Inflation: Jetzt wird es ernst

Liebe Leser,

die Börsen haben sich gestern massiv auf den Weg nach unten gemacht. Die Kurse sind im deutschen Aktienindex Dax zeitweise um mehr als 2 % gefallen. Im TecDax ging es etwas weniger stark nach unten. Aber auch der Dow Jones gab nach: -1,5 % hieß es in den ersten Handelsstunden.

Jetzt kann es zu einer deutlichen Korrektur kommen – oder?

Jetzt könnte es zu einer deutlichen Korrektur der Märkte kommen, haben Beobachter und Analysten bereits befürchtet. In den Morgenstunden war die Stimmung bereits verhagelt worden. Hintergrund dafür ist die Inflationsrate. Die ist in der Euro-Zone nach den nun vorliegenden Daten um immerhin 1,6 % p.a. gestiegen, bezogen also auf die Preisstufe vor genau einem Jahr.

Die Inflationsrate hatte zuvor im März noch etwa 1,3 % erreicht. Dies hat die Börsen offenbar verschreckt. Bei Lichte betrachtet müssen Sie sich jedoch keine ernsthaften Sorgen machen.

Die Inflationsrate liegt noch immer unterhalb von 2 %. 2 % sind aber die Zielgröße, die von der Europäischen Zentralbank (EZB) an sich angestrebt werden. Eine leichte Inflation gilt als normal. Denn in einer florierenden Wirtschaft wird die Angebotsseite, hier Unternehmen und Händler, bei guter Nachfrage die Preise etwas anheben können.

In der aktuellen Phase ist die EZB sogar bereit, gelegentliche Inflationsraten von mehr als 2 % zu dulden. Gemäß der eigenen Vorgabe möchte die EZB nun durchschnittlich die Inflationsrate von 2 % verbuchen. Dazu zählt nach 1,6 % für den April auch eine Inflationsrate von 2,5 %, die etwa für den Sommer durchaus realistisch ist.

Besorgniserregender ist die Situation in den USA. Die Inflationsrate ist dort im April auf über 4 % gestiegen. Damit sind die Erwartungen deutlich übertroffen. Dies ist die ganz große Sorge der Aktienbörsen.

Wenn die Inflationsrate zu hoch ist, wie Sie es in den USA sehen, dann könnte schon bald die Zentralbank eingreifen, um per Zinserhöhung die Inflationsrate einzudämmen. Höhere Zinsen erschweren die Kreditaufnahme und dämpfen im Regelfall die Nachfrage, so die Kalkulation.

Selbst diese Überlegung muss Ihnen allerdings noch keine Sorgen machen. Denn die Zentralbank hat erklärt, sie würde die Zinsen für einen längeren Zeitraum noch immer nicht anheben. Sie möchte zunächst die Wirtschaft stützen. Dafür ist ein Konjunkturprogramm über mehr als 1 Billion Dollar aufgelegt worden. Das Geld ist bis dato noch nicht einmal annähernd verteilt. Es wäre sinnfrei, jetzt mit Zinserhöhungen die Ausweitung der Geldmenge zu stoppen.

Deshalb werden sich die Börsen wieder beruhigen. In der Euro-Zone ist die Inflationsrate ohnehin noch überschaubar – und sogar unterhalb der Zielgröße von 2 % -, in den USA waren außergewöhnliche Effekte wie der hohe Holzpreis in Europa dafür verantwortlich.

Fazit: Das bedeutet für Sie an den Börsen nur, dass jetzt die Kurse eher zum Einstieg laden. Zahlreiche Aktien sind ohne eigenes Zutun deutlich günstiger geworden. Favoriten werden Sie schon in den kommenden Tagen erfahren. Für Panik gibt es durch die falsche Reaktion der Börsen jedoch noch keinen Anlass.

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