Kaufkraft des Mindestlohns in Deutschland übertrifft Tariflöhne laut IAB-Studie

Die Kaufkraft des gesetzlichen Mindestlohns in Deutschland hat seit seiner Einführung im Januar 2015 einen signifikanten Anstieg erfahren, sogar stärker als die Tariflöhne. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hat dies am Montag in einer Studie bestätigt.

Wie aus der Forschung hervorgeht, lag die Kaufkraft des Mindestlohns im September 2023 bei 11,6 Prozent über dem Niveau von Januar 2015. Hingegen haben die Tariflöhne seitdem einen realen Wertverlust von rund 3,8 Prozent verzeichnet.

Bemerkenswert ist jedoch auch das Wachstum vor Januar 2022. Bis zu diesem Zeitpunkt waren es tatsächlich die Tariflöhne, die stärker gestiegen waren: Von der Einführung des Mindestlohns bis Januar 2022 erhöhten sich diese um reale 3,7 Prozent im Vergleich zu den realen Zuwächsen beim Mindestlohn von lediglich etwa 2,2 Prozent.

Doch das Jahr 2022 brachte eine Wende mit sich. Zwischen Januar und September dieses Jahres erlebte der Mindestlohn einen rasanten Anstieg um weitere realistische Punkte auf insgesamt rund reale neun Prozentpunkte im Plus – während die Tariflöhne gleichzeitig ihren Wert um fast acht Punkte hinab rutschten.

“Laut Mario Bossler sind wir diesen erheblichen Schwankungen insbesondere durch eine einmalige Erhöhung des Mindestlohns auf zwölf Euro ab dem ersten Oktober durch den Ampel-Koalition schuldig “, sagte der Leiter der IAB-Arbeitsgruppe “Mindestlohn”.

Zusätzlich betonte IAB-Forscher Martin Popp, dass die Erhöhungen des Mindestlohns den durch Inflation hervorgerufenen Kaufkraftverlust mehr als ausgleichen konnten. Diese Aussage bleibt auch dann bestehen, wenn man berücksichtigt, dass Arbeitnehmer mit niedrigerem Einkommen stärker von der Inflation betroffen sind als diejenigen mit höherem Gehalt.

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