Liebe Leser,

die US-Wahl geht zunächst in die Endrunde. Es wird nun spannend zu sehen, ob Joe Biden in den kommenden Tagen und Wochen jede Auseinandersetzung um die Wahlen überstehen wird. Wenn Joe Biden Präsident werden sollte, dann dürfte, so die grundlegende Annahme, der Welthandel mit seinen Institutionen WTO, IWF und Weltbank wieder aufblühen. Auch solche Handelsvereinbarungen wie TTIP könnten wieder aufleben.

Wenn Sie auf Rohstoffe setzen, dann kann dies in den kommenden Wochen und Monaten – auch bedingt durch die möglicherweise bessere Verhandlungssituation mit China – an verschiedenen Stellen für einen Aufschwung sorgen.

Rohstoffe: Kurzfristige Wahl-Reaktionen

Sehen wir uns die Wahlreaktionen an. Wohlgemerkt: Eine endgültige Entscheidung darüber, wer Präsident der USA wird, steht noch aus. Die Entscheidung dürfte in den kommenden Tagen wegen der Briefwahlstimmen noch vor Gerichten ausgetragen werden.

Nevada etwa wird als Bundesstaat erst am Donnerstag, den 4. November, berichten. Dennoch lohnt es sich, die Verhältnisse zu beobachten.

Ölpreis bleibt schwach

Vollkommen wertneutral betrachten wir zunächst den Ölpreis. Der Ölpreis war und ist zuletzt schwach gewesen. Möglicherweise, so die reine Spekulation, könnte die Handelsaktivität hier wieder einen deutlichen Aufschwung auslösen. Die Stimmung dürfte hier zulegen. Die ersten Signale nach der Wahl deuten dies an.

Kurzfristiger Ölpreis – Sorte WTI

Quelle: www.onvista.de, eigene Bearbeitung

Dennoch ist noch viel Luft nach oben für den Ölpreis. Dies könnte sich mittelfristig dann ändern, wenn etwa die Kommunikation mit dem Nahen und dem Mittleren Osten in der Ölpolitik wieder etwas homogener würde.

Bis Joe Biden jedoch das Amt übernimmt, werden – selbst bei für ihn günstigem juristischen Verlauf – etwa gut 2 Monate ins Land gehen. Insofern sind die Chancen auf einen kurzfristigen Ausbruch nach oben recht gering.

Mittelfristig könnten sich neue Chancen ergeben. Hier jedoch ist die Corona-Pandemie das vorliegende Problem: Wenn die Corona-Pandemie nicht relativ zügig zurückgedrängt werden kann, dürfte zumindest die wirtschaftliche Lockdown-Bewegung sich fortsetzen. Dies wiederum eröffnet aus dieser Sicht wiederum Probleme.

Daher bleibt als Fazit: Der Ölpreis wird insgesamt nicht besonders von den jüngsten Entwicklungen profitieren.

Gold und Silber: Gibt es Änderungen?

Währungen sind weiterhin ausgesprochen schwach. Auch unter Biden würde es keine nennenswerte Änderung der Schuldenpolitik geben. Im Gegenteil:

Auf der Agenda der Demokraten steht der Schutz derjenigen, die in der Corona-Zeit in den USA noch stärker gebeutelt sein werden. Die Staatsausgaben wollte Donald Trump als Präsident noch begrenzen.

Nun dürfte es eine deutlich weitere Staatsverschuldung geben, so die Erwartungen auch an Joe Biden. Das wiederum schwächt den US-Dollar.

Die Zinsen sind ohnehin ausgesprochen niedrig. Die Dollar-Geldmenge wird künftig noch steigen und bei einer negativen Wirtschaftsleistung 2020 und mutmaßlich auch 2021 zu einer Inflationierung führen.

Dementsprechend bleibt Gold der oder zumindest ein Krisenschutz. Aus gegebenem Anlass erinnere ich an dieser Stelle auch an die langfristige Performance des Krisengeldes.

Die Geldmenge in den USA steigt, wie Sie der Grafik entnehmen, auch jetzt bereits.

Quelle: fred.stlouisfed.org

Die Geldmenge ist im laufenden Jahr sogar noch stärker gestiegen als in den Jahren zuvor. Einen steigende Geldmenge ist bei gleichzeitig nachlassender Wirtschaftskraft – unter anderem wegen der Corona-Krise und einem jetzt vor allem wahrscheinlicheren neuen Lockdown auch in den USA – eine Garantie für steigende Inflationsraten.

Sehen wir uns die Wirtschaftskraft in den USA an -und denken Sie daran, dass Joe Biden wegen seiner vollmundigen Versprechen über den Kampf gegen das Corona-Virus jetzt neue Maßnahmen in den USA wird durchsetzen wollen.

Wirtschaftsleistung in den USA sinkt – auch künftig

Quelle: fred.stlouisfed.org

Der jüngste Ausschlag nach oben dürfte aus Sicht von Volkswirten eine Ausnahme bleiben. Die Wirtschaft war zusammengebrochen und konnte im Q 3 massiv zulegen. Wenn jetzt die halbe Welt wieder im Lockdown-Modus ist, bleibt dieser Sprung eine Ausnahme. Vielmehr ist damit zu rechnen, dass die Entwicklung kurzfristig wieder auf weniger als 0 % sinkt.

Hintergrund ist folgende Überlegung:

Wenn die Wirtschaft um 30 % sank, dann ist ein neuerlicher Aufschwung – in einem Quartal – in Höhe von 30 % unter dem Strich damit verbunden, dass die Wirtschaft immer noch nachgibt. Wenn 100 als Ausgangspunkt gelten würden, dann wäre ein Abschlag um 30 % damit verbunden, dass am Ende lediglich „70“ erreicht würden. Ein Aufschlag um 30 % führt dann zu einem Gesamtergebnis von „91“.

Unter dem Strich ist die US-Wirtschaft langfristig unverändert und bei einem neuen Lockdown erheblich angeschlagen.

Das wiederum wird auch künftig dazu führen, dass niedrige Zinsen einem massiven Produktivitätsausfall gegenüberstehen. Sehen Sie sich den jüngsten Zinsverlauf in den USA an.

Zinsen in den USA: So niedrig wie nie nach dem zweiten Weltkrieg

Quelle: fred.stlouisfed.org

Sie sehen, dass aus dieser langfristigen Tendenz heraus nicht mit einer Umkehr zu rechnen ist. Daher müssen Sie davon ausgehen, dass die niedrigen Zinsen bei schwacher Wirtschaftsleistung den Dollar extrem unter Druck setzen.

Als Rohstoff-Investor bleibt somit auch nach dieser Wahl lediglich der Verweis auf Gold… und dessen langjährige Wirtschaftskraft.

Gold: Auch unter Biden wäre das gelbe Edelmetall „der“ Krisenschutz

Quelle: In Gold We Trust Report 2020

Hintergrund ist schlicht der Umstand, dass der sinkenden Produktivität eine immer höhere Geldmenge gegenübersteht. Wie sollten der Euro oder vor allem der Dollar künftig gegenüber Gold damit stark sein oder werden?

Sie können davon ausgehen, dass der Goldpreis mittel- und langfristig also weiter steigen wird. Ein Ende des Anstiegs ist nicht zu kalkulieren. Allerdings können Sie davon ausgehen, dass die derzeitige Dynamik beim Goldpreisanstieg etwas langsamer sein wird. Die Zentralbanken haben damit begonnen, den Goldankauf etwas zu stoppen. Dies dürfte einen entlastenden Effekt haben.

Ich nenne Ihnen für den Dollar und / oder den Euro nun die beiden Alternativen, die in der vergangenen Woche bereits die richtige Wahl gewesen sind: Gold und Silber bzw. deren Ankaufspreise.

Sie sollten Gold oder Silber jeweils in Münzen und / oder Barren halten, wenn Sie eine Ersatzwährung suchen.

Die Nebenkosten des Golderwerbs

Die Nebenkosten des Silbererwerbs

Eine Alternative ist das schon genannte Gold-Zertifikat: „Euwax Gold II“ Es ist mit Gold hinterlegt worden. Sie können sich das Gold jederzeit ausliefern lassen. Das Zertifikat kaufen Sie einfach über die Börse.

Ich wünsche Ihnen auch in diesen schwierigeren Zeiten eine weiterhin gute Gesundheit,