Liebe Leser,
Nel Asa ist zuletzt mit deutlichen Kursrückgängen aufgefallen. Nun hat die Aktie am Dienstag wenigstens einen kleinen Aufschlag von 2,5 % geschafft. Was ist da los? 15 % Kursverlust binnen einer Woche sehen nach Ausverkauf aus, oder?
Nel Asa: Die Luft scheint raus zu sein – oder?
Die gesamte Branche der Wasserstoff-Unternehmen war zuletzt etwas unter Druck geraten. Dies ist kein spezielles Problem oder Phänomen, das nur Nel Asa betrifft. Allerdings hat jetzt auch die Bank JPMorgan Nel Asa herabgestuft. Dies wiederum ist nur ein kleines Mosaiksteinchen auf dem Weg nach unten gewesen.
Das Kursziel rutscht um fast die Hälfte nach unten und wird bei 15 norwegischen Kronen taxiert. Demgegenüber zeigte sich die Barclays Bank wiederum deutlich optimistischer. Die britische Bank hat noch vor wenigen Tagen das Kursziel bei 39 Euro taxiert. Der Unterschied zwischen den Schätzungen der Analysten ist frappierend.
Das Problem der Branche und auch dieser Aktie ist tiefgründig. Noch immer lässt sich mit Wasserstoff trotz der Klimaschutz-Diskussion kein Geld verdienen. Das Unternehmen wird in diesem Jahr wie auch voraussichtlich im kommenden Jahr noch einen Verlust einfahren. Es gab in den vergangenen Monaten bis hin zu den zurückliegenden Wochen immer wieder einige Kooperationen, die betriebswirtschaftlich sinnvoll erschienen.
Im Großen und Ganzen jedoch kaufen Investoren ein Unternehmen, das Verluste produziert. Aus wirtschaftlicher Sicht ist die Aktie bei kleineren Umsätzen noch weit überbewertet. Die Marktkapitalisierung von etwa 2,9 Milliarden Dollar kann weder durch die Umsätze noch durch Erträge gedeckt werden.
Es bleibt also eine reine Zockerei, wenn Investoren auf Nel Asa oder Branchen-Konkurrenten setzen. Hintergrund der Jahresanfangsrallye war die Entwicklung in den USA. Dort hatte Joe Biden als neuer US-Präsident den Klimaschutz verstärken wollen. Nel Asa hat eine US-Tochter, die zumindest aussichtsreich im Geschäft sein könnte, so die Hoffnung.
Tatsächlich aber wird der Markt durch Spekulanten beherrscht. Daher lohnt ein Blick auf die technische Analyse. Technische Signale zeigen, ob ein Kurs im positiven oder im negativen Trend verläuft. Die relative Stärke nach Levy über einen kurzen oder einen langen Zeitraum ist jeweils im Abwärtstrend. Das Momentum ist kurzfristig neutral, langfristig aber im roten Bereich.
Nach dem gleitenden Durchschnittskurs ist die Aktie nun auch kurzfristig im Abwärtstrend. Der GD100 oder der GD200 zeigen einen starken Abwärtstrend an. Das Polster auf eine Trendumkehr liegt etwa bei 20 % oder mehr. Demnach wäre keine schnelle Trendumkehr zu erwarten.
Das heißt für Sie aktuell: Selbst starke Tage wie am Dienstag kaschieren die schwache Verfassung des Unternehmens kaum. Die Aktie ist schlicht im Abwärtstrend – und ein solcher Trend kann noch zu deutlichen Ausreißern nach unten führen.