Jörg Dittrich, Präsident des Handwerks, schlägt Alarm: Er prognostiziert einen drohenden Zusammenbruch der Bauindustrie und ruft daher Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) dazu auf, sich aktiv am kommenden Baugipfel zu beteiligen. “Wir sind im Bausektor mit hoher Geschwindigkeit auf eine Mauer zusteuern und die Bundesregierung scheint nicht in der Lage zu sein, rechtzeitig die Bremsen zu ziehen”, kritisiert Dittrich in einem Gespräch mit der “Bild am Sonntag”.
Die Bauindustrie – mit ihren beeindruckenden 2,33 Millionen Beschäftigten – kommt einer Schlüsselbranche gleich. Aktuell steuert dieser Sektor jedoch auf einen brisanten Kollaps hin. Zwar werden nach wie vor etliche Projekte bearbeitet, die bereits vor vielen Jahren beschlossen und finanziert wurden. Dennoch gibt Dittrich zu Bedenken: Die Baufinanzierungen für zukünftige Projekte sind drastisch zurückgegangen.
“Wenn von politischer Seite keine sinnvollen Gegenstrategien entwickelt werden”, so mahnt er weiter an, “wird dies unweigerlich in einem Kapazitätsabbau resultieren.” Obschon sich die Ampelkoalition laufend für ‘Deregulierung’ und ‘Entfesselung’ einsetzt , sieht Dittrich bisher kaum Fortschritte: “Die Vorschriften sind nach wie vor komplex; die beschlossenen Förderprogramme reichen bei Weitem nicht aus.”
Er appelliert somit an den Staat, die Bauindustrie effektiver zu unterstützen – etwa durch die Gewährung von KfW-Krediten mit garantiertem Zinssatz an private Hausbauer. Im September haben Bundeskanzler Scholz (SPD) und Bauministerin Geywitz (SPD) einen Wohnungsgipfel veranstaltet. Dittrich fordert aber, dass auch weitere Minister daran teilnehmen: “Angesichts der dramatischen Situation”, schlussfolgert er, “erwarte ich mir eine Beteiligung sowohl von Wirtschaftsminister Habeck als auch Finanzminister Lindner – damit fundierte Entscheidungen zeitnah getroffen werden können.”