Titel des Tages: Allianz – unglaublich!

wahrscheinlich niemand würde es für möglich halten, dass ein Unternehmen wie die Allianz an einem ganz normalen Börsentag unter die Räder geraten würde. Die Allianz aber verlor am Montag mehr als 7,5 %. Hintergrund it der Umstand, dass es in den USA einen enormen Streit mit einem Hedgefonds gibt. Die Aktie könnte unter „erheblichen Auswirkungen auf künftige Finanzergebnisse“ leiden, die in den USA erwartet werden.

Die Allianz selbst warnt – und die Börsen reagieren. Was heißt das für den Wert der Aktie?

Warnung muss kommen

Die Allianz muss unabhängig von ihrem eigenen Optimismus oder ihrem Pessimismus in solchen Situationen warnen. Sie ist Anlegern gegenüber dazu verpflichtet. Es besteht nicht deshalb schon Anlass zur Panik.

Tatsächlich nimmt das Justizministerium in den USA den Konzern unter die Lupe. Es geht gegen den Fonds Allianz Global Investors LLC sowie „weitere Unternehmen“, wie es heißt. Diese Untersuchung wird im Zusammenhang mit dem Hedgefonds Structured Alpha Fonds eingeleitet. Damit kann es mögliche Sonderbelastungen geben. Wie weit die Belastungen gehen, weiß noch niemand.

Der Hedgefonds hat durch die Finanzkrise große Verluste gelitten. Deshalb haben Pensionsfonds gegen die Allianz geklagt. Die wiederum beruft sich darauf, die professionellen Investoren der Pensionsfonds würden über die Risiken Bescheid wissen.

Die Anleger selbst sollen Medien zufolge 4 Mrd. Dollar verloren haben. Selbst das würde die Allianz aber nicht gefährden. Das Unternehmen hat eine sogenannte Solvabilitätsquote, die deutlich über der gesetzlich festgelegten Mindesthöhe liegt.

Die Nachrichten können dennoch den Kurs der Aktie für einen größeren Zeitraum belasten. Ermittlungen sind kein Stoff, aus dem sich gute Stimmungen ableiten lassen. Dennoch wird die Allianz wahrscheinlich eher günstig sein. Das Ergebnis je Aktie würde, so die aktuellen Schätzungen bei gut 20 Euro liegen. Dies entspricht nun einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) in Höhe von weniger als 10. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) verläuft noch immer bei gut 1.

Würde die Dividende nicht durch die Untersuchung tangiert, steigt die Dividendenrendite auf mehr als 5 %. Es gibt fast keinen Anlass, jetzt in Panik zu verfallen, werden fundamental orientierte Investoren die Situation einschätzen.

Einzig die technische Seite ist jetzt tatsächlich angeschlagen. Der Wert hat einen technischen Abwärtstrend begonnen, zumindest in Bezug auf die kurzfristige Entwicklung. Damit hat die Aktie einen weiteren Malus: Wenn zahlreiche Investoren sich daran orientieren, also etwa Fonds, kann es für den Kurs unruhig werden.

Am Gesamtbild für das Unternehmen und dessen Aktie jedoch ändert sich wenig – bezogen auf die langfristige Einschätzung und Bewertung des Konzerns und seines Titels.

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