Hauptgeschäftsführer verteidigt niedrige Löhne in Deutschland

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  • Beitrag veröffentlicht:26. Juli 2023
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Im Kontext der Debatte um das Lohnniveau in Deutschland hat Steffen Kampeter, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, die Praxis niedriger Löhne verteidigt. “Wir haben verschiedene Lohnstufen – diese Spaltung entspricht den unterschiedlichen Fähigkeiten in unserem Land”, äußerte er in einem Interview mit dem Fernsehsender “Welt”.

In seinen Augen ist es völlig normal und auch kein rein deutsches Phänomen, dass in einem so diversifizierten Land wie Deutschland mit zahlreichen Branchen auch unterschiedlich hohe Gehälter gezahlt werden. “Kein Land besteht nur aus hoch bezahlten Jobs. Der Lohn sollte den wirtschaftlichen Wert reflektieren, den eine bestimmte Arbeit beiträgt”, erläuterte Kampeter.

Er betonte weiterhin, dass es realistisch betrachtet unrealistisch wäre anzunehmen, dass jeder Arbeitsplatz in Deutschland von hochqualifizierten Akademikern oder Professoren besetzt wird. Einfache Aufgaben erfordern ebenso Talente und sollten daher angemessen vergütet werden – entsprechend ihrer ökonomischen Leistungsfähigkeit und ihres Ertrags.

Kampeter wies außerdem auf die Rolle des Staates im Niedriglohnsektor hin: “Ein besonderes Problem bei niedrigen Gehältern sind die Beiträge zur Sozialversicherung. Obwohl relativ wenig Steuern gezahlt werden, kassiert der Staat stark bei Renten-, Kranken- und Arbeitslosenversicherung.” Nach seiner Ansicht könnte der Staat hier gegensteuern: Wenn man mehr Netto vom Brutto haben möchte, müsste die Regierung eingreifen und Ausgaben für Sozialversicherungen begrenzen.

Eine Erhöhung des Mindestlohns auf 14 Euro lehnte Kampeter jedoch ab: “Ich dachte zuerst, das sei ein verspäteter Aprilscherz”. Die Mindestlohnkommission habe erst kürzlich eine “akzeptable Anpassung” beschlossen – eine Erhöhung um 41 Cent wurde von den Arbeitgebervertretern gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Kommission gegenüber den Vertretern der Arbeitnehmer durchgesetzt. Abschließend gab Kampeter bekannt, dass laut dem Statistischen Bundesamt mehr als jeder fünfte Arbeitnehmer in Deutschland im April 2022 weniger als 14 Euro brutto pro Stunde verdient hat.

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