Liebe Leser,

Sie haben die Wahlen gestern sicherlich verfolgt. Die Ergebnisse lassen uns über Wochen im Unklaren, wie es weiter geht.

Im Normalfall ist dies nicht gravierend. Wahlen werden in der Regel die Börsen nicht beeinflussen. In diesem Fall ist alles anders.

Nebenwerte abhängiger

Nebenwerte sind etwas abhängiger von der Politik in einem Land – die Unternehmen haben zumindest dem Volumen nach nicht so große Geschäfte im Ausland, dass die Wahlen keine Rolle spielen würden. Wer Windkrafträder verkauft, wird von der neuen Regierung ebenso abhängig sein wie E-Mobilitäts-Unternehmen, die in Deutschland aktiv sind.

Insofern können die Nebenwerte in den kommenden Tagen meiner jüngsten Analyse nach deutlich schwanken. Es kann selbstverständlich auch wie bei den großen Unternehmen laufen, von denen ich glaube, dass diese sich kaum aus der Bahn werfen lassen. Dennoch sollten Sie aktuell vorsichtiger sein, zumindest bis sich die Wogen über das Wahlergebnis in den kommenden Tagen etwas glätten werden.

Dabei bleiben Nebenwerte, wenn Sie sich auf eine Auswahl beschränken, hoch interessant. Noch immer sind die Spitzenwerte aus dem TecDax etwa weit vorne. In der vergangenen Woche habe ich Ihnen an dieser Stelle Eckert & Ziegler vorgestellt. Wie meine Zahlen zeigen (werden, aus gutem Grund. Sehen Sie sich die 1-Jahres-Performance der Unternehmen aus dem TecDax gerne selbst an. Die Nummer eins ist das beschriebene Unternehmen von Eckert & Ziegler.

1-Jahres-Performance der Unternehmen aus dem TecDax

Die Werte sind eindeutig. Die favorisierten Unternehmen aus dem vergangenen ganzen Jahr sind Eckert & Ziegler sowie Aixtron. Beide Unternehmen sind auch aktuell noch in einem sehr starken Aufwärtstrend. Dabei sollten die Kurse auch unter dem Eindruck der aktuellen Wahlen noch nicht maßgeblich gedrückt werden.

Sehr stark ist aktuell auch Nemetschek. Das Unternehmen hat nun Kurse von mehr als 90 Euro erreicht und nähert sich der Marke von 100 Euro immer stärker an. Im Small Cap Masterclass ist dies eine der Neuaufnahmen, die ich als Trendwerte identifiziert habe.

Kurzfristig sind die Trends gleichfalls eindeutig. Sehen Sie sich dieselben Aktien für den Zeitraum von sechs Monaten an. Wieder finden Sie die verdächtigen Werte im oberen Bereich. Dazu zählt auch das Medizinunternehmen Sartorius und hier die Vorzugsaktie. Diese habe ich Ihnen in der vergangenen Woche gleichfalls an dieser Stelle vorgestellt.

6-Monats-Performance der Unternehmen aus dem TecDax

Hier fällt allerdings auf, dass Nordex weit am Ende notiert. Nordex ist derzeit als Windkraftanlagenbetreiber fast in aller Munde. Dieses Unternehmen dürfte wie auch die SMA Solar Technologie vom Ausgang der Verhandlung im Zusammenhang mit den Wahlen abhängen.

Favorisiert sind auch nach diesem Schema die Unternehmen von Eckert & Ziegler sowie von Nemetschek. Die beiden Unternehmen habe ich auch in der aktuellen Ausgabe meiner Empfehlungen auf Kaufen gesetzt.

Charts von Eckert & Ziegler sowie Nemetschek – sie bleiben ein Kauf

Auch die Sartorius Vz. ist dort noch wegen des unglaublich starken Aufwärtstrends als einer der Favoriten bezeichnet und als Kaufempfehlung ausgewiesen. Die drei Unternehmen werden nicht unmittelbar von den Ereignissen rund um die Bundestagswahl abhängen.

Etwas stabiler gegen die Spekulationen nach der Wahl: MDax

Etwas stabiler gegen die Auswirkungen der Spekulationen nach der Wahl sollten die Unternehmen aus dem MDax sein. Diese Unternehmen haben zum einen ein höheres Handelsvolumen und sind schon deshalb nicht so anfällig wie die Titel aus dem TecDax. Zudem ist deren Sicherheit schon deshalb größer, weil die Unternehmen oft genug auch mehr Auslandsgeschäfte vorweisen können und daher nicht so stark von Maßnahmen in Deutschland betroffen wären.

Auch hier lässt sich die Situation anhand der vergangenen Performances gut zeigen. Sie sollten die 1-Jahres-Daten und die 6-Monats-Daten für Ihren Vergleich heranziehen.

1-Jahres-Performance der Unternehmen aus dem MDax

6-Monats-Performance der Unternehmen aus dem MDax

Auch hier finden Sie allerdings wieder das Unternehmen Nemetschek, das ich bezüglich der Auswirkungen der Bundestagswahl für unbedeutend halte. Diese Aussage möchte ich mit einer letzten Statistik für Sie unterstreichen.

Sie sehen hier auch die Marktkapitalisierung der Aktien aus dem MDax. Hier ist das Unternehmen Nemetschek wieder bedeutend. Mit einer Market-Cap von mehr als 10 Milliarden Euro ist das Unternehmen bedeutend und nicht ohne Weiteres auf Basis von Spekulationen durch die Bundestagswahlen aus dem Gleichgewicht zu bringen.

Allerdings ist die Aktie vergleichsweise teuer. Dies wird an den wirtschaftlichen Daten des Unternehmens deutlich.

Nemetschek: KGV und PEG (Price-Earnings-to-Growth) teuer

Auf dieser Basis ist die Aktie trotz der guten Performance-Daten im MDax und im TecDax noch immer kein Kauf. Allerdings orientiere ich mich bei den Empfehlungen für den Small Cap-Investor vor allem auf die technischen Daten. Hiernach ist die Aktie im klaren Aufwärtstrend.

• Der GD200 verläuft bei 64,36 Euro. Die Aktie notiert bei gut 90 Euro.
• Der GD100 hat derzeit 71,46 Euro erreicht. Davon ist die Aktie gut 20 % entfernt. Dies ist ein klares Signal in Bezug auf den mittleren Trend und die Aussichten der Aktie.
• Der kurzfristige Indikator GD38 verläuft bei 84,80 Euro. Dies ist insofern ein gutes Zeichen, als die Aktie auch hiervon mindestens 7 % entfernt ist. Der kurzfristige Trend ist damit weiterhin positiv.

Fazit: Unter dem Strich ist die Aktie von Nemetschek aus mehreren Gründen interessant. Der Wert ist in einem in jeder zeitlichen Hinsicht messbaren technischen Aufwärtstrend. Zudem ist der Titel in den Indizes wie dem TecDax und dem MDax auch auf statistischer Basis noch immer ein Top-Unternehmen. Über sechs Monate wie auch über ein Jahr verläuft der Kurs an der Spitze aller Aktien. Wirtschaftlich betrachtet allerdings ist die Aktie deutlich zu teuer, so die wirtschaftliche Analyse.

Deshalb ist die Aktie weiterhin interessant. Das Timing jedoch sollte – und hier schließt sich der Kreis zum Eingangs-Statement – nun für einige Tage beachtet werden. Die Schwankungen können wegen der Unsicherheiten durch die Wahlen und die Auswirkungen auf kleinere Unternehmen größer werden. Nemetschek ist dann ein Investment, jedenfalls in meinen Depots, wenn die politische Nervosität sich wieder abschwächt.