Liebe Leser,

die gestrige Hausse bei den Wasserstoffunternehmen scheint sich sehr schnell wieder in die gegenteilige Richtung zu wenden. Die Notierungen von ITM Power oder Ballard Power, auch von Nel Asa sind teils wieder deutlich schwächer geworden. Am stärksten wurde nun die Aktie von ITM Power erwischt. In welche Richtung geht es für die Unternehmen nun tatsächlich? Müssen Sie mit einem Absturz rechnen oder werden sich die Notierungen relativ schnell wieder erholen können?

Nel Asa, ITM Power und Co.: Der Hintergrund

Die Kursgewinne der vergangenen Tage könnten sich ohnehin als Trugschluss erweisen, befürchten einige Analysten. Die Unternehmen hatten nur deshalb gewonnen, weil Wasserstoff als Alternative für Gaslieferungen aus Russland gelten könne, hatten Äußerungen von Politikern nahegelegt.

Die Aktie von ITM Power, die zuletzt teils bei weniger als 3 Euro notierte, ist dadurch in einem Zug auf über 4 Euro geklettert. Dies sind Kursgewinne von teils 30 % und mehr gewesen. Auch Nel Asa und in geringerem Ausmaß Ballard Power sind an den Aktienmärkten massiv nach oben geklettert. Auf diese Weise jedoch haben sich Luftschlösser aufgebaut, so die Kritik.

Tatsächlich beruhten die Gewinne lediglich auf der Annahme, die Politik könne die Industrie namhaft fördern. Dies allerdings ist bis dato mit keinem Wort bestätigt worden. Die Wahrheit lautet, dass die Äußerungen bis dato lediglich Überlegungen darstellen. Wenn es um eine konkrete Förderung geht, dürften vor allem die Anbieter von Flüssiggas davon profitieren. Dies sind die USA. Es sollen LNG-Terminals (aus-)gebaut werden, um die Verarbeitung der Importe zu intensivieren. Auch für diesen Zweck ist bis dato noch kein einziger Cent investiert worden.

Deshalb ist die Erwartung, es ginge nun im Wasserstoff-Bereich politisch schnell vorwärts, kühn. Die Aktie von ITM Power verlor entsprechend am Dienstag nach den zuvor massiven Gewinnen deutliche 7 %. Formal ist der Titel noch immer im Abwärtstrend. Die Ergebnisse geben bislang noch kein solides Argument dafür her, dass es schnell zu einem wirtschaftlich bedingten Ausbruch nach oben kommen könne.

Charttechniker sprechen bei Kursen von weniger als 5 Euro für dieses Chartbild von einem Abwärtstrend. Technische Analysten sind derselben Auffassung, zumindest bezogen auf den GD100 und den GD200. Diese beiden Trend-Indikatoren verlaufen in Höhe von 4,55 bzw. 4,75 Euro. Auf der sicheren Seite wären die Kurse aus dieser Perspektive erst dann, wenn der Titel auf mehr als 5 Euro nach oben zieht. Insofern sind die aktuellen Kursgewinne der Vortage zumindest ein Schritt über die 38-Tage-Linie und damit beeindruckend gewesen. Eine Entscheidung über den tatsächlichen Verlauf in den kommenden Tagen ist dies allerdings nicht.