Die Corona-Nebenwerte-Börse – entscheidend!

Liebe Leser,

die Corona-Zeiten stellen uns an den Börsen nun vor eminente Herausforderungen. Die Kurse purzelten jüngst deutlich nach unten. Der TecDax verlor am Montag zum Auftakt des Handels gleich einmal -3,2 % und steht nun mit einem Punktstand von weniger als 3.000 Zählern wieder vor einem kleinen Neuanfang.

Sollten Sie sich nun ganz zurückziehen? Oder sollten Sie „jetzt erst recht“ investieren? Die Frage beantwortet dieser Newsletter ganz entschieden: Investieren Sie – mit Strategie.

TecDax und die Krisen: Das ist wichtig für Sie…

Der TecDax ist „der“ Index für die Nebenwerte. Zumindest gilt dies für die meisten Investoren in Deutschland, da wir bei aller Spekulationsfreude relativ viel im Heimatmarkt investieren. Deshalb sollten Sie wissen, was der TecDax in den vergangenen Krisen gemacht und geleistet hat…

TecDax: Krisenresistent? Fast

Quelle: www.boerse.de, eigene Bearbeitung

Grundsätzlich werden auch die Unternehmen im TecDax nicht mit Samthandschuhen angefasst. Wenn die Kurse allgemein nachgeben, wird dies auch für den TecDax nicht anders sein. Sollten also die nervösen Börsen in den kommenden Tagen oder sogar Wochen anhalten, erinnern Sie sich bitte an dieses Bild zurück. Die Kurse sind in der Finanzkrise 2008 innerhalb der ersten 12 Monate sogar um 50 % zusammengekracht. Der TecDax hat bislang noch nicht einmal 10 % verloren.

Steht deshalb ein Crash bevor? Nein. Denn selbst wenn der Index das Jahr 2008 wiederholen sollte, bleibt dennoch der Blick auf die Entwicklung, die danach kam. Wer damals einfach weiter investiert hätte, der würde ausgehend vom Hochpunkt im Jahr 2008 (Januar, kurz, bevor die Börsen die schon längst aufgedeckte Bankenkrise endlich realisierten) bei 1.000 Punkten heute fast 200 % gewonnen haben – und dies binnen von knapp 13 Jahren.

Kein Wunder…

Das, was seither, also zum schlechtesten Zeitpunkt im Januar 2008 mit dem absoluten Hochpunkt passierte, also fast 200 % Performance, ist allerdings kein Wunder, sondern der Normalfall.

Denn pro Jahr haben Investoren damit etwa 8,6 % p.a. verdient (nach der sogenannten geometrischen Kursrendite). Dies sind bezogen auf die Vergangenheit ganz normale Kursentwicklungen, die Sie jetzt also gleichfalls erwarten könnten.

Warum Nebenwerte?

Dies allerdings können andere Indizes auch erwarten lassen – oder? Ich habe mir aus diesem Grund den Dax im Vergleich angesehen. Startzeitpunkt für die beiden Indizes ist der 1. Januar 2005, ein Zeitpunkt, an dem es an den Börsen vergleichsweise normal und unspektakulär lief. Sie werden im Chart unten sehen, dass der Dax wie der TecDax praktisch bis zur Finanzkrise und zunächst auch danach noch relativ gleichlaufend waren.

Langfristig aber schafft der Dax das Tempo, das der TecDax hinlegt, nicht.

Dax und TecDax in und nach der Krise: TecDax gewinnt einfach…

Quelle: www.onvista.de, eigene Bearbeitung

Die Kurse sind relativ gleichförmig aus der – übertriebenen – Börsenkrise 2008 wieder nach oben gekommen. Nur: Der Dax hat in den vergangenen Jahren im Hype der langfristigen Börsenentwicklung das Tempo nicht mehr mittragen können. Deshalb sind die Notierungen im Dax insgesamt um fast 450 % (seit 2005) nach oben geschnellt, während der Dax nur ein Plus von 200 % geschafft hat.

In diesem Bild wird auch deutlich, dass der TecDax zwar einen großen Einschnitt durch den Corona-März hinnehmen musste – aber langfristig deutlich schneller aus solchen Krisen wieder herauskommt.

Langfristiges Renditedreieck zeigt: TecDax und Nebenwerte sind auch in der Krise stark…

Vielleicht kennen Sie das sogenannte Renditedreieck. Hier werden jeweils für eine Kombination aus Kauf- und Verkaufsjahr die Ergebnisse aufgetragen: Die Kaufjahre finden Sie in der Waagerechten, die Verkaufsjahre in der Senkrechten. Wenn Sie im folgenden Renditedreieck beispielsweise im Jahr 2006 gekauft hätten, um dann im Jahr 2019 zu verkaufen, hätten Sie eine Jahresrendite von 11,3 % p.a. geschafft.

In dem folgenden Renditedreieck sehen Sie noch die Kursentwicklungen im „Neuen Markt“. Wer hier 1999 oder 2000 eingestiegen wäre, würde rein rechnerisch erst jetzt aus dem roten Bereich kommen (als Langfrist-Investor). Die Darstellung ist nicht ganz richtig, denn der „Neue Markt“ war mehr als nur „Nebenwerte“ – der Index enthielt praktisch ausschließlich Neuemissionen – und die sind nicht mit Nebenwerten zu verwechseln.

Der Vollständigkeit halber haben wird diese Darstellung des „Renditedreiecks“ aber nicht zerschnitten oder verfälscht, sondern zeigen die ganze – vermeintliche – Wahrheit. Die Botschaft lautet: Wenn Sie nur lange genug halten, dann wird jedes Einstiegsjahr letztlich zu einem Gewinnjahr mit Nebenwerten für Sie werden können.

Renditedreieck inklusive katastrophalem Neuen Markt

Quelle: www.boerse.de, eigene Bearbeitung

Langfristig sind also die Renditen auch dann positiv geblieben, wenn Sie 2007 oder 2008 eingestiegen wären. Die Finanzkrise spielte selbst für Nebenwerte aus dem reinen Technologie-Bereich keine Rolle, wie die Daten zeigen.

Wenn Sie sich an den langfristigen Gewinnern orientieren wollen, um die mögliche Krise zu überstehen: Hier sind die 10-Jahres-Sieger aus dem TecDax für Sie und Ihr Portfolio:

Ranking der langfristig stärksten Aktien aus dem TecDax

  • Sartorius Vz.      1.765 % in zehn Jahren
  • Nemetschek     2.409,46 % in zehn Jahren
  • Bechtle                1.056,11 % in zehn Jahren
  • Evotec                    907,88 % in zehn Jahren
  • Cancom                 888,47 % in zehn Jahren
  • Carl Zeiss Meditec          932,91 % in zehn Jahren
  • Xing                      674,04 % in zehn Jahren
  • CompuGroup Medical  654,66 % in zehn Jahren
  • Eckert&Ziegler   554,59 % in zehn Jahren
  • S&T                         545,18 % in zehn Jahren
  • Morphosys          400,80 % in zehn Jahren
  • Jenoptik                390,09 % in zehn Jahren
  • Infineon                360,00 % in zehn Jahren
  • 1&1 Drillisch       224,14 % in zehn Jahren
  • Qiagen                   195,80 % in zehn Jahren
  • SAP                         160,52 % in zehn Jahren
  • LPKF Laser            153,72 % in zehn Jahren
  • Pfeiffer Vacuum              150,34 % in zehn Jahren
  • United Internet               148,06 % in zehn Jahren
  • Freenet                               82,33 % in zehn Jahren

Die Ergebnisse zeigen, dass es allerdings auch im TecDax nur einige herausragende Aktien gibt, die besonders hohe Kursgewinne realisiert haben. Wenn Sie in die Krise hinein investieren möchten, dann sollten Sie auf Aktien setzen, die einen starken Trend aufweisen und auf solche Werte bauen, die zudem in den vergangenen 12 Monaten zumindest nicht massiv verloren haben.

Denn die Entwicklung in den zurückliegenden starken Monaten ist insgesamt an Evotec unter dem Strich fast vorbeigegangen. Umgekehrt hat sich etwa das Unternehmen Infineon letztlich wieder als sehr stark dargestellt. Morphosys verliert allgemein an Tempo, während SAP jüngst durch schlechte Zahlen einen unglaublichen Rücksetzer hingelegt hat.

Die Titel, die im Ranking weit oben stehen, sind auch in der Regel die kürzerfristig trendstärksten Aktien, die sich in einer solchen Phase empfehlen. Zudem können Sie sich absichern, indem Sie einen ETF auf den TecDax und / oder auf den MDax kaufen. Einzelne Enttäuschungen, wie sie zuletzt mit SAP anfielen, bleiben Ihnen dann unter dem Strich erspart.

Uns allen wünsche ich eine dennoch gelassene Zeit in den kommenden Wochen, in denen wir einige „Maßnahmen“ über uns und die Wirtschaft / Aktien ergehen lassen müssen. Wenn Sie sich absichern wollen, arbeiten Sie mit einem Stop-Loss-Limit oder notieren sich ohne die Bank die Kurse, bei denen Sie verkaufen wollen. Dann prüfen Sie Ihre Entscheidung noch einmal.

Ich wünsche Ihnen also guten Erfolg.

Autor