Trotz einer Arbeitslosenquote von durchschnittlich fast 2,5 Millionen Menschen im vergangenen Jahr, bleibt eine erhebliche Anzahl von Stellen unbesetzt. Der aktuelle Bericht des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) zeigt auf, dass die sogenannte Fachkräftelücke mit 633.000 offenen Stellen so groß ist wie nie zuvor.
Im Vergleich zum Jahr 2013 hat sich diese Zahl fast vervierfacht: Damals gab es knapp 138.000 freie Posten. Besonders ausgeprägt ist diese Entwicklung bei den hochqualifizierten Fachkräften wie Akademikern oder Meistern – hier stieg die Anzahl der unbesetzten Stellen um beeindruckende 405 Prozent auf momentan etwa 277.000.
Darüber hinaus haben sich auch bei den Facharbeitern mit Berufsausbildung wesentliche Veränderungen ergeben: Die Differenz der vakanten Stellen zu den geeignet qualifizierten Arbeitslosen erhöhte sich von ehemalig rund 83.000 auf nunmehr überzeugende 355.000.
Aber auch innerhalb der Gruppe der Arbeitnehmer mit abgeschlossener Berufsausbildung gibt es nennenswerte Unterschiede hinsichtlich des Arbeitsmarktes: So sank deren Arbeitslosenquote in den letzten zehn Jahren um bemerkenswerte 44 Prozent – Unternehmen konnten hierdurch offene Positionen durch die Einstellung von arbeitsuchenden Personen kompensieren.
In dem Kontext lässt sich feststellen, dass die Aussichten für qualifizierte Arbeitnehmer ausgezeichnet sind und durch den demografischen Wandel aller Voraussicht nach sogar noch besser werden dürften.
Im Gegensatz dazu verzeichnen hochqualifizierte Kräfte seit dem Jahr 2013 nur einen marginalen Rückgang ihrer Arbeitslosigkeit um lediglich vier Prozent – schon damals waren sie selten arbeitslos.
Die Zahl arbeitsloser gering qualifizierter Arbeitnehmer stieg hingegen an und unterstreicht damit das Bild einer wachsenden Kluft zwischen Qualifikation und Jobangebot hierzulande.