Der jüngste Bericht des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) zeigt eine beträchtliche Zunahme der Insolvenzen in Deutschland. Im Monat Juni wurden insgesamt 1.050 Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften registriert.
Diese Statistik markiert einen Anstieg um 16 Prozent gegenüber Mai und um beeindruckende 48 Prozent gegenüber Juni des Vorjahres. Verglichen mit dem Durchschnitt für den Juni in den Jahren 2016 bis 2019, liegt die Zahl der Insolvenzen damit elf Prozent höher. Man muss bis zum Juni 2016 zurückgehen, um einen noch höheren Stand zu finden.
IWH-Forscher Steffen Müller führt diese Entwicklung auf zwei Hauptfaktoren zurück: einerseits setzt sie auf den generellen Aufwärtstrend der vergangenen zwölf Monate fort, andererseits ist sie durch die hohe Anzahl von Arbeitstagen im Monat Juni bedingt.
Laut Frühindikatoren des IWH könnte sich jedoch eine leichte Entspannung abzeichnen: “Für die kommenden Monate erwarten wir wieder einen leichten Rückgang der Insolvenzzahlen”, so Müller.
Insolvenzen haben immer Auswirkungen auf die Beschäftigungssituation – und das kann man auch in diesem Fall sehen. Die Analyse des IWH zeigt, dass in nur zehn Prozent der größten insolventen Unternehmen etwa 15.400 Arbeitsplätze betroffen waren. Dies stellt den höchsten Wert seit August 2020 dar.
Im Vergleich zum Durchschnittswert für den Monat Juni in den Jahren von 2016 bis zum Jahr 2019 bedeutet dies ein Plus von rund vierzig Prozent an betroffenen Beschäftigten.
Im ersten Halbjahr dieses Jahres wurden bereits rund ein Drittel mehr Menschen bei großen Unternehmen durch Insolvenz entlassen als im Durchschnitt zwischen 2016 und 2019 – das entspricht etwa insgesamt 64.000 Beschäftigten.
“Das erste Halbjahr war vergleichsweise stark von Insolvenzen betroffen”, resümiert Steffen Müller dazu abschließend.