Liebe Leser,
sehr überraschend musste schon wieder die Aktie von BioNTech einen massiven Rücksetzer mitnehmen. Der Wert konnte bis zum Ende des Handelstages ein Minus von -3,5 % nicht mehr verhindern. Die Entwicklung kam überraschend. Noch bis in die Nachmittagsstunden hinein sah es nicht nach einem Einbruch aus. Dann wurde eine besondere Geschichte bekannt.
BioNTech: Doch nicht so gut?
Das Unternehmen lebte lange Zeit davon, dass es den Corona-Impfstoff als erstes Unternehmen an den Markt gebracht hatte. Die Stimmung sah überwiegend so aus, als habe das Unternehmen die Welt vor einer weiteren Ausbreitung des Virus gerettet. Doch nun stellt sich eine andere Diskussion ein. Die drückt wiederum offenbar auf die Stimmung.
Die Mainzer müssen sich vorwerfen lassen, dass sie unbedingt auf dem Patent für ihren Impfstoff festsitzen. Würden sie es freigeben, wie es teils gefordert worden ist, könnte fast unmittelbar weltweit der Impfstoff hergestellt werden. Dies wäre zum einen eine raschere Verteilung der Impfstoffe, zum anderen auch kostensenkend. Sogar Non-Profit-Organisationen könnten versuchen, den Impfstoff herstellen zu lassen.
In Afrika warten zahlreiche Menschen händeringend auf den Zugang zu dem Wirkstoff. Dies wiederum sei, so die Generalsekretärin von Amnesty International, inakzeptabel. So bleibt die Frage, ob das Unternehmen nun damit rechnen muss, dass diese Debatte erneut auftaucht. Das könnte den Konzern hinsichtlich seiner Verdienstmöglichkeiten in die Ecke treiben.
Tatsächlich aber ist daran kaum zu denken. Es gilt als weitgehend sicher, dass zumindest weite Teile der Politik die Pharmaindustrie in solchen Punkten den Rücken stärken. Das ist kein Zufall: Patenstreitigkeiten zählen seit vielen Jahren zu den großen Problemen der Pharmaindustrie-Akzeptanz. Wer Patente hat, die erfolgreich sind, verdient damit Geld – und forscht (als Branche) weiter. Die Motivation hat jüngst auch Kanzlerin Merkel darin bestätigt, Patente nicht in Frage stellen zu lassen.
Damit bleibt letztlich alles beim Alten. Der Impfstoff wird sicherlich nicht patentfrei plötzlich hergestellt werden können. BioNTech hatte die Produktion im übrigen bereits in Lizenzverfahren weiter fassen lassen. Das soll reichen, um die Menge der produzierten Impfstoffe schnell genug erhöhen zu können.
Insofern gilt weiterhin, dass der Wert im Aufwärtstrend ist und bleibt. Es ist zudem zu registrieren, dass die Aktie zwar einen Rücksetzer hinnehmen musste. Dennoch eröffnen sich nach oben unverändert Potenziale. Dafür gilt es zunächst, die Marke von 300 Euro zu überwinden.
Technische Analysten sprechen weiterhin von einem starken Aufwärtstrend. Weiterhin ist der GD200 als Maßstab mehr als 40 % entfernt. Das reicht, um einen sehr deutlichen Marsch nach oben erwarten zu können, so die Meinung der technischen Analysten.
Rücksetzer ändern an den Perspektiven nichts. Patentstreitigkeiten sind gleichfalls vollkommen normal und hier irrelevant.