Dividenden intern: Aus Sixt Leasing wird Allane!

Liebe Leserin, lieber Leser,

Dieser Titel war jahrelang eine schöne Dividenden-Aktie: Sixt Leasing. Für 2020 wurde allerdings nur eine Mini-Dividende ausgeschüttet. Das wird zukünftig hoffentlich wieder besser werden.

Es sei denn, der neue Großaktionär macht ein Übernahmeangebot, um die Streuaktionäre loszuwerden.

Wenn das Angebot attraktiv ist, warum nicht?

Aber das ist nicht aktuell. Ich hatte an der Hauptversammlung (HV) teilgenommen – und als das gefragt wurde, hieß es sinngemäß nur, dazu bestehen aktuell keine Pläne.

Nun, kennt man ja – zum Zeitpunkt der Frage bestanden keine solchen Pläne. Aber ein paar Wochen später könnte das schon ganz anders aussehen. Aber abwarten, ich habe zu dem Punkt keine tieferen Erkenntnisse.

Dazu eine Frage bei der HV:

Der neue Großaktionär hat über 92% der Aktien eingesammelt. Wann kommt Delisting oder Squeeze-Out?

Antwort: Derzeit gibt es dazu keine konkreten Pläne.

Und noch einige Fragen von der HV: Wie hoch ist der Refinanzierungszins?

Antwort: 2020 konnten wir die Zinskosten reduzieren. Mit Santander als Partner konnten wir günstiger refinanzieren. Wir wollen Refinanzierungszins nicht nennen, da das wettbewerbsintensiv ist.

Frage: Geht die Markenunabhängigkeit verloren wegen neuem Großaktionär Hyundai Capital?

Antwort: Großaktionär hat erklärt, dass Sixt Leasing markenunabhängiger Mobilitätsdienstleister bleiben soll.

Frage: Bestand an Verträgen ist 2020 zurückgegangen, können Sie 2021 aufholen?

Antwort: Für 2021 erwarten wir leichten Anstieg des Konzern-Vertragsbestands im Vergleich zu 2020.

Was da aus meiner Sicht greifbarer ist:

Die neuen Zahlen von Sixt Leasing, welche diese Woche veröffentlicht wurden.

Dazu vorab: Bei der Hauptversammlung wurde beschlossen, den Namen von Sixt Leasing in Allane zu ändern.

Dazu hatte ich mir während der Hauptversammlung diese sinngemäß wiedergegebene Aussage des Vorstands notiert:

Wir wollen den Namen unseres Unternehmens ändern von Sixt Leasing SE in Allane SE. Der neue Name ist inspiriert von „All lanes“, alle Spuren. Das soll unseren Anspruch als internationalen Anbieter unterstreichen. Der Name soll uns auch menschlich machen. 

Die Hauptversammlung soll der Umfirmierung zustimmen. Dann kann der neue Name in den nächsten Tagen ins Handelsregister eingetragen werden.

Und wie gesagt stimmte die Hauptversammlung zu.

Der neue Name „Allane“ macht das Unternehmen zumindest für mich keineswegs „menschlich“, und die Herleitung mit den „All lanes“, na ich weiß nicht. Will gar nicht wissen, wieviel Geld das Unternehmen da für eine Marketing-Agentur ausgegeben hat, die bei der Namensfindung behilflich war. Vielleicht wurde der Name auch intern entwickelt.

Dazu auch die Frage eines Aktionärs: Ist „Allane“ ein Kunstname, bleibt Sixt Leasing gegenüber dem Kunden als Marke bestehen?

Antwort: Es wurde schrittweise Trennung von Sixt SE beschlossen. Erster Schritt ist die Umfirmierung. Der neue Name ist inspiriert vom Verkehrsschild „All Lanes“. Gleichzeitig ähnelt Allane einem Vornamen, was uns menschlich und nahbar macht.

Greifbarer finde ich da die neuen Geschäftszahlen, die Allane (muss mich erst noch an den neuen Namen gewöhnen) am Mittwoch veröffentlicht hat.

Das Unternehmen betonte da, „gleich mehrere Meilensteine bei der Digitalisierung des Geschäftsmodells“ erreicht zu haben.

Insgesamt sei die „Geschäftsentwicklung im ersten HJ 2021 dann „im Rahmen der Erwartungen“ verlaufen.

Das klingt nicht besonders spektakulär, ist mir bei einer Dividenden-Aktie aber schon manchmal ausreichend.

Entsprechend zum Erreichen der Erwartungen im 1. HJ 2021 wurde vom Vorstand von Allane dann auch der Ausblick auf das Gesamtjahr bestätigt.

Eine Frage von der HV lautete : Wegfall von Geschäft wegen Wegfall des Namens „Sixt“?

Antwort: Wir werden durch „Rebranding“-Agentur unterstützt, und wir können die Markennamen noch bis Mitte 2025 nutzen.

Was in diesem Jahr ansteht, ist auch die „Digitalisierung des Geschäftsmodells“. Full-Service-Leasing von Großflotten, Entflechtung vom Sixt-Konzern.

Auch dazu eine Frage von der HV:

Welche Verflechtungen bestehen noch zum Sixt-Konzern?

Antwort: Wir verweisen auf die Angaben im Geschäftsbericht 2020. Mittelfristiges Ziel ist eine vollständige Verflechtung. Aktuell haben wir noch Vereinbarung über Herauslösung der IT-Infrastruktur und Nutzungsrechte von Markennamen und Nutzung von einigen Mietstationen.

Zu den Zahlen. Der Umsatz sank im 1. HJ 21 gegenüber dem Vorjahreszeitraum 0,8% auf 367,3 Mio. Euro.

Und, Zitat: „Der operative Umsatz, in dem die Erlöse aus Fahrzeugverkäufen nicht enthalten sind, fiel um 9,3 Prozent auf 194,2 Mio. Euro.“

Offensichtlich konnte beim Gesamtumsatz Allane also noch mit Fahrzeugverkäufen etwas punkten.

Und in der Tat: Die Verkaufserlöse (Verkauf von „Leasingrückläufern“) sowie „Vermarktung von Kundenfahrzeugen im Flottenmanagement“ kletterten um 10,8% auf 173,1 Mio. Euro.

Insgesamt führte das dazu, dass sich der Umsatz knapp behaupten konnte (wie oben geschrieben, -0,8% auf 367,3 Mio. Euro).

Und Allane verweist natürlich auf den „Lockdown“ wegen der Coronavirus-Pandemie.

Dieser habe im 1. HJ 2021 länger gedauert als im 1. Halbjahr 2020, so Allane (ich weiß nicht mehr, wie lange diese „Lockdowns“ waren).

Und in einem „Lockdown“ wird natürlich auch die Fahrzeugnutzung üblicherweise deutlich reduziert, worauf Allane verweist. Damit litt das Unternehmen unter einem „Rückgang der nutzungsbezogenen Erlöse“.

Und das operative Ergebnis? Gemessen am Ebitda (= Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) gab es da eine Verschlechterung: -10,3% auf 95,7 Mio. Euro hieß es da im 1. HJ 2021 gegenüber dem Vorjahresquartal. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) verlor 8,3% auf 2,6 Mio. Euro.

Und die operative EBT-Marge (EBT/operativer Umsatz) betrug 1,4% (nach 1,3% im Vorjahreszeitraum).

Unter dem Strich stand also zumindest noch eine schwarze Zahl, was in Zeiten von „Lockdowns“ auch nicht selbstverständlich ist.

So lag er Gewinn pro Allane-Aktie im 1. HJ 2021 bei 0,09 Euro.

Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum waren es 0,08 Euro je Aktie an Gewinn.

Und der Ausblick? Im Hinblick auf die konkreten Zahlen wird da ein operativer Konzernumsatz in Vorjahreshöhe genannt, und das waren 423,3 Mio. Euro. Da es im 1. HJ 2021 ein kleines Minus von 0,8% gab, sollte es dann im 2. HJ ein kleines Plus geben, damit in etwa die Vorjahreshöhe erreicht wird. Klingt machbar, besonders dann, wenn kein neuer „Lockdown“ dazwischen kommt.

Was helfen könnte: Laut Allane die „Einführung eines Mobilitätsbudgets im Geschäftsfeld Flottenmanagement“. Was damit gemeint ist: Kunden wie Fuhrparkkunden könnten dann Alternativen oder Ergänzungen zum herkömmlichen Dienstwagen erhalten. Flexibel beispielsweise Carsharing, Taxi oder Fahrrad oder auch Bahn nutzen.

Allane will das managen. Und im Bereich Flottenleasing will man sich verstärkt auf kleinere Flotten konzentrieren und da wiederum auf die Servicequalität.

Da ist vielleicht auch der Wettbewerb nicht ganz so hoch.

Außerdem soll es das Ziel sein, das – Zitat: „Auftragsvolumen im Neuwagenleasing für Privatkunden deutlich zu erhöhen.“

Und beim Ergebnis? Das EBT (= Ergebnis vor Steuern, siehe weiter vorne) lag 2020 bei 9,1 Mio. Euro, so Allane. Die Prognose sieht nun vor, dass 2021 ein „höherer einstelliger Millioneneurobetrag“ erreicht wird.

Was ist das nun wieder, höherer einstelliger Millioneneurobetrag? 7, 8 oder 9? Oder auch schon 6? Bedeutet das durch die Blume, dass die 9,1 Mio. Euro vom Vorjahr eher nicht erreicht werden? Obwohl, 9,1 wäre ja auch ein höherer einstelliger Millioneneurobetrag…

Allane räumt selbst ein, dass das eine „zurückhaltende Prognose für das Gesamtjahr 2021“ ist.

Der Grund dafür? Mal wieder und wenig überraschend „die anhaltende COVID-19-Situation“.

Also dann vielleicht mögliche positive Überraschung, wenn es keinen „Lockdown“ mehr gibt? Wer weiß.

Und was ist übrigens mit dem neuen Namen…könnte der auch negative Folgen haben?

Dazu gab es bei der HV eine Frage: Wegfall von Geschäft wegen Wegfall des Namens „Sixt“?

Antwort: Wir werden durch „Rebranding“-Agentur unterstützt, und wir können die Markennamen noch bis Mitte 2025 nutzen.

Also die Markennamen können noch einige Jahre genutzt werden. Das klingt gut – bis dahin wird Sixt Leasing bzw. jetzt Allane dann hoffentlich den Namen „Allane“ etwas bekannter gemacht haben.

Ich hätte davon nichts mitbekommen, wenn ich die Entwicklung der Sixt Leasing (pardon, Allane) Aktie nicht verfolgt hätte. Aber ich bin auch nicht die Zielgruppe des Unternehmens, denke ich.

Übrigens: Es gibt hier seit vorigen Monat einen neuen CEO.

Denn der vorige CEO Michael Martin Ruhl ging  – er nahm die HV deshalb auch zum Anlass für einen kurzen Rückblick. Da wurde als „Highlight“ die Übernahme durch Hyundai Capital genannt, was aus seiner Sicht richtig war – so sagte er.

Üblicher Dank für die erfolgreiche Mitarbeit, ganz besonderer Dank geht an Aufsichtsrat und den Vorstandskollegen Björn Waldow. Und ab 1. Juli 2021 hat der neue CEO Donglim Shim das Amt angetreten. Mal sehen, ob er andere Akzente setzen wird.

Und hier noch das Zitat zum Tag:

„Viele kleine Aktionäre, an vielen kleinen Orten, die viele Dinge tun, werden das Antlitz dieser Welt verändern.”

– Von mir abgewandeltes afrikanisches Sprichwort

Wie üblich gilt: Das ist keine Aufforderung zum Kauf – für Ihre Käufe/Verkäufe sind Sie ganz alleine verantwortlich. Ich glaube an den mündigen Leser.

Wenn Sie möchten, schreiben Sie mir eine Email, auch und besonders zu Dividenden-Aktien, die Sie gut (oder schlecht?) finden. Ich kann dann gerne darauf direkt hier im Newsletter eingehen, wenn es passt.

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