Liebe Leser,
die Ukraine-Krise nimmt ihren Lauf. Die für uns alle entscheidende Frage lautet: Wird es wie so oft sein, dass eine Militärkrise am Ende den Börsen fast gleich ist oder werden Sie diesmal mit einem lauten Knall rechnen müssen?
Die Spekulationen jedenfalls laufen. Ich bin kein Prophet, was die Ukraine-Krise betrifft, und so weiß wohl niemand, ob es zu einem Einmarsch kommt oder nicht. Nur ist es am besten, wenn Sie sich auf die wahrscheinlichsten Situationen tatsächlich einstellen und aufstellen.
Vorbereitung auf die verschiedensten Szenarien
Die Börsen sind aktuell noch nicht darauf eingestellt, dass die Schwankungen größer werden oder gar massiv zunehmen. Es sieht derzeit eher so aus, als würden die Notierungen zumindest in einem akzeptablen Rahmen hin- und herschwanken. Typischerweise würde dies historisch betrachtet dazu führen, dass die Kurse vergleichsweise schnell wieder steigen können – wenn sich eine Lösung des Konfliktes abzeichnet.
Es gibt zahlreiche historische Beispiele, dass die Börsen danach wieder anfangen, deutlich zu klettern. Dies könnte auch diesmal passieren. Allerdings ist dies selbstverständlich nicht automatisch so, sondern erklärt sich in der Regel nur daraus, dass die Börsen einfach stabile Rahmenbedingungen, also Klarheit benötigen.
Sie können sich durch verschiedene Strategien genau darauf einstellen. Zum einen sind Aktien typischerweise als Beteiligungen an Unternehmen nicht besonders gefährdet. Dies wiederum wird beeinflusst durch die Frage, ob die Unternehmen weiterhin ihre Geschäfte machen können oder nicht.
Zum anderen allerdings gibt es Bereiche, in denen Sie auch in Krisensituationen Geldgewinne erwarten dürfen.
Woran ist zu denken?
- Öl hat gute Chancen, ein knappes Gut zu sein – unabhängig davon, ob der Krieg beginnt oder nicht und auch nicht abhängig von der Frage, wie lange dieser dann dauern wird.
- Auch Gold könnte bei einer Kriegssituation profitieren. Ob dies geschieht, ist indes offen. Ich empfehle stets im Auge zu behalten, dass Gold in Dollar notiert wird. Deshalb sollte in einer Kriegssituation auch die Stärke des Dollar immer noch eine Rolle spielen. Der Dollar ist eine Kriegswährung. Relativ dazu wird Gold verlieren.
- Anleihen hingegen sind ein großes Risiko. In Kriegszeiten kann die Angst sogar zunehmen, dass Schulden am Ende nicht bezahlt werden. Insofern sind die Schuldpapiere theoretisch sogar noch einmal stärker gefährdet als in normalen Zeiten mit niedrigen Zinsen.
- Immobilien dürften erfahrungsgemäß zumindest weitgehend normal bleiben. Die Nachfrage hängt eher an den Rahmenbedingungen in der Zinspolitik. Die niedrigen Zinsen haben über Jahre dafür gesorgt, dass die Immobiliennachfrage hoch geblieben ist. Dennoch ist hier nicht automatisch ein Crash zu erwarten, wenn die Zinsen nun nicht mehr auf dem bisherigen Niveau verbleiben.
Unter dem Strich bleiben als Kriseninvestitionen:
- Aktien mit sehr hoher Substanz – jedenfalls dann, wenn Sie langfristig denken und wenig riskieren möchten.
- Gold in Maßen, wenn Sie auf eine mittelfristige Perspektive setzen
Zum Vergleich von Gold und Aktien
Die Dow-Gold-Ratio zeigt an, wie sich Gold und der Dow Jones zueinander verhalten. Sie sehen immerhin, dass der Aktienmarkt selbst jetzt nicht so hoch bewertet ist – im Vergleich zu Gold – wie 2000, als Gold auf einem absoluten Niedrigpreis stand. Sie sehen hier vielmehr, dass der Aktienmarkt selbst ohne diese Sondersituation im Vergleich zum Goldpreis langfristig noch recht vernünftig bewertet ist.
Die Notierungen sind wie dargestellt im Fall eines Einmarsches Russlands in die Ukraine mutmaßlich noch vergleichsweise niedrig, denn Aktien werden dann mutmaßlich auf Basis der aktuellen Gewinnkalkulationen noch eine gute Wahl sein.
Dow / Gold-Ratio seit 1900
Quelle: longtermtrends.net
Deshalb können Sie aktuell auch auf substanzstarke Aktien setzen. Es bieten sich kurzfristig auch die gewohnten Hype-Werte an, da zum Beispiel Wasserstoff die Phantasie anregen kann, wenn der Gaspreis weiterhin sehr stark der Krise folgt.
Auf der anderen Seite jedoch müssen Sie auch davon ausgehen, dass die sicherere Variante Substanzunternehmen sind, die sich in diesen Zeiten unabhängig von der Situation in der Ukraine und in Russland oder den baltischen Staaten halten können. Dies dürfte sowohl auf die Öl-Unternehmen zutreffen wie auch auf die ohnehin starken weltweit dominieren US-Werte.
Apple ist ein Beispiel dafür, dass eine Krisensituation kaum für eine massive Abwertung sorgen wird. Das Unternehmen verfügt neben neuen Produktideen für das laufende Jahr auch sehr viel Geld in der Kasse hat. Apple ist zudem aktuell weiterhin in einem starken Aufwärtstrend. Das Risiko dürfte derzeit vergleichsweise gering sein, so die Auffassung der Substanz- und Trendanalysten.
Apple (WKN: 865985) wird derzeit bei weniger als 150 Euro gehandelt. Die Aktie ist dennoch mit großem Abstand zur 200-Tage-Linie bei 133,48 Euro noch vergleichsweise günstig. Der Titel hat zudem den sogenannten GD100, der mittelfristige Trend-Entwicklungen misst, noch immer nicht unterkreuzt. Demzufolge ist der Titel eine gute, substanzstarke Alternative gegen die Krise.