Inflation in Deutschland 2022: Vorleistungskosten als Haupttreiber laut Ifo-Institut

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  • Beitrag veröffentlicht:1. August 2023
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Die höhere Inflationsrate in Deutschland im Jahr 2022 scheint größtenteils auf gestiegene Vorleistungskosten zurückzuführen zu sein. Laut aktuellen Berechnungen des Ifo-Instituts sind die Preise für in Deutschland hergestellte Konsumgüter um 8,3 Prozent gestiegen, wovon 5,7 Prozentpunkte allein auf die Verteuerung von Vorprodukten, Energie und einer Vielzahl an Rohstoffen entfallen.

Mit einem Beitrag von 1,4 Prozentpunkten waren gestiegene Gewinne der zweitgrößte Preistreiber. “Viele Unternehmen haben ihre Gewinnspannen im vergangenen Jahr vergrößern können, bedingt durch eine starke Nachfrage in konsumnahen Bereichen”, erklärt Timo Wollmershäuser, Leiter der Ifo-Konjunkturprognosen. Die steigenden Löhne trugen hingegen lediglich mit 0,6 Prozentpunkten zum Preisanstieg bei.

Die erhöhten Kosten für Vorprodukte wirkten sich besonders stark in solchen Sektoren aus wie Landwirtschaft (mit einem Anteil von ganzen 14,0 Prozentpunkten am Preiszuwachs von insgesamt +34,2 Prozent) und produzierendes Gewerbe (+12,4 Punkte bei gesamt +13.9%), aber auch Bau (+7.4 Punkte bei gesamt +16.2%) und Handel/Verkehr/Gastgewerbe (+7 Punkte bei gesamt +11.3%).

In Branchen mit geringem Anteil an Vorleistungen gab es den kleinsten Zuwachs: Grundstücks- und Wohnungswesen (+1.3 Punkte bei gesamt +2.8%), öffentliche Dienstleister (+1.6 Punkte bei gesamt +4.2%) sowie sonstige Dienstleister (+1 .5 Punkte bei gesamtem Anstieg von+3 .6%).

“Gewinnsteigerungen hatten den stärksten Einfluss auf den Preiszuwachs in der Landwirtschaft”, so Wollmershäuser weiterhin – dort trugen sie mit beachtlichen10 ,1% zum Inflationsdruck bei.

Auch beim Bauen war eine durch Gewinne getriebene Inflation festzustellen: Sie zählten für satte 6 ,5% des Anstiegs; im Grundstücks- und Wohnungswesen waren es immerhin noch 3 ,2%. Im Handel sowie Verkehr- und Gastgewerbe betrug der Wert etwa die Hälfte (2 ,6%).

In einigen Sektoren jedoch wirkten sinkende Gewinne als Dämpfer gegen einen stärkeren Preisdruck – so reduzierten sie diesen um etwa jeweils drei bis zwei Zehntel unter anderem im Bereich Information/Kommunikation sowie Dienstleistung.

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