Die Frankfurter Börse eröffnete am Dienstag nahezu unverändert. Der Dax lag gegen 9:30 Uhr bei etwa 15.720 Punkten, was einem Minus von 0,1 Prozent im Vergleich zum Schlussstand des Vortages entspricht.
An der Spitze der Kursliste standen die Aktien von Volkswagen, Vonovia und RWE, während größere Verluste bei Unternehmen wie Sartorius, Post und Adidas verbucht wurden. Die mögliche Wiederholung eines Shutdowns in den USA trübt die Stimmung unter den Anlegern, da dieser das Wachstum beeinträchtigen könnte.
“Hinzu kommt die Sitzung der Federal Reserve am Mittwoch”, erklärt Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst von CMC Markets. “Diese wird jedoch durch die bevorstehende Kongressabstimmung über einen Fortsetzungsbeschluss am Donnerstag in den Schatten gestellt.” Ohne diesen Beschluss sieht er “dunkle Wolken” auf die Finanzierung der US-Regierung zukommen.
Sollte diese Abstimmung scheitern, ist es gut möglich, dass Washington Ende nächster Woche vorübergehend stillsteht. Ein zweiwöchiger Stillstand wäre noch verkraftbar; alles darüber hinaus könnte jedoch Gift für die Börse sein und neue Ängste bezüglich einer weiteren Herabstufung der Bonitätsnote der USA schüren.
“Zur Erinnerung: Moody’s hat seine Bonitätsbewertungen gerade erst aufgrund des anhaltenden Streits um die Anhebung des Schuldenlimits herabgestuft”, fügt Stanzl hinzu. “Und nun befinden wir uns wieder in einer ähnlichen Situation.”
Ironischerweise könnte ein wochenlanger Shutdown genau den Abwärtstrend bringen, der bis dato von der Notenbank noch nicht richtig angegangen wurde. Fehlt es an einer Einigung im Kongress hinsichtlich der Schuldenobergrenze, könnte auch die Ukraine ins Leere laufen.
“Vor diesem Hintergrund sollte man den jüngsten Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Washington auch innenpolitisch betrachten”, so Stanzl weiter. “Denn die Biden-Regierung versucht auf diese Weise, die Republikaner zur Anhebung des Schuldenlimits zu bewegen.”