Trotz einiger Hürden erachten US-Konzerne Deutschland weiterhin als einen wichtigen und insgesamt attraktiven Standort für ihre Geschäfte. Laut der jährlichen Herbstumfrage der US-Handelskammer in Deutschland, an der 250 Firmen teilgenommen haben, konnten die 50 größten in Deutschland tätigen US-Unternehmen ihren Umsatz im Geschäftsjahr 2022 um durchschnittlich zehn Prozent auf über 240 Milliarden Euro steigern. Darüber hinaus stieg die Anzahl der Beschäftigten um neun Prozent auf fast 300.000.

In Bezug auf die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts – gemessen auf einer Skala von eins (exzellent) bis sechs (ungenügend) – erhält Deutschland insgesamt eine Bewertung von “befriedigend”, oder genauer gesagt: 3,2 Punkte. Die Bundesrepublik punktet bei den Konzernen vor allem mit hoher politischer Stabilität, guten Absatzmöglichkeiten für Unternehmen und gut ausgebildeten Arbeitnehmern.

Allerdings hat sich das Zufriedenheitslevel im Vergleich zum Vorjahr leicht um 0,1 Punkte verschlechtert und gegenüber dem Jahr davor sogar um bemerkenswerte 0,6 Punkte. Auch wenn prinzipiell eine Zufriedenheit mit dem Standort Deutschland herrscht, gibt es aus Sicht der US-Firmen durchaus noch Verbesserungsbedarf.

Die Unternehmen äußerten Bedenken hinsichtlich der relativ hohen Energiekosten im internationalen Vergleich. Sie fordern eine Senkung der Stromsteuer, um diese Kosten zu verringern. Darüber hinaus wurden lange und komplexe Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie unklare Zuständigkeiten innerhalb und zwischen Behördenkritisiert. Ein weiteres Anliegen der US-Investoren ist der aus ihrer Sicht mangelhafte Digitalisierungsgrad in Deutschland.

Die Unternehmen sind sich einig, dass diese Probleme dringend angegangen werden müssen. Die Senkung von Unternehmenssteuern oder die endgültige Abschaffung des Solidaritätszuschlags – beides beliebte Forderungen von Parteien wie FDP und CDU – finden sich hingegen relativ weit hinten auf der Prioritätenliste der Konzerne.