Ifo-Präsident Fuest warnt: Deindustrialisierung in Deutschland bereits im Gange

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  • Beitrag veröffentlicht:12. Juli 2023
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Es ist kein Geheimnis, dass die Deindustrialisierung in Deutschland bereits im Gange ist. Nach Angaben des Präsidenten des Ifo-Instituts, Clemens Fuest, zeichnet sich diese Entwicklung besonders in Schlüsselbranchen wie der Chemie- und Automobilindustrie ab. „Die Automobilindustrie schrumpft bereits seit einigen Jahren und ihre Produktion entspricht heute nur noch etwa zwei Dritteln des Niveaus von 2018″, erklärt Fuest.

Obwohl es übertrieben sein mag, Deutschland als den “kranken Mann Europas” zu bezeichnen, hat das Land die Herausforderungen nicht zu unterschätzen. Laut Fuest haben sich in den letzten zehn Jahren einige wichtige Investitionsbedingungen verschlechtert – darunter eine Zunahme der Bürokratie, hohe Unternehmenssteuern und ein zukünftig noch größerer Mangel an Arbeitskräften.

Der Versuch, diese Schwierigkeiten mit Subventionen auszugleichen oder als Antwort auf Subventionen im Ausland heimische Branchen zu unterstützen, sei laut dem Ökonomen keine kluge Strategie. Ein solches Vorgehen würde nur einen kostspieligen Wettlauf um Subventionen fördern – wie aktuell in der Chipindustrie sichtbar.

Fuest betont stattdessen die Notwendigkeit einer attraktiven Investitionsumgebung durch weniger Bürokratie, geringere Regulierungen und bessere steuerliche Bedingungen. Er vergleicht das aktuelle Szenario Deutschlands eindrucksvoll mit einem 40-jährigen Menschen, der lange erfolgreich war und nun eine berufliche Neuausrichtung angehen muss: “Deutschland muss sich beruflich neu orientieren – eine Herausforderung”, so Fuest.

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