Die Integration ukrainischer Zuwanderer in Deutschland: Ein Blick auf die Erwerbstätigkeit
Trotz eines beachtlichen Ausbildungsniveaus ist die Erwerbsquote der seit Anfang 2022 aus der Ukraine nach Deutschland Geflüchteten merklich niedriger als in der Gesamtbevölkerung. Gemäß Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) waren lediglich 19 Prozent der ukrainischen Zuwanderer im Haupterwerbsalter zwischen 25 und 59 Jahren erwerbstätig.
Zum Vergleich: Die Erwerbstätigenquote liegt in dieser Altersgruppe innerhalb der Gesamtbevölkerung bei bemerkenswerten 85 Prozent, mehr als vier Mal höher. Insbesondere bei den weiblichen Zuwanderern aus der Ukraine zeigt sich eine noch deutlichere Diskrepanz – nur 14 Prozent sind erwerbstätig, gegenüber einer Quote von 81 Prozent innerhalb der gesamten deutschen Bevölkerung.
Trotz dieser Herausforderungen ist das hohe Bildungsniveau unter den ukrainischen Zuwanderern bemerkenswert: 45 Prozent haben einen akademischen Abschluss und weitere 28 Prozent einen nicht-akademischen Berufsabschluss. Im Kontrast dazu stehen die vergleichsweise geringeren Quoten von Akademikern (27%) und Nicht-Akademikern (52%) in derselben Altersgruppe innerhalb der gesamten Bevölkerung Deutschlands.
Es gibt jedoch auch einige positiven Aspekte zu beobachten: Unter den weiblichen Migranten aus der Ukraine ist die Anzahl an Personen mit einem akademischen Abschluss sogar höher als bei ihren männlichen Pendants – 48 Prozent gegenüber 37 Prozent.
Es ist auch interessant zu beobachten, dass von den Personen, die seit Anfang des Jahres 2022 aus der Ukraine nach Deutschland gezogen sind, der Großteil weiblich ist. Insbesondere trifft dies auf Erwachsene zu, wo Frauen mit fast sieben von zehn Zuwanderern deutlich dominieren.
Dies lässt sich zum Teil durch die Tatsache erklären, dass häufig Mütter alleine mit ihren Kindern aus der Ukraine nach Deutschland kommen; tatsächlich stellen Alleinerziehende und ihre Kinder etwa 40 Prozent der neuen ukrainischen Einwohner in Deutschland dar. Damit liegt dieser Wert weit über dem Durchschnitt in der Gesamtbevölkerung Deutschlands; hier lebten im ersten Halbjahr 2023 lediglich acht Prozent in Einelternfamilien.
Seit dem Ausbruch des Konflikts mit Russland am 24. Februar 2022 haben laut Schätzungen des UNHCR mehr als sechs Millionen Menschen die Ukraine verlassen. Deutschland selbst hat seitdem eine Nettozuwanderung von rund einer Million Menschen aus der Ukraine verzeichnet.