Liebe Leser,
verwundert reiben sich Investoren die Augen: Nordex ist im Verlauf der vergangenen Tage relativ deutlich gefallen. Dies ist insofern erstaunlich, als Nordex eigentlich mit guten Nachrichten den Markt überraschen wollte. Neue Aufträge sollten andeuten, dass das Geschäft nun deutlich besser laufen wird. Die Aussichten haben sich nach Rücksetzern nun zunächst eingetrübt. Möglicherweise aber wird daraus wiederum ein starker Turnaround, den es zu beachten gilt.
Nordex: Die Aufträge
Am 8. September jedenfalls ging die neue Auftragswelle durch die deutschen Medien. Nordex baut Windkraftanlagen und ist damit ohnehin im richtigen Segment tätig. Die Stimmung dürfte an sich glänzend sein, überbieten sich die Parteien in Deutschland derzeit doch mit Vorschlägen und Konzepten für eine weitergehende Energiewende.
Die Meldung nun sah vor, dass Nordex „mehrere Aufträge aus Deutschland an Land gezogen“ haben würde. Insgesamt 12 Projekte seien aus dem Heimatland gekommen. Für unterschiedliche Kunden stelle das Unternehmen dabei in Summe mehr als 123 Megawatt in den Bundesländern Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Brandenburg und NRW bereit Die entsprechenden Turbinen würden 2022 gebaut und auch in Betrieb zu nehmen sein. Damit sollten die Zahlungsmittelzuflüsse auch dem kommenden Jahr zugeschrieben werden können.
Offenbar hat der Markt diese Zukunftsvision nicht für die aktuellen Entwicklungen einschreiben wollen. Unter dem Strich ging es just nach dieser Meldung am Markt bergab. Der Handel an dem betreffenden Tag zeigte sich mit einem Minus von -5,1 % wenig überzeugt. Die Aktie rutschte auf 15,33 Euro und damit nur minimal über eine durchaus bemerkenswerte Untergrenze. Die Notierungen sackte auch am Folgetag, dem Donnerstag, minimal. Am Freitag nun setzte sich die geringe Talfahrt unverändert fort, meinen die Statistiker.
Damit ist das bisherige 6-Monats-Tief von 15 Euro, erzielt am 17. August, nicht mehr weit entfernt. Aus charttechnischer Sicht bedeutender wäre dann die Marke von 10,46 Euro, dem 1-Jahres-Tief vom 25. September. Bis dahin reicht das erste Abwärtspotenzial und beläuft sich damit zunächst auf immerhin gut 30 %.
Auch die technischen Analysten zeigen sich dabei recht skeptisch. Denn immerhin ist die Aktie in allen zeitlichen Dimensionen nach unten gerutscht. Der GD200 ist besonders weit entfernt und verläuft bei 20,74 Euro. Damit beträgt der Rückstand für einen Aufwärtstrendwechsel durchaus deutliche 25 %. Die Aktie sollte nach allen technischen und charttechnischen Erwartungen demnach eher vor fallenden Notierungen stehen.
Dabei gilt: Eventuell reagiert der Markt auch nur verspätet auf die Nachrichtenlage. Die Untergrenze von 15 Euro kann hier zum Prüfstein der aktuellen Entwicklung werden. In der kommenden Woche wird sich zeigen, ob die Untergrenze hält. Dies kann erfahrungsgemäß sogar einen Aufwärtstrendwechsel einleiten, also einen Turnaround.