DHL kritisiert Bundesnetzagentur und stellt Bedingungen für Briefzustellung

“Die Kritik am jüngsten Beschluss der Bundesnetzagentur ist harsch und kommt direkt von DHL, dem Bonner Logistikunternehmen. Das Unternehmen hat die Entscheidung scharf kritisiert, die angestrebte Erhöhung der Portogebühren durch die Post abzulehnen. Für den Betrieb der Briefzustellung in Deutschland stellt DHL sogar Bedingungen.

Der neue DHL-Chef Tobias Meyer äußerte sich gegenüber der “Süddeutschen Zeitung” über die Entscheidung: “Wir können nicht nachvollziehen, wie man zu dieser Entscheidung kommen kann”. Laut Meyer sind sowohl Inflation als auch Kosten höher als geplant und gleichzeitig sind die Erträge gesunken.

Meyer stellte sogar infrage, ob es von den Regulierungsbehörden und der Politik überhaupt gewünscht sei, dass DHL den Briefverkehr weiterhin betreibt und in diesen investiert. Darüber hinaus wollte er nicht ausschließen, dass das Unternehmen das Briefgeschäft in Deutschland irgendwann aufgeben könnte.

Das deutsche Briefgeschäft macht nur einen kleinen Anteil des gesamten Umsatzes von DHL aus. Zudem hat das Unternehmen kürzlich den Zusatz “Deutsche Post” aus seinem Firmennamen entfernt.

Die Bundesregierung arbeitet aktuell an einer Reform des Postgesetzes. Dabei fordert Meyer bessere und fairere Bedingungen für das deutsche Briefgeschäft: “Die Rahmenbedingungen müssen stimmen, damit wir wirtschaftlich arbeiten können.”

Zusätzliche Auflagen zur Förderung des Wettbewerbs lehnt er jedoch ab: “Mehr Wettbewerb im schrumpfenden Briefdienst? So eine Debatte gibt es in ganz Europa nicht mehr, nur noch in Deutschland. Mehr Wettbewerb im Briefdienst passt nicht mit seit 20 Jahren deutlich zurückgehenden Volumina zusammen.”

Meyer stellt fest, dass sich das Kommunikationsverhalten der Menschen in den letzten 25 Jahren enorm verändert hat, das Postgesetz seither aber nicht.”

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