Titel des Tages: Amazon vor gewaltigem Sprung

Liebe Leser,

schwache Tage sind oft genug Kaufgelegenheiten. Dies wissen erfahrene Börsianer – eine gute Gelegenheit könnte dabei nun Amazon darstellen. Der Online-Händler hat nun Zahlen vorgelegt und dabei  angeblich enttäuscht. Das ist eine gute Nachricht. Jedenfalls ließ der Kurs des Unternehmens um fast 7 % nach.

Amazon: Abflauen des Shopping-Booms?

Die grundsätzliche Ausgangsposition ist jedenfalls sehr gut. Der Online-Riese profitiert davon, dass immer mehr Menschen im Internet kaufen. Automatisch wird der Händler, der praktisch alle erdenklichen Händler an sich gebunden hat, davon profitieren. Amazon soll dennoch selbst damit rechnen, dass der Boom, im Internet zu shoppen, abflaut.

Hintergrund ist sicherlich die Vorstellung, dass die Corona-Krise bald vorbei sein sollte. Das ist in vielfacher Hinsicht schlicht nicht richtig.

Fangen wir mit den grundsätzlichen Überlegungen an. Viele Menschen haben das Shoppen im Internet überhaupt erst kennengelernt – zahlreiche Menschen schätzen es jetzt auch, die Ware zu erhalten, am besten noch im Geschenkpapier, und dann bei Nichtgefallen zurücksenden zu dürfen.

Selbstverständlich nutzen mehr Konsumenten als vorher die Sommer-Chance, wieder offline zu kaufen. Allein: Die Innenstädte in den europäischen Metropolen (die viel zentralere Möglichkeiten als in den USA bieten), haben einige Ladengeschäfte verloren. Zudem sind die Möglichkeiten wegen Beschränkungen stets reduziert.

Entscheidend aber ist der Umstand, dass die Menschen in der Corona-Phase ohnehin schon sehr viel gespart haben. Die Sparquote in Deutschland stieg auf über 15%, dies ist ein Anstieg um 50 bis 70 % gewesen. Das bedeutet auch, dass die Menschen jetzt schlicht mehr kaufen werden als vorher. Es gibt einen Konsumstau. Dass der Online-Handel dauerhaft an Kraft verlieren wird, ist sehr unwahrscheinlich.

Die Zahlen sind zudem sehr gut. Im 2. Quartal sind die Markterwartungen zwar verfehlt worden, die waren aber ohnehin übertrieben. Der Nettogewinn stieg um 50 % auf 7,8 Mrd. Dollar und damit 6,6 Milliarden Euro. Der Erlös wuchs um 27 % auf nunmehr 113,1 Milliarden Dollar. Das Wachstum in Nordamerika betrug „nur“ 22 %.

Die Prognose soll letztlich enttäuscht haben. Für das 3. Quartal rechnet Amazon mit Erlösen von bis zu 112 Milliarden Dollar, also einem moderaten Rückgang gegenüber dem 2. Quartal. Das Wachstum im Vergleich zum 3. Quartal 2020 beliefe sich auf allenfalls 16 %.

Die Börse reagierte mit Korrekturen von etwa 10 % bezogen auf das Kursziel. Dies wiederum ist vollkommen nachvollziehbar. Dauerhaft ist die Aktie nach allen Regeln der Kunst auf Basis der gleitenden Durchschnittskurse noch immer im Aufwärtstrend – und zwar klar. Das Momentum und die Relative Stärke bleiben ebenfalls im Hausse-Modus.

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