Deutschland überschreitet erstmals 80% Marke bei thermischer Verwertung von Klärschlamm 2022

Neue Statistiken bestätigen: Die thermische Verwertung von Klärschlamm in Deutschland übertrifft 80 Prozent

Zum ersten Mal seit Beginn der offiziellen Aufzeichnungen hat die thermische Verwertung von kommunalem Klärschlamm in Deutschland im Jahr 2022 die Marke von 80 Prozent überschritten. Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) wurden im vergangenen Jahr rund 1,34 Millionen Tonnen oder eben gut vier Fünftel des gesamten anfallenden Schlammes auf diese Weise beseitigt.

Die statistischen Daten fügen hinzu, dass durch den Verbrennungsprozess insgesamt etwa 132.8 Millionen kWh Strom und rund 355.9 Millionen kWh Wärme generiert werden konnten. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies allerdings einen leichten Rückgang der Gesamtmenge des entsorgten Schlamms – um drei Prozent auf nunmehr insgesamt entsorgte 1,67 Millionen Tonnen.

Es ist bemerkenswert, dass sich der Anteil des thermisch verwerteten Schlammes stetig erhöht hat – eine Verschiebung vom bisherigen Hauptverwendungszweck in Landwirtschaft und Landschaftsbau hin zur Energiegewinnung. So lag der Anteil noch im Jahr 2012 bei lediglich bei 55 Prozent und zu Beginn der Messungen im Jahr2006 sogar nur bei knapp unter der Hälfte (47 Prozent). Gleichzeitig verringerte sich folglich auch die Menge des für landwirtschaftliche Zwecke genutzten Schlamms: Während es im Jahr2006 noch mehr als die Hälfte (53%) war, lag der Prozentsatz im Jahr 2022 nur noch bei etwa einem Fünftel (19%).

Es gibt allerdings deutliche regionale Unterschiede in Deutschland. Die Flächenländer mit den höchsten Anteilen an thermischer Verwertung im Jahr 2022 waren Baden-Württemberg mit 99 Prozent, Nordrhein-Westfalen mit 93 Prozent und Bayern mit 89 Prozent. Thüringen, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern dagegen verwerteten nur zwischen 44 und 58 Prozent ihres Klärschlamms auf diese Weise.

Insgesamt lässt sich aus den neuen Daten eine Tendenz hin zur nachhaltigen Nutzung von Abfallprodukten erkennen – ein Trend, den wir auch in anderen Bereichen immer mehr beobachten können.

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