Rheinmetall erwartet steigende Kosten für Bundeswehr-Rüstungsvorhaben

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  • Beitrag veröffentlicht:19. August 2023
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Der Vorstandsvorsitzende von Rheinmetall, Armin Papperger, hat eine deutliche Steigerung der Kosten für die Rüstungsprojekte des Unternehmens aus dem sogenannten “Sondervermögen” für die Bundeswehr prognostiziert.

Papperger erklärte in einem Interview mit der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung” (FAS), dass Inflationsausgleichsvereinbarungen notwendig seien, wenn heute Fünfjahresverträge abgeschlossen würden. Ohne solche Vereinbarungen könnten bei einer jährlichen Inflation von sechs Prozent bis zu 40 Prozent zusätzliche Kosten anfallen.

Auch ältere Verträge müssten angepasst werden, um den Herausforderungen gerecht zu werden. Papperger betonte dabei die offene Haltung der Kunden: Sie sind sich bewusst, dass sie ohne Unternehmen kein Produkt erhalten würden.

Zukünftige Engpässe im Wehretat sieht Papperger neben der Geldentwertung auch durch Umschichtungen im Haushalt. Der Großteil des Sondervermögens von 100 Milliarden Euro wird voraussichtlich innerhalb von zwei Jahren ausgegeben sein. Dies würde jedoch auch bedeuten, dass danach eine Lücke von bis zu 30 Milliarden Euro pro Jahr entsteht.

Das “Sondervermögen” wurde nach dem russischen Angriff auf die Ukraine vor anderthalb Jahren eingerichtet und sollte zur besseren Ausstattung der Bundeswehr beitragen. Die Inflationsrate lag zum Zeitpunkt dieser Entscheidungen noch bei 4,3 Prozent und stieg später auf bis zu 8,8 Prozent an.

Im Hinblick auf frühere Diskussionen mit der Bundesregierung über mögliche Lieferungen an Russland berichtete Papperger ebenfalls Interessantes: Trotz Einwand waren solche Lieferungen massiv unterstützt worden – mit Blick auf Gaslieferquellen und den gemeinsamen Kampf gegen den Islamischen Staat. Erst nach Beginn der Krim-Krise hatte ein Lieferstopp für geplante Projekte stattgefunden.

Papperger verteidigte zuletzt auch die Lieferung von Ersatzteilen für Militärfahrzeuge nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine vor anderthalb Jahren als unproblematisch: Es handelte sich lediglich um Autoteile aus zivilen Produktionssparten – deren Handel wurde jedoch sofort gestoppt.

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