Krisenmodus BioNTech, Valneva und Co. – Ausverkauf?

Liebe Leser,

das Grauen unter den Herstellern der Impfstoffe scheint überhaupt kein Ende mehr zu nehmen. Am Freitag sind die Börsen noch einmal aggressiv mit diesen Werten ins Gericht gegangen. BioNTech hat einen massiven Abschlag von über 3 % hinnehmen müssen. Moderna gab gleich 2,1 % ab und Valneva läuft schon unter ferner liefen. Der Abschlag beläuft sich auf über -6 %. Wohin geht die Reise?

Wenn der Ausverkauf läuft – kann es günstig sein

Verstehen Sie die Lage richtig: Die Börsen sind diesbezüglich im Panik-Modus. BioNTech hat nicht einen Cent an Wirtschaftskraft verloren, als die Talfahrt vor sechs Wochen ansetzte. Es gibt keine Nebenwirkungen, die Schadenersatz-Fälle hervorrufen würden. Es gibt keine negativen Aussagen der Politik, die in irgendwo vielleicht die Bestellungen zurückziehen könnte.

Nichts bewegt die Unternehmen dieser Branche wirtschaftlich, alles ist Spekulation. Natürlich kann die Spekulation dennoch richtig sein. Sie fußt auf der Idee, die Pandemie sei vorbei, weil die Zahlen der Krankenhauseinweisungen und vor allem der Todesfälle in zahlreichen Ländern offenbar sinkt. Dies sind gute Nachrichten für uns alle.

Dennoch ist damit nicht die Ausbreitung des Corona-Virus „vorbei“. Die Virologen sprechen praktisch überall von dem möglichen Übergang einer Pandemie hin zu einer Endemie, also einer lokalen oder regionalen Ausbruchsituation. Die vulnerablen Gruppen, die Älteren und Menschen mit einem schwächeren Immunsystem sollten ohnehin weiter geschützt werden, ist praktisch überall zu lesen.

Es fehlt den Impfstoffherstellern damit keinesfalls an Geschäft. Die Welt wird weiterhin in Sorge vor der Ausbreitung des Virus impfen. BioNTech – nur ein Beispiel – ist kein One-Hit-Wonder, wie es auch schon hieß.

Immer vorausgesetzt, es gibt nicht plötzlich einen neuen Wunder-Impfstoff wird auch in den kommenden Monaten, eher sogar Jahren geimpft werden. Vielleicht werden dann mehr Menschen in anderen Regionen einen solchen Impfstoff erhalten. Die WHO oder andere internationale Organisationen werden dafür bezahlen. Zudem bleibt der Impfstoff ein Begleiter der beschriebenen vulnerablen Gruppen, da es bis dato keine Hinweise darauf gibt, der Impfschutz würde wie bei anderen Impfungen ein Leben lang erhalten bleiben. Vielmehr liegt es dem Vernehmen nach nahe, dass es wie Grippe-Impfungen permanente Erneuerungen zur jeweiligen Saison gibt.

Die Voraussetzungen der schon am Markt befindlichen Impfstoffhersteller – die also schon die Zulassung haben und verimpfen – könnte kaum besser sein. Eine endemische Situation wäre eine vielfache win-win-win-Situation. Da BioNTech zudem günstig bewertet ist (das Unternehmen hat 2021 etwa 9 Millionen Euro verdient und wird dies auch 2022 noch weiterhin auf den Fahnen haben), ist die Reaktion der Börsen maximal unverständlich.

Autor