Steyerberg plant erste große Produktionsanlage für synthetisches Benzin in Deutschland

Die landschaftlich friedliche Gegend von Steyerberg in Niedersachsen könnte bald die Wiege einer industriellen Revolution sein. Ein Bündnis aus 16 mittelständischen Firmen hat Pläne bekannt gegeben, hier Deutschlands erste große Produktionsanlage für synthetisches Benzin zu errichten.

Die Vision ist beeindruckend – die Anlage soll jährlich mehr als 70 Millionen Liter synthetischen Kraftstoff produzieren. Zum Vergleich:Das entspricht etwa dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von rund 100.000 benzingetriebenen PKWs.

Für Ende 2026 ist der Produktionsstart angepeilt. Als Grundstein dafür dient ein aufgrund der Energiepreiskrise im Stand-by-Modus befindliches Chemiewerk im Landkreis Nienburg/Weser.

Diese Firmen, deren Kerngeschäft vorwiegend auf Mineralölprodukten basiert, streben mit diesem Projekt nicht nur eine Markterweiterung an. Sie setzen sich auch für einen zusätzlichen Weg zur klimaneutralen Fortbewegung ein – neben der Elektromobilität.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) unterstützt diese Zielsetzung und plädiert dafür, Fahrzeuge mit ausschließlich E-Fuels-Betrieb von den EU-Vorgaben zur emissionsfreien Neuwagenflotte ab 2035 zu befreien. Wie genau dies geregelt werden soll, steht allerdings noch in den Sternen.

Zurzeit sind E-Fuels lediglich in kleinen Mengen aus Forschungs- und Pilotanlagen erhältlich. Würde das Vorhaben in Niedersachsen erfolgreich umgesetzt, könnte die Anlage jährlich ca. 0,3% des gesamten deutschen Benzinverbrauchs decken.

In einer Welt, in der das Streben nach nachhaltigen und klimaneutralen Lösungen immer dringlicher wird, könnte dieses Projekt ein wichtiger Schritt in Richtung grüne Mobilität sein – wenn es gelingt. Eine Zukunftsprognose bleibt spannend.

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