Lohnunterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland weiterhin groß

Lohnungleichheit zwischen Ost- und Westdeutschland: Eine anhaltende Kluft nach 30 Jahren

In Deutschland ist das Lohngefälle zwischen Ost und West ein seit mehr als drei Jahrzehnten anhaltendes Problem. Obwohl die deutsche Einheit nun schon einige Jahre zurückliegt, sind die Gehaltsunterschiede immer noch erheblich. Nach Angaben der Bundesregierung verdienen Vollzeitbeschäftigte in den neuen Bundesländern im Durchschnitt 3.157 Euro brutto im Monat – fast 600 Euro weniger als ihre westdeutschen Kollegen.

Die Lücke wird in bestimmten Branchen sogar noch deutlicher sichtbar: In der Bekleidungsherstellung zum Beispiel liegt das durchschnittliche (Median) Gehalt der ostdeutschen Arbeitnehmer bei 2.282 Euro brutto pro Monat, rund 65 Prozent weniger als im Westen des Landes. Auch in der Herstellung von Kraftwagen und Teilen liegt das Einkommen von Arbeitnehmern im Osten etwa 42 Prozent unter dem Durchschnittseinkommen ihrer westdeutschen Kollegen.

“Ost-Beschäftigte sind oft noch Arbeitnehmer zweiter Klasse”, erklärt Dietmar Bartsch, Vorsitzender der Linksfraktion im Bundestag. Er kritisiert diese erheblichen Lohndiskrepanzen als “himmelschreiende Ungerechtigkeit” und fordert Bundeskanzler Olaf Scholz auf, sich mit dieser Thematik dringend zu befassen: “Das Thema Lohnangleichung muss Chefsache werden”.

Die vorgelegten Daten basieren auf Statistiken der Bundesagentur für Arbeit vom Standpunkt des letzten Datums des vergangenen Jahres. Trotz dieser erschreckenden Zahlen scheint die Lohnungleichheit nach wie vor ein tabuisiertes Thema zu sein, das dringend intensiver betrachtet und behoben werden muss. Ein Ostgipfel im Kanzleramt könnte dazu beitragen, den Frust im Osten zu verringern und eine Lösung für diese lange anhaltende Problemstellung zu erarbeiten.

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