Der Donnerstag begann an der Börse in Frankfurt mit vorherrschenden Kursverlusten. Um 09:30 Uhr wurde der Dax auf etwa 15.615 Punkte berechnet, was einem Rückgang von 0,3 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom Vortag entspricht.
Aktien von Merck, Sartorius und der Deutschen Telekom konnten sich gegen den Trend behaupten und standen an der Spitze der Kursliste. Unterdessen erlitten BMW, Henkel und Continental die größten Einbußen.
Der EZB-Zinsentscheid war das dominante Thema auf dem Parkett am Morgen. “Selten war eine Zinserhöhung so offen wie diesmal”, bemerkte Thomas Altmann von QC Partners. Er fügte hinzu: “Die Märkte schätzen die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinserhöhung auf 66 Prozent ein.”
Die EZB wird viele Faktoren berücksichtigen bei ihrer Entscheidung: Von besonderer Bedeutung sind die Inflationserwartungen und ob die bisherigen Zinsschritte ihre volle Wirkung entfalten bzw. wann diese voll zum Tragen kommen werden.
“Die Zinsentscheidung ist aber nicht das einzige interessante Thema für die Sitzung am Donnerstag“, so Altmann weiterhin: „Die Zentralbank muss sich auch zur Fortführung ihrer Anleihekaufprogramme äußern“. Eine raschere Reduzierung des Bilanzabbaus könnte laut ihm eine alternative Möglichkeit zur Straffung ihrer Geldpolitik für die EZB darstellen.
Die Nervosität der Anleger im Vorfeld der Zinsentscheidung spiegelte sich auch im Dax wider, wie der Marktexperte anmerkte: “Im gestrigen Handelsverlauf hat der deutsche Leitindex ein Vier-Wochen-Tief erreicht. Es haben nur wenige Mutige zugegriffen.”
Möglicherweise wird die Zinsentscheidung am Donnerstag das Ereignis sein, welches “für die kommenden Wochen oder gar Monate” über die Börsenrichtung entscheiden wird, prognostizierte Altmann.
Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Donnerstagmorgen etwas stärker: Ein Euro kostete 1,0738 US-Dollar (+0,08 Prozent), was bedeutet, dass ein Dollar für 0,9313 Euro zu haben war.
Der Ölpreis stieg unterdessen an: Ein Fass Nordsee-Sorte Brent kostete gegen 9 Uhr deutscher Zeit 92,50 US-Dollar. Das stellt eine Erhöhung von 62 Cent oder 0,7 Prozent gegenüber dem Schluss des vorherigen Handelstags dar.