ThyssenKrupp: Bitter, was die Börsen machen

Liebe Leserinnen und Leser,

ThyssenKrupp hat an den Märkten heute eine bittere Pille schlucken müssen. Der Titel verlor bis in die frühen Nachmittagsstunden hinein mehr als 9 %. Dies ist auf die Präsentation der Zahlen zurückzuführen, die der Stahlkonzern vornahm. Dabei zeigte sich der Markt offensichtlich vor allem vom Stahlhandel enttäuscht. Die Zahlen jedenfalls sind nicht gut. Dabei ging es lediglich um das 1. Quartal eines Geschäftsjahres, das zum 30. September  beendet wird. Die Stahlsparte habe sich dabei als Schwachpunkt erwiesen, insofern die Stahlpreise hoch sind oder waren und die Kunden sich dann erst an ihren eigenen Lagerbeständen bedient hätten. Dies wiederum hat dazu geführt, dass insgesamt der Gewinn (Ebit) um 33 % gefallen sei und nur noch 254 Millionen Euro erreichte. Konkret: Der Handel mit Werkstoffen sowie Materialien würde nur noch 20 Millionen Euro Gewinn gebracht haben. Zuvor waren dies 219 Millionen Euro (1. Quartal 2022).

Free Cashflow zu wenig

Auch zeigte sich der Markt wohl irritiert davon, dass der “Free Cashflow” bei Missachtung von M&A (also Übernahmen)) bei -365 Millionen Euro lag. Dies sind immer noch annähernd 500 Millionen Euro bessere Ergebnisse als ein Jahr zuvor. Dennoch wartet der Markt auf bessere Ergebnisse, zumal Finanzmittel auf Basis der gestiegenen Zinsen mittlerweile teurer geworden sind.

Auch die Prognosen haben den Markt nicht besänftigen können. Immerhin werde der operative Gewinn im zweiten Quartal geringer ausfallen als im ersten Quartal, so die Unternehmung. Damit ist ThyssenKrupp aktuell wieder auf dem Prüfstand. Denn fraglich bleibt am Ende auch, wie sich die Entwicklung vor dem Hintergrund einer schwächeren Konjunktur darstellt. Stahl gilt als konjunktursensitiv.

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So kommt vor allem einem anderen Aspekt eine zentrale Rolle zu: Die Wasserstoff-Tochter-Unternehmung Nucera sollte 2023 an die Börse  gebracht werden. Diese wird einen größeren Teil der Marktkapitalisierung abdecken, erwarten Analysten schon seit einigen Monaten. Dieser Börsengang ist zwar geplant und vorbereitet, aber noch nicht vollzogen oder terminiert. ThyssenKrupp ließ nun wissen, dass der Börsengang erst vollzogen würde, wenn die Rahmenbedingungen an den Aktienmärkten dies hergeben würden. Mit anderen Worten: Noch nicht – und noch ist nicht absehbar, wann dies im laufenden Börsenjahr der Fall sein wird.

Folgerichtig ist die Aktie nun in einen Absturz übergegangen. Immerhin lag das mittlere Kursziel von Analysten vor diesem Tag noch bei 9,39 Euro. Auch dies dürfte sich nun korrigieren. Das Ausmaß der Korrektur der Zahlen bei den Analysten ist noch nicht absehbar. Insofern ist es auch nicht einfach, den Trend-Verlauf kurzfristig einzuschätzen. Sehr starke Verluste wie am Dienstag werden allerdings oftmals an den darauf folgenden Tagen wieder etwas abgemildert.

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