Story der Woche: SÜSS MicroTec

Liebe Anleger und Anlegerinnen,

Das im SDAX notierte Unternehmen teilte zur Wochenmitte mit, dass der Konzernumsatz nur noch in der Spanne von 300 bis 340 Millionen Euro liegen werde. Zuvor hatte SÜSS MicroTec mit einer Spanne von 320 bis 340 Millionen Euro gerechnet. Die Jahresziele hatte der Vorstand schon Ende Juli kassieren müssen, sodass die Nachricht für die Anleger nicht vollkommen überraschend kam.

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Sollte der Umsatz am unteren Ende der Spanne liegen, hätte SÜSS MicroTec einen ebenso hohen Umsatz eingefahren wie 2022, als 299,1 Millionen Euro umgesetzt wurden. Bei der operativen EBIT-Marge rechnet das Unternehmen aus Garching nun mit vier bis acht Prozent. Zuvor hatten die Erwartungen bei neun bis elf Prozent gelegen.

Im dritten Quartal stieg der Umsatz den vorläufigen Zahlen zufolge um 6,4 Prozent auf 75 Millionen Euro an. Eine bessere Entwicklung sei infolge erhöhter Bürokratie für Auslieferungen nach China seit August nicht möglich gewesen. „Fertige Anlagen im Wert von rund 23,5 Millionen Euro konnten zum 30. September 2023 nicht ausgeliefert und somit nicht im Umsatz realisiert werden“, hieß es in der Unternehmensmeldung. Der Vorstand rechnet für das gesamte zweite Halbjahr mit weiteren Auslieferungsverzögerungen. Das Management zeigte sich auch mit der Rohertragsmarge von 27 Prozent unzufrieden. Das vollständige Zahlenwerk will SÜSS MicroTec am 9. November präsentieren.

Die Umsatzschwäche hat politische Gründe, denn die Ausfuhr von Anlagen für die Chip-Produktion wird durch bürokratische Hindernisse verzögert. „Der Zoll schaltet immer häufiger das Bundesamt für Wirtschaft (Bafa) ein, das für die Kontrolle von Ausfuhren zuständig ist“, erklärte Burkhardt Frick, der Chef von SÜSS MicroTec gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Die Behörde sei dadurch überlastet. „Dort sehen wir Bearbeitungszeiten von zwei bis fünf Monaten”, ergänzte der SÜSS-Chef.

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“Fakt ist, dass Industrieunternehmen aus allen relevanten Branchen seit mehreren Monaten über Verzögerungen bei der Bearbeitung von Exportgenehmigungen klagen”, berichtet der Geschäftsführer des Asien-Pazifik-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft (APA), Friedolin Strack, am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Der schwäbische Lasertechnik-Konzern Trumpf macht ähnliche Erfahrungen: „Wir stellen fest, dass Ausfuhren von High-Tech-Produkten, dazu zählen auch unsere Laser, nach China genauer geprüft werden als in den Vorjahren.“

Die Reaktion des Marktes war vollkommen übertrieben, denn der Umsatz bricht nicht ein, weil Aufträge ausblieben oder storniert werden, sondern er wird lediglich später verbucht. Ob das einen Abschlag von über 20 Prozent rechtfertigt, sei einmal dahingestellt.

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