Etsy: Zu Unrecht verprügelt?

Liebe Anleger,

Beim Blick auf den Chart dürfte es kaum zwei Meinungen geben. Er wirkt auf den ersten Blick einfach nur abschreckend, denn die Etsy-Aktie hat mehr als drei Viertel ihres Werts verloren. Das sollte uns hellhörig machen, wenn – und das ist die entscheidende Bedingung – der massive Abverkauf unberechtigt und übertrieben war. Schauen wir uns Etsy deshalb einmal etwas näher an.

Das 2005 gegründete Unternehmen betreibt eine E-Commerce-Plattform und ist damit mit Firmen wie eBay und Amazon vergleichbar. Allerdings hat sich Etsy eine ganz spezielle Nische ausgesucht und ist innerhalb dieser zum Marktführer aufgestiegen. Denn Etsy hat sich auf den Verkauf handgefertigter, einzigartiger und oft handgemachter Produkte sowie Vintage-Artikel spezialisiert.

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Etsy?

Wie eBay und Amazon verbindet Etsy weltweit Verkäufer mit Käufern, die nach einzigartigen Artikeln suchen. Verdient wird nicht an den Produkten selbst, sondern an den Gebühren, die von den Verkäufern für das Einstellen ihrer Artikel auf der Plattform bezahlt werden. Erweitert wird das Angebot durch zusätzliche Dienstleistungen wie Werbung und die Abwicklung der Zahlungen.

In dieser Nische wie im gesamten Internet gilt der Grundsatz, dass die größte Plattform für Käufer und Verkäufer immer auch die attraktivste ist. Durch den Aufstieg zum Marktführer ist Etsy genau dieses Kunststück gelungen. Es war diese Aussicht, zum unangefochtenen Marktführer aufzusteigen, welche die Anleger in den vergangenen Jahren hohe Preise für die Etsy-Aktie bezahlen ließ.

Etsy steckt deshalb den größten Teil seines Gewinns ins Marketing. Das Ziel ist, die eigene Reichweite und damit die Attraktivität der eigenen Plattform immer weiter zu steigern. Hohe Kosten für Lagerung, Logistik oder die Beschaffung der Waren hat man nicht, weil diese Ausgaben von den Verkäufern getragen werden. Wie gut Etsy dabei ist, zeigt Amazon, das selbst ein Konkurrenzprodukt auf den Markt bringen wollte und damit gescheitert ist.

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Von 273 Millionen US-Dollar im Jahr 2015 ist der Umsatz inzwischen auf 2,57 Milliarden US-Dollar angestiegen. Der freie Cashflow erhöhte sich in dieser Zeit von 0,09 auf 5,15 US-Dollar je Aktie. Im letzten Jahr wurde jedoch ein Verlust von 694 Millionen US-Dollar gemeldet. Er hat viele Anleger verschreckt, ist aber nicht Cash-wirksam, weil es sich um eine Abschreibung von Goodwill in Höhe von 1,0 Milliarden US-Dollar für die Übernahmen von Depop und Elo7 handelt.

Etsy ist damit nicht unprofitabel, sondern tut nur das, was auch Amazon über Jahre hinweg getan hat: den eigenen Gewinn aus steuerlichen Gründen so klein wie nur möglich ausfallen zu lassen. Das Hypergrowth-Aktien Team nimmt Etsy daher in die Watchlist mit auf.

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