Inflationsdrama in Deutschland setzt sich fort – Vorsicht!

Liebe Leser,

die jüngste Statistik des Statistischen Bundesamtes ist – erneut – alarmierend. Die Inflationsrate ist den jüngsten Daten nach nun auch offiziell weiter gestiegen. Nunmehr wurden 7,9 % Preisanstieg gemeldet. Die EZB (Europäische Zentralbank) und die Politik ducken sich praktisch weg. Die Inflationsrate ist nicht nur wegen des Krieges in der Ukraine gestiegen, sondern kletterte auch vorher schon. Insofern ist die aktuelle Entwicklung offensichtlich nicht besonders gut beherrschbar – denn es gibt mehr als nur einen Einflussfaktor. Sie sollten sich wappnen.

Inflationsrate steigt und steigt

Zunächst: Die Inflationsrate von nun 7,9 % ist offiziell bereits sehr hoch. Tatsächlich aber wird es so sein, dass die Inflationsrate letztlich höher ist.

Einen guten Einblick in die Geschehnisse gibt die Statistik in den USA. Die US-Daten zeigen aktuell einen Faktor von ungefähr 30 % bis 40 % Aufschlag gegenüber den tatsächlichen Inflationsraten. Die inoffizielle Inflationsrate stellt lediglich darauf ab, wie die Daten nach den Methoden von 1980 bzw. 1990 zu berechnen wären, also ohne stets neue Anpassungen.

Die Inflationsrate sehen Sie hier in den jeweils blauen Anpassungen – diese sind oben auf 1990 basierenden Verfahren, unten auf 1980 geltenden Verfahren ausgerechne.t Sie sehen hier eine Inflationsrate von weit über 15 % bezogen auf die Verfahren von 1980.

­Inoffizielle Inflationsrate USA

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Quelle: shadowstats.com

Die offizielle Inflationsrate liegt ca. gut 40 % unter den wahren Inflationsdaten. Demzufolge können Sie davon ausgehen, dass die Verhältnisse bei uns in Deutschland ähnlich sind. Die Inflationsrate von 7,9 % können Sie inoffiziell sicherlich bei 12 % taxieren – dies ist eine reine Schätzung für normale Haushalte und deren Einkaufsverhalten.

Die Inflationsrate wird noch steigen

Tatsächlich wird die Inflationsrate allerdings noch weiter steigen oder zumindest auf dem hohen Niveau bleiben. Die Gründe sind relativ eindeutig.

  • Die Nahrungsmittelpreise steigen wegen der Lieferschwierigkeiten aus der Ukraine heraus. Weizen wird kaum ausgeliefert.
  • Die hohen Energiepreise machen sich erst nach und nach bemerkbar. Viele Lieferketten werden nun teurer werden. Teurere Lieferkonditionen machen sich im Bestand der Handelsketten bemerkbar, aber auch in Form der höheren Kosten für Zwischenprodukte bei Produzenten. Solche Effekte werden immer erst nach und nach sichtbar.
  • Über die Energiepreise hinaus wird es einen weiteren Sondereffekt geben: Die sogenannte Lohn-Preis-Spirale. In Deutschland sind die Nettolöhne (nach der Inflationsrate kalkulierte Einkommen) im ersten Quartal um 1,8 % gesunken. Die Menschen werden in verschiedenen Branchen versuchen, höhere Einkommen durchzusetzen. Die Gewerkschaften werden denselben Weg einschlagen. Höhere Einkommen führen allerdings zu höheren Produktionskosten.

Noch nicht einkalkuliert sind die Effekte, die in China entstanden sind. Das Portal und die Drehscheibe für Güter aus Asien in die EU hinein – und in die USA – ist über einen längeren Zeitraum in eine Pause geraten. Die Schiffe vor Shanghai etwa konnten bei weitem nicht so gut be- und entladen werden wie geplant. Die Regierung hatte einen Total-Lockdown verhängt.

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Der Effekt für die Weltwirtschaft lässt sich nicht direkt kalkulieren, die Tendenz für die Preisentwicklung hingegen schon. Die Preise werden bei einer zunehmenden Knappheit steigen. Dies betrifft wiederum führt dazu, dass die Inflation letztlich auch die Löhne anheizen wird. Dies ist ein Teufelskreis.

Die Inflationsrate wird mutmaßlich allerdings auch wegen der steigenden Energiepreise nach oben klettern. Die Energiepreise wiederum werden durch das Energie-Embargo, das die EU inzwischen deutlich anstrebt, zumindest auf hohem Niveau bleiben. Niemand kann den Ölpreis exakt definieren oder prognostizieren, solange die Embargo-Politik nicht deutlich wird. Dennoch wird es inzwischen immer riskanter, auf eine Erholung zu setzen.

Ölpreise werden steigen

Wahrscheinlich werden die Ölpreise steigen. Dabei ist nicht ein einzelner Endkurs wichtig, sondern vielmehr der Durchschnitt der Preise. Die meisten Händler werden Öl auf Termin kaufen und dann auch lagern. Das heißt, es kommt nicht auf die Hochpunkte an, sondern darauf, wie nachhaltig die hohen Ölpreise am Markt nun sind.

Je länger der Ölpreis relativ weit oben bleibt, desto mehr Händler müssen ihre Lager füllen. Auch dabei gibt es keine Chance, punktgenaue Prognosen oder Diagnosen zu stellen. Händler sind nicht verpflichtet zu melden, wann sie wie viel gelagert haben. Dennoch ist es naheliegend, dass die Durststrecke, in der die Händler nicht zu hohen Preisen nachbestellen wollen oder werden, nicht all zu lange andauern wird.

Wenn es also zu einem Energie-Embargo kommt, dann werden Sie an den Tankstellen vielleicht zunächst wegen der neuen Rabatt-Aktion für drei Monate nicht allzu viel davon spüren. Die Preise sind schon in den vergangenen Wochen hoch gewesen. Mittelfristig jedoch werden die Händler dann nach und nach teuer kaufen müssen. Die mittel- und langfristige Wirkung für Sie wird fatal sein.

Was ist zu tun?

Deshalb ist es wahrscheinlich, dass die Inflationsrate hoch bleibt. Die Netto-Konsummöglichkeiten für private Haushalte schrumpfen. Dagegen gilt es sich zu schützen. Dies vermögen vor allem Aktien von Unternehmen, die mit einer hohen Substanz ausgestattet sind, also Gewinne erwirtschaften, auch wenn die Preise steigen.

Was läge näher, als auf Energie-Unternehmen zu setzen? Dies sind die Klassiker von Shell, Chevron und Co., die zumindest unter den neuen Preisen nicht leiden werden.

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