Die Zahlen werden schlimmer – schützen Sie sich!

Liebe Leser,

der Crash kommt näher. Das sage ich ungern, denn diese Aussage lesen Sie wahrscheinlich an verschiedenen Stellen seit vielen Jahren. Ein Crash allerdings ist aus meiner Wahrnehmung kein Zusammenbruch aller Wirtschaftssektoren, also das Ende der Welt. Aber es wird ein tiefer Einschnitt kommen, auf den Sie sich vorbereiten sollten. Es gibt zwei sehr bedenkliche Entwicklungen, die Sie beispielsweise beachten müssen: Dies sind die Anleihen und deren Kursentwicklung wie auch China.

China: Das Problem kann weltumspannend werden

Fangen wir mit den Anleihen an. Die haben mit Ihnen und uns allen direkt zu tun. Warum?

Anleihen sind Schuldverschreibungen: Schuldpapiere, bei dem A dem B Geld schuldet und zu einem bestimmten Zeitpunkt zurückzahlen muss. Viele Anleihen sind an den Börsen handelbar und haben damit einen Kurs.

Ich habe die Erklärung etwas langatmig hergeleitet, damit Sie die Situation bemessen können. Der Kurs von Anleihen verrät viel. Zunächst aber sehen wir, dass die Kurse von Anleihen in Europa, eigentlich in der Euro-Zone, abgerutscht sind. Das ist eine ungünstige Nachricht.

Die Anleihenrenditen bemessen sich aus dem Verhältnis, wie ich es Ihnen kurz darstellen möchte.

Anleihen: So werden die Kurse konstruiert

Rendite einer Anleihe = Zinssatz + (100-Kaufkurs/Restlaufzeit)/Kaufkurs * 100.

In Zahlen: Betrage die Laufzeit 10 Jahre, der Kaufkurs 100 % und der Zins 1 % p.a.

Dann errechnet sich die Rendite der Anleihe: 1 % + ((100-100)/10)/100  = 1 % + (0/10)/100 * 100

Das ergibt 1 % + (0/100)*100  = 1 %. Dieses Beispiel haben wir bewusst so gewählt, dass sich kein Kursunterschied an den Börsen ergibt. Wenn nun die Kurse steigen, wie es aktuell geschieht, sieht die Rechnung anders aus. Sagen wir, die Kurs seine direkt auf 110 % gestiegen.

Die Rechnung: 1 % + (-10/10) * 100 (* 100, damit wiederum in % gerechnet werden kann). Das macht 1 % – 1 % – die Rendite ist hier in dieser Faustformel durch den höheren Kurs auf 0 % gefallen. Wenn der Kurs an den Anleihemärkten – warum auch immer – weiter steigt, wird die Rendite für Käufer negativ sein.

Wegen dieser Funktion, die Renditen an den Kapitalmärkten anzuzeigen, sind Anleihen bedeutend. Nun fallen die Kurse. Das bedeutet, die Renditen steigen für die bestehenden Anleihen. Kaufmännisch bedeutet dies, dass die Käufer von Anleihen für die bestehenden Anleihen wegen der Kursverluste mehr Geld (höhere Renditen) kassieren. Das heißt auch, dass die Zinserwartung steigt. Denn wenn jetzt in einem vollständigen Markt neue Schuldner Anleihen emittieren wollen, müssen diese bei steigenden Renditen mehr Zinsen bieten, um die Kaufkraft auf die neuen Anleihen zu lenken.

Dieser Ausflug zeigt: Die Märkte erwarten höhere Zinsen. Das hat auch einen guten Grund: Die Inflation steigt. Wahrscheinlich werden die Notenbanken versuchen (müssen), nun mit höheren Zinsen dagegen zu steuern.

Wenn aber die Zinsen steigen (sollten), dann wird es für Immobilienmärkte schwieriger, da die neuen Darlehen dann teurer sind. Es wird auch schwieriger für Aktien, da die Gelder teils in die nun attraktiveren Anleihemärkte umgeleitet würden (noch ist es lange nicht so weit, steigende Zinsen legen eine solche Entwicklung aber etwas näher).

Deshalb sollten Sie die Situation um steigende Renditen an den Anleihemärkten nicht unterschätzen.

US-Anleihe mit 5-jähriger Restlaufzeit: Kurse sinken, Rendite steigt

Quelle: onvista.de, eigene Bearbeitung

Sie sehen hier eine US-Anleihe mit einer Laufzeit von fünf Jahren. Der Kurs beginnt inzwischen auf ohnehin niedrigem Niveau weiter zu sinken. Deshalb steigt spiegelbildlich die Rendite. Hier ist die Rendite bis zum Laufzeitende auf exakt 1,7 % gestiegen. Wer also heute Anleihen in den USA (vornehmlich) verkaufen wollte, die eine Laufzeit von fünf Jahren haben und deren Rückzahlung vergleichsweise sicher ist, muss wieder 1,7 % bieten. Das ist die Bestätigung dessen, was ich oben schrieb:

  • Die Zinsen steigen inzwischen deutlicher wieder an
  • Die Aktien wie vor allem auch die internationalen Immobilien müssen mit einem mittelfristigen Preisdruck rechnen. Sie dürften günstiger werden.

China: Dort ist der Immobiliencrash schon vor der Tür

Der zweite Punkt, den ich ohnehin ansprechen muss, betrifft erneut Immobilien. Die Immobilienblase betrifft keinesfalls nur den Westen, sondern auch den Osten, hier China. Dort sind die Preise auch immens gestiegen. Dies war wiederum auf die unglaublich günstigen Zinsen und die freie Darlehensvergabe zurückzuführen. Die Folge ist leider klar:

Die Bank hat viel zu viele Kredite ausgereicht, die nicht zurückgezahlt werden. Das wiederum gefährdet im Grunde den gesamten Bankensektor. Die Medien haben schon von einem Dominoeffekt gesprochen: Hat eine Bank Schulden bei einer anderen Bank, ist das System in sich verzweigt, dann kann es schnell zu einem Flächenbrand kommen.

Der Immobilienkonzern China Evergrande kann das Ganze auslösen. Die Ratingagentur Fitch hat das Unternehmen in der Bonität herabgestuft. Es ging gleich deutlich herab, insofern auch zwei Tochtergesellschaften entsprechend herabgestuft worden sind. „Die Herabstufung spiegelt  unsere Ansicht wider, dass ein Ausfall in irgendeiner Form wahrscheinlich erscheint“, heißt es in dem Statement der Agentur Fitch.

„Wir glauben, dass das Kreditrisiko angesichts knapper Liquidität, rückläufiger Vertragsverkäufe, des Drucks verspäteter Zahlungen an Lieferanten und Auftragnehmer und begrenzter Fortschritte bei der Veräußerung von Vermögenswerten hoch ist.“

Das Unternehmen ist praktisch auf den Status „Schrott“ herabgestuft worden. Das ist eine Katastrophe, und zwar wie beschrieben eventuell mit der Folge eines Flächenbrands.

Moody’s, eine andere Agentur, hatte schon zuvor die Einstufung gesenkt, ebenso die chinesische Chengxin International. Der Konzern steht davor, seinen Schuldenabbau möglicherweise nicht so schnell und / oder gründlich voranbringen zu können. Damit kippt die Aktie, was wiederum auch bei uns Sorgen auslöst. Die Analysten von Goldman Sachs sagen unmissverständlich: „Wir gehen davon aus, dass der Weg des Schuldenabbaus des Unternehmens holprig sein wird, was zu hohen Preisnachlässen für seine Immobilienverkäufe und möglichen Veräußerungen von Vermögenswerten führen könnte“.

Nehmen Sie beide Vorgänge zusammen, sehen Sie, dass sich im Hintergrund schon eine recht ungute Mischung an Risiken zusammenbraut. Sie müssen entscheiden: Glauben Sie den Finanzmärkten, die immer neue Allzeithochs erzeugen. Oder werden Sie misstrauisch? 2007 hat es in den USA im Grunde genau so angefangen – bis die Immobilienkredite immer zahlreicher und deutlicher fielen.

Sie schützen sich mit starken Aktienwerten und mit Gold, das auch bei einer hohen Inflation eine wertvolle Hilfe darstellen wird. Auch wenn das gelbe Edelmetall günstig ist – oder gerade deshalb. Noch sind Schutzkäufe möglich.

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