Liebe Leser,
an den Börsen gab es am Freitag einen regelrechten Knall. Die Impfstoff-Hersteller wie BioNTech, Valneva oder Moderna sind einen weiteren Schritt in den Abgrund gegangen. So zumindest war die Stimmung unter Analysten. Die Aktie von Moderna verlor wie auch BioNTech dabei fast 2stellig, zumindest zwischenzeitlich. Was ist da los?
Druck nur durch Medikamentenhersteller?
Die Kurse am Freitag ließen sich noch mit einem Medikamentenhersteller begründen, von dem wir an dieser Stelle geschrieben haben. Merck hat ein Medikament gegen die schwere Wirkung des Covid-19-Virus entwickelt. Dieses ist noch nicht zugelassen, soll aber den schweren Verlauf um 50 % gegenüber einer Nichtbehandlung reduzieren.
Die Entwicklung dieses Medikaments kann allerdings damit zu einer Erfolgsgeschichte werden, die möglicherweise den Impfstoffherstellern im Wege steht – oder? Wohl eher nicht. Denn die Impfstoffhersteller verabreichen Impfstoffe inzwischen in Milliarden-Umfängen. Dabei stehen noch Impfungen von Kindern sowie die Dritt-Impfungen an.
Dies wiederum ermöglicht BioNTech und Moderna etwa einen weit größeren Markt an „Kunden“. Aktuell gibt es mit Kalifornien das erste US-Bundesland, das für Studenten eine Impfpflicht einführt. Diese Prozesse in Richtung einer Impfplicht lassen sich nicht ohne Weiteres mehr zurücknehmen, da es bis dato auch um den Schutz anderer Menschen geht, so die Argumentation.
Die Medikamentenhersteller sind, sofern die Wirkung hält, was versprochen wird, möglicherweise ein Schlüssel dazu, um die Überlastung von Krankenhäusern zu reduzieren. Das Medikament von Merck könnte Unternehmensangaben zufolge bis Jahresende 10 Millionen Mal hergestellt werden. Dies dürfte für 1 bis 2 Millionen Menschen reichen, insofern die Medikamente über mehrere Tage eingenommen werden müssen.
Allerdings ist der Preis für das Medikament in keiner Weise absehbar. Aus Sicht der Staaten wäre es derzeit hanebüchen, die Strategie so zu wechseln, dass Impfstoffhersteller nicht mehr zum Zug kämen.
Daher bleibt die Frage, wer stärker ist: BioNTech, Moderna oder etwa Valneva. Die Frage lässt sich kaum beantworten. BioNTech und Moderna sind am Markt und schreiben schwarze Zahlen. BioNTech kann mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von weniger als 8 aufwarten. Dies gilt nach den aktuellen Produktionsbedingungen auch für das kommende Jahr.
BioNTech ist dabei wie Moderna und Valneva noch oberhalb des GD200 angesiedelt. Der Kurs ist formal noch nicht im Abwärtstrend. Daher bietet es sich an, die aktuelle Krise der vergangenen Tage bis dato als Zwischentief zu begreifen. Den stärksten Trend-Eindruck macht der US-Hersteller Moderna. Der hat innerhalb der vergangenen vier Wochen etwa 17 % nachgegeben, BioNTech 25 % und Valneva 38 %. Zudem ist Valneva mit seinem Tot-Impfstoff noch nicht am Markt.