Nebenwerte trotzen der Corona-Krise

Liebe Leser,

die Kurse waren in den vergangenen Tagen für viele Nebenwerte nicht verlockend – auf den ersten Blick. Die Notierungen stürzten nach der jüngsten Eskalation der Corona-Maßnahmen-Krise regelrecht ein. Nun stellt sich die Frage: Müssen Sie „raus“ aus Nebenwerten? Oder sollten Sie darauf vertrauen, dass Unternehmen, die Geld verdienen, auch künftig recht schnell wieder aus der Krise nach oben durchstarten werden? Wenn die Börsen also wie im Frühjahr wieder Boden unter die Füße bekommen werden (die Kurse am Montag waren bereits wieder recht stabil), fragt sich auch, ob Sie besser in den gesamten Markt investieren oder nur einzelne Unternehmen kaufen sollten.

TecDax: Nicht (!) angeschlagen

Der TecDax hat verloren. Dennoch sind die Notierungen noch nicht besonders angeschlagen. Sehen wir uns die Entwicklung seit Jahresanfang an…

TecDax seit Jahresanfang im Vergleich

Quelle: www.onvista.de, eigene Bearbeitung

Keine „Panik“, so sehen wir die Börsen zudem aktuell, wenn Sie auf das Handelsvolumen blicken. Die Kurse sind zwar etwas gesunken und per Jahresanalyse auf -7% gefallen. Sie müssen allerdings bedenken, dass wir wirtschaftlich seit mehr als einem halben Jahr einen eminenten Krisenmodus erreicht haben.

Die Lockdown-Maßnahmen wurden zwar im Sommer teilweise aufgehoben, aber längst nicht beseitigt. Es gab praktisch in jeder Branche Restriktionen. Im Ausland wurde es ähnlich gehandhabt – und damit ist auch der Export vergleichsweise schwach gewesen.

Wenn aber die Wirtschaft so schwach ist, wie sie sich im gesamten Jahr notwendig präsentierte, kann es an den Aktienbörsen keinen eminenten Erfolg geben. Sie können in etwa mit einem Minus von -6 % bis – 8 % p.a. beim Wirtschaftswachstum rechnen. Dies wiederum spiegeln auch die Kurse an den Märkten wider. Die Kursverluste sind wirtschaftlich betrachtet sogar ausgesprochen niedrig. Denn die fehlenden Umsätze in diesem Jahr werden im kommenden Jahr gegenüber „Normaljahren“ nicht vollständig wieder aufgeholt.

TecDax: Gute Aussichten

Dabei bleiben allerdings auch auf Basis dieser relativen Stärke die Aussichten an den Märkten recht gut. Der TecDax beinhaltet Unternehmen, die sich in den zurückliegenden Jahren sehr gut entwickelt haben. Der Trend stimmt in den meisten Fällen. Ich erinnere an dieser Stelle an die Auswertung, die wir vor einer Woche gesehen haben.

Langfriststars aus dem TecDax

  • Sartorius Vz.      1.765 % in zehn Jahren
  • Nemetschek     2.409,46 % in zehn Jahren
  • Bechtle                1.056,11 % in zehn Jahren
  • Evotec                    907,88 % in zehn Jahren
  • Cancom                 888,47 % in zehn Jahren
  • Carl Zeiss Meditec          932,91 % in zehn Jahren
  • Xing                      674,04 % in zehn Jahren
  • CompuGroup Medical  654,66 % in zehn Jahren
  • Eckert&Ziegler   554,59 % in zehn Jahren
  • S&T                         545,18 % in zehn Jahren
  • Morphosys          400,80 % in zehn Jahren
  • Jenoptik                390,09 % in zehn Jahren
  • Infineon                360,00 % in zehn Jahren
  • 1&1 Drillisch       224,14 % in zehn Jahren
  • Qiagen                   195,80 % in zehn Jahren
  • SAP                         160,52 % in zehn Jahren
  • LPKF Laser            153,72 % in zehn Jahren
  • Pfeiffer Vacuum              150,34 % in zehn Jahren
  • United Internet               148,06 % in zehn Jahren
  • Freenet                               82,33 % in zehn Jahren

Diese Unternehmen haben, dies zur Erinnerung, auch den Dax und zahlreiche andere Standard-Indizes hinter sich gelassen. In den kommenden Tagen, eventuell auch in den nächsten Wochen, kann es für einige dieser Unternehmen und Aktien deutlich nach unten gehen. Sehen wir uns die Stabilität der Werte an, um einen Eindruck davon zu bekommen, welche der Aktien die stärkste Performance abliefern können – ohne allzu viel zu verlieren.

Auswahl „stabiler“ Aktien aus dem langfristig besten Titeln

Sartorius Vz.: So sehen stabile Aktien aus….

Quelle: www.onvista.de, eigene Bearbeitung

Die Aktie hat sich trotz (!) hoher Handelsvolumina (und damit trotz großen Interesses) auch in den Krisen wie 2003 (Irak-Einmarsch der USA) oder 2008 (Finanzkrise) großartig gehalten. Der Trend ist emiment stark. Die ISIN lautet: DE0007165631

Nemetschek: Software-Produzent hat mehr als 10 Jahre bestens überstanden

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Der Kurs von Nemetschek ist auch in der Corona-Krise nicht dramatisch abgestürzt. Dies ist der Erfahrung nach auch in den nun folgenden Lockdown-Wochen kaum zu erwarten, meinen Analysten der Chartanalysten. Die ISIN lautet: DE0006452907

Technische Analysten verweisen zudem darauf, dass die langfristigen technischen Signale wie der GD200 oder auch das langfristige Momentum bzw. die langfristige relative Stärke nach Levy auf steigende Kurse hindeuten. Insofern sind die Chancen auf einen massiven weiteren Ausbruch durch die Lockdown-Maßnahmen zumindest nicht gesunken.

Bechtle: Software „hilft“. ISIN: DE0005158703

Quelle: www.onvista.de, eigene Bearbeitung

Sehen Sie sich die Daten in diesem Chart an. Die dritte große Aktie aus den Langfriststars ist der Software-Hersteller Bechtle. Hier gab es zuletzt einen kleinen Einbruch, der allerdings deutlich relativiert ist, wenn Sie die üblichen Schwankungen sehen. Die Ausschläge könnten demnach wie auch hier bei Bechtle größer werden – dennoch lohnt sich angesichts des Trends und des Geschäftsmodells die Investition in den Wert. Innerhalb der vergangenen 12 Monate immerhin ging es unter dem Strich noch einmal um 51,5 % nach oben. Auch das Handelsvolumen hat sich nach dem kleinen März-Ausverkauf, den es hier gab, wieder etwas beruhigt.

Scheinbar etwas schwächer stellt sich das folgende Unternehmen dar. Unter dem Strich gilt allerdings auch dort, dass der Kurs recht stabil nach oben gelaufen ist.

Eckert & Ziegler „Strahlen- und Medizintechnik“, ISIN: DE0005659700 – hier gibt es keine Zweifel…

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Allerdings lässt sich bei diesem Wert bereits „bemängeln“, dass er im Vergleich zu den anderen Aktien, die ich oben nannte, bereits eine Krise in der Internet-Blase 2000 erlebt hat. In dem Zeitraum war die Aktie massiv überbewertet worden und konnte sich über einen sehr langen Zeitraum kaum davon erholen.

Gerade wirtschaftlich orientierte Analysten allerdings betonten immer wieder, dass der Wert deutlich mehr wert sei, als das, was bis 2018 bezahlt wurde. Der neuerliche Ausbruch führte die Aktie deutlich über den Dax. Die Unterschiede sind relativ betrachtet nur nicht mehr so groß wie bei den anderen Unternehmen, die oben aufgeführt werden.

Die Aktie lässt erwarten, so die technischen Analysten, dass der Kurs weiter steigen wird. Denn die GD200-, GD100- und die GD38-Analyse zeigen deutlich, wie weit ein Trendwechsel noch entfernt ist. Damit hat der Titel die Chance, beispielsweise über 50 und dann auch 60 Euro hinweg nach oben zu klettern.

Allerdings müssen Sie angesichts der jüngsten Vergangenheit in diesem Jahr mit mehr Schwankungen rechnen als bei den oben genannten Titeln. Insofern bietet sich hier eine Strategie an, die ich abschließend noch besonders für den Nebenwerte-Bereich skizzieren möchte.

Günstig kaufen – einfach gemacht

Sie können mit Einstiegslimits arbeiten. Wenn Sie bereit sind, auf die eine oder andere Aktie zu verzichten, da sich im Nebenwerte-Segment einige interessante Offerten bieten, dann optimieren Sie einfach Ihren Einstiegsaufwand. Setzen Sie ein Einstiegslimit, das allenfalls Kurse von 85 % gegenüber dem aktuellen Kurs vorsieht. Oder umgekehrt: Ziehen Sie vom aktuellen Kurs gedanklich 15 % ab und steigen erst ein, wenn die Aktie bis auf diese Ebene fällt.

Da Sie tendenziell von steigenden Kursen ausgehen können, würden bei solchen Einstiegspunkten Ihre Gewinne deutlich höher. Sie verdienen nicht nur 15 %, sondern auch die Zuwächse basieren auf einem niedrigen Niveau. Damit sind die Gewinne bei einem Aufwärtsmarsch bis zum heutigen Einstiegskurs exakt 17,6 % wert. Sie würden also 17,6 % bereits gewonnen haben, wenn die Kurse dann auf das heutige Niveau wieder steigen. Es lohnt sich.

Das Verfahren können Sie bei entsprechender Geduld und dem Verzicht auf einige Chancen bei allen Aktien zur Zeit anwenden.

Ich wünsche Ihnen also guten Erfolg.

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