünde auf tönernen Füßen. Dennoch wird sich die EU-Kommission davon nicht verabschieden. Ebenso wenig die (neue) deutsche Politik.

Staat verteilt

Das bedeutet, der Staat oder hier die EU werden als Verteilorganisationen die steigenden Preise abfedern wollen. Wenn der freie Wettbewerb sich durchsetzen soll, wie es sich die EU auf die Fahne geschrieben hat, wird gleichzeitig die Abnehmerseite, also Haushalte und Unternehmen, zum Subventionsempfänger.

Das bedeutet zweierlei: Der Staat wird auf der einen Seite regulierend eingreifen, was den Energiemix betrifft. Die Windkraft in Deutschland hatte zuletzt einen Anteil von nur noch gut 11 %. Dies ist allen Politikern derzeit ein Dorn im Auge. Die höheren Kosten zahlen wiederum alle – durch einen umverteilenden Staat.

Wohin diese Vorstellung des regulierenden Staates führt, hat Osteuropa vor 30 Jahren gezeigt.

Wenn Sie profitieren wollen, dann sind energieerzeugende Unternehmen sicherlich eine gute Vorstellung. Welche das sind, wird sich in den kommenden Monaten nach der Wahl erweisen (in Deutschland). Der aktuelle Boom (Neuboom) bei den Wasserstoff-Werten wie Nel Asa oder Plug Power ist mit Vorsicht zu genießen.

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