Eine aktuelle Umfrage des Marktforschungsinstituts Bilendi, durchgeführt für das Portal MeineStadt, hat ergeben, dass drei Viertel der befragten Teilzeitfachkräfte nicht zu einer Vollzeitstelle zurückkehren möchten. Unter den Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung plant nur ein knappes Viertel “irgendwann wieder in Vollzeit zu arbeiten”.
Die Entscheidung dieser Fachkräfte scheint jedoch stark von den Arbeitsbedingungen abhängig zu sein. Der Anteil derer, die eine Rückkehr zur Vollzeitarbeit in Betracht ziehen würden, könnte bei verbesserten Bedingungen steigen. Eine Gruppe der Antwortenden sieht den Hauptgrund für die Ablehnung von Vollzeitarbeit darin, dass sie ihrer Arbeit nicht so viel Bedeutung beimessen möchten.
Eine andere Gruppe identifiziert die hohen Belastungen im Beruf als Grund gegen eine Vollzeittätigkeit: “In der Pflege kann ich mir keine Vollzeitarbeit vorstellen – das ist einfach zu hart.” Gerade in solchen herausfordernden Berufen könnten Teilzeitangebote attraktiver wirken. Mit 68 Prozent bei Frauen und 44 Prozent bei Männern liegt die Teilzeitquote in Pflegeeinrichtungen bereits deutlich über dem Durchschnitt.
Viele Arbeitgeber scheinen diese Tendenz erkannt und akzeptiert zu haben: Fast 68 Prozent der Befragten gaben an, dass ihre Firma “eher offen” oder sogar “sehr offen” gegenüber Teilzeitmodellen steht. Ein Drittel der Befragten ohne akademischen Abschluss hat sich aufgrund einer gesteigerten Lebensqualität bewusst für eine Teilzeitanstellung entschieden.
Der häufigste Grund hierfür war laut Umfrage die Kindererziehung (34 Prozent). Auf Platz zwei folgten gesundheitliche Aspekte wie Krankheit, Behinderung und Unfallfolgen (15 Prozent). Rund sieben Prozent finden keinen Vollzeitjob und fast fünf Prozent benötigen Zeit für die Pflege von Angehörigen.
Die Statistiken bestätigen diesen Trend: Laut Statistischem Bundesamt betrug im Jahr 2022 die Quote weiblicher Teilzeitarbeiterinnen 49 Prozent und männlicher nur 12,7 Prozent. Von den Nichtakademikern mit Berufsausbildung sind sogar beeindruckende 85 Prozent aller weiblichen Fachkräfte teilzeitig beschäftigt. Daher ist es wenig überraschend – aber doch bemerkenswert – , dass innerhalb des männlichen Segments ein größerer Anteil (43,3%) zugunsten mehr Lebensqualität auf Vollzeiterwerbstätigkeit verzichtet als innerhalb des weiblichen Segments (26,6 %).