Liebe Leser,
an den Börsen macht sich heute Entsetzen breit. Die Notierungen sind scharf eingebrochen, die Kurse von Nel Asa etwa gingen gleich um -8,4 % nach unten. Auch andere Wasserstoff-Werte haben massiv verloren. Damit ist nur deutlich geworden, dass der Markt insgesamt ein Problem hat. Das ist eine gute Nachricht, wenn Sie auf Turnaround-Chancen setzen. Die Kurse sind eine Einladung, wenn Sie solche Situationen suchen.
Der Trend ist nun klar
Der Trend ist für Nel Asa allerdings nun eindeutig geworden. Die Aktie hat durch das Minus der vergangenen Tage den Trend bestätigt, den die Aktie ohnehin in den vergangenen 12 Monaten aufgebaut hat. Der Kurs ist innerhalb eines Jahres gleich um -60 % nach unten durchgereicht worden. Durch den neuerlichen Rücksetzer nun hat sich auch das charttechnische Bild verschlechtert.
Zunächst aber ist zu prüfen, ob es wirtschaftliche Gründe für den Einbruch gibt.
Die Antwort darauf enthält zwei Elemente: Es gibt einen wirtschaftlichen Grund und gleichzeitig kann dieser den aktuellen Einbruch nicht erklären. Nel Asa verdient kein Geld, so der einleuchtende Grund für eine grundsätzliche Schwäche. Das Unternehmen weist ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) auf, das schlicht negativ ist. Dies wird sich auch 2023 nicht ändern. Nel Asa verdient kein Geld, sondern verbrennt es.
Auch das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) zeigt Probleme an. Das KUV liegt derzeit je nach Tagesform oder inzwischen auch Wochenform zwischen 20 und 40. Diese Kennzahl schwankt wegen der geringen Umsätze und der hohen Bewertung stark. Dennoch zeigt sich, dass das KUV wesentlich höher ist als jenes, das Investoren im Normalfall bezahlen.
Die Kurse spiegeln die Verluste und die geringen Umsätze also nicht im Ansatz wider. Die Aktie ist überbewertet. Dennoch:
Aktuell gibt es auch einen wirtschaftlichen Grund gegen die sinkenden Kurse: Die Überbewertung ist Programm und findet sich Jahren statt. Es hat sich kein Umstand eingestellt, der ein anderes Bild ausgerechnet in den vergangenen Wochen nahelegen würde.
Die Kurse schwanken unabhängig von den wirtschaftlichen kleinen oder gelegentlich etwas spektakluläreren Nachrichten. So soll der Vorstand ausgetauscht werden, um den Vertrieb von Großprojekten voranzubringen. Dies ändert allerdings an der Bewertung durch die Aktienbörsen offenbar nichts. Die wirtschaftliche Seite spielt keine Rolle – die Stimmung macht derzeit die Kursentwicklung aus.
Die Aktie ist im Sog eines charttechnischen und eines technischen Abwärtstrends. Der GD200 ist mehr als 50 % entfernt. Dies ist ein technisches Alarmzeichen. Die nächste Unterstützung im Chartbild findet sich erst bei 1 Euro. Dies wiederum ist ein charttechnisches Alarmzeichen. Deshalb ist die Aktie kein günstiger Turnaround-Kandidat. Der Turnaround würde sich erst dann andeuten, wenn die Notierungen die Marke von 1,30 Euro wieder überschreiten – dann wäre ein sichtbares Signal für eine deutlich bessere Stimmung zu sehen.