Liebe Leser,
die Inflation kommt – diesen Satz können Sie möglicherweise schon kaum noch hören. Denn dies wird seit längerer Zeit behauptet. Tatsächlich aber haben wir nun in Deutschland eine Inflationsrate erlebt, die wir lange nicht mehr hatten: Die Preisentwicklung im Mai beläuft sich auf 2,5 % p.a.
Eine dunkle Nachricht
2,5 % sind zunächst in Ihren Augen wahrscheinlich noch kein großes Drama. Allerdings sind 2,5 % schon deutlich über dem vorgegebenen Ziel der EZB, der Europäischen Zentralbank. Die möchte eine Inflationsrate von 2 % herstellen (im Durchschnitt), damit die steigende Produktivität der Wirtschaft hinreichend abgebildet wird.
Die Inflationsrate in den USA lag zuletzt offiziell bei 4,2 % – und dies ist bereits ein Alarmzeichen. Eine solche Inflationsrate wiederum bedeutet, dass das Geld sich recht schnell entwertet. Nach zwei Jahren Haltedauer würde aus einem Vermögen von 50.000 Euro plötzlich ein Vermögen über nur noch 42.000 Euro.
Aktuell meinen Volkswirte noch, die Inflation würde lediglich deshalb steigen, weil die Holzpreise so hoch sind. Der Trend in der Bauindustrie, in der etwa auch Gipskarton teurer wird, steigt aufwärts. Die Preise sind innerhalb von wenigen Monaten deutlich und teils um bis zu 100 % geklettert.
Nun hat sich auch das ifo Institut die Zahlen in der Wirtschaft angesehen. Dort zeigte sich, dass die Preisentwicklung zwischen den einzelnen Branchen und Zwischenhändler weitergereicht wird – bis zum Endverbraucher.
Das ifo Institut nun hat bei 9.000 Firmen angefragt, wie viel der Unternehmen die Preise erhöhen wollen. Bei der Umfrage wurde ein Saldo (in Punkten gemessen) zwischen der Anzahl der Unternehmen, die Preise erhöhen wollen und denen, die ihre Preise nicht erhöhen wollen, gebildet. Der Wert im Maschinenbau liege dabei bei 43 Punkten, so die Statistik des Institutes. Bei elektrischen Ausrüstungen liegt die Differenz bei 47,5 Punkten und im Metallbereich liegt der Unterschied bei 50 Punkten.
Solche Werte habe es seit der Wiedervereinigung in Deutschland nicht mehr gegeben, erklärte der stellvertretende Leiter des ifo Zentrums „für Makroökonomik und Befragungen“ gegen der „Wirtschaftswoche“.
Die Preise würden steigen, weil die Vorleistungsgüter und Rohstoffe so immens klettern. Daneben habe es auch Corona-Effekte gegeben. Demnach gibt es einen Nachholeffekt bei jenen Branchen, die vielleicht Rabatte gewährt hatten, um überhaupt überleben zu können.
Nun läuft die Konjunktur an. Die Nachfrage steigt (sichtbar in allen Innenstädten etwa) – sodass die Preiserhöhung auch am Markt durchsetzbar wäre.
Rohstoffpreise steigen enorm
Dabei steigen vor allem die Rohstoffpreise: Gummi und Kunststoff etwa kletterten hinsichtlich ihrer Preise auf einen Saldenwert in Höhe von 61 Punkten. Das betrifft nicht nur die Industrie, sondern ganz konkret dann das Verpackungsmaterial sowie schließlich den Einzelhandel, der die höheren Verpackungspreise seiner Produkte im Supermarkt wird verlangen müssen.
Kinderspielzeuge würden teurer, insofern die nun Kunststoffe enthalten. Dies wäre sichtbar bei Spielzeughändlern, die zahlreiche Menschen derzeit sicherlich nicht vor Augen haben.
Den in der Wahrnehmung allerdings bedeutendsten Posten nehmen sicherlich Möbel ein. Dies spüren die meisten Leserinnen und Leser, dies wird auch im Saldenwert deutlich: Der lag im Novemer bei 6,4. Nun nimmt er den Wert von 61 an. Dies ist auf Holz zurückzuführen.
Holz – das nächste Klopapier?
Hier stellt sich die Frage, ob Holz das neue Klopapier sei. Tatsächlich, so der Funktionär. Es würde alles gekauft, was am Markt sei. Dies werde dann gehortet, unabhängig vom Preis. Eine solche Blase, merkt er zudem an, würde möglicherweise rasch wieder platzen.
Hier die Inflationsraten der vergangenen Jahre, die das vorherrschende Problem für uns alle verdeutlichen.
Deutschlands Inflationsrate im Vergleich
Inflationsrate Deutschland (%) Jahr
2,5 Mai 2021
0,5 2020
1,4 2019
1,8 2018
1,5 2017
0,5 2016
0,5 2015
1,0 2014
1,4 2013
2,0 2012
2,1 2011
1,1 2010
0,3 2009
2,6 2008
2,3 2007
1,6 2006
1,5 2005
Quelle: Statista/ Statistisches Bundesamt
Diese Inflationsraten sind also letztmals während der großen Finanzkrise 2008 so hoch gewesen. Wenn Sie die Dynamik vergleichen, sehen Sie sogar einen massiven Anstieg. Wenn sich dies fortsetzt, dann wird die Inflationsrate in Deutschland relativ zügig den Wert von 3,5 % bis 4 % annehmen. Den hatten wir, wie oben zu sehen, seit vielen Jahren nicht mehr.
Noch ist die Inflation nicht direkt besorgniserregend. Sie sehen hier in einer längerfristigen Darstellung, dass wir auch 3 % noch überleben könnten…
Inflationsrate seit der Wiedervereinigung
Quelle: https://www.gold.de/inflation/
Allerdings ist die Rate in all den Jahren nicht einmal derart nach oben geschossen wie zuletzt. Jetzt kommen allerdings auch die Negativzinsen hinzu.
Die folgende Tabelle zeigt Ihnen die reale Kaufkraftentwicklung nach Abzug der Zinsen bis zum Jahr 2020. Schon im vergangenen Jahr haben wir eine realtive Kaufkraftentwicklung von -0,4 % gehabt.
Reale Kaufkraft nach Abzug der Zinsen
Jahr | Sparerzins (1) (2) | Inflationsrate (3) | Differenz (= reale Kaufkraftentwicklung) |
2020 | 0,1 % | 0,5 % | – 0,4 |
2015 | 0,5 % | 0,5 % | +-0 |
2010 | 1,4 % | 1,1 % | + 0,3 |
2005 | 2,0 % | 1,5 % | + 0,5 |
2000 | 1,3 % | 1,4 % | – 0,1 |
1995 | 2,0 % | 1,8 % | + 0,2 |
1990 | 2,8 % | 2,6 % | + 0,2 |
1985 | 2,9 % | 2,0 % | + 0,9 |
1980 | 4,6 % | 5,4 % | – 0,8 |
1975 | 4,4 % | 6,0 % | – 1,6 |
Quelle: https://www.gold.de/inflation/
Hier sehen Sie jetzt, dass die reale Verzinsung bis dato selten so schlecht war wie aktuell. Wenn Sie nun unterstellen, dass die Zinsen bei 0 % liegen,während die Inflationsrate 2,5 % ausmachte, erhalten Sie den Wert -2,5%. Schon jetzt sind die Kaufkrafterluste so hoch wie seit Jahrzehnten (!) nicht mehr.
Wenn diese Dynamik sich fortsetzt, dann erleben wir nicht nur einen Kaufkraftverlust, wie er seit Jahrzehnten nicht mehr vorherrschte, sondern auch ein Misstrauen in unsere Währung, den Euro – ein Misstrauen, wie es lange nicht mehr vorgelegen hat. Dementsprechend können Sie davon ausgehen, dass die Flucht in Alternativwährungen in Deutschland wie auch in anderen Ländern und Währungszonen sich fortsetzt.
Deshalb bleiben Sie beim Gold – wie zuletzt gezeigt.
Gold – die stabile Währung
Wenn Sie Gold kaufen, bieten sich an:
- Münzen der gängigen Sorten wie Maple Leaf oder Krügerrand,
- Barren, vor allem aber
- ETCs, bei denen die Lagerung günstiger ist. Dazu zählt der ETC Xetra Gold oder auch Euwax Gold II.
Alternativ und ergänzend bewähren sich Aktien – Aktien beteiligen Sie an Unternehmen und werden in einer Inflationsphase mit hoher Sicherheit gleichfalls teurer und wertvoller.