Deutsche Bank stoppt erneut Digitalpläne: App-basiertes Angebot für Anleger auf Eis

Das renommierte Finanzhaus Deutsche Bank steht offenbar erneut vor einer strategischen Neuausrichtung im digitalen Sektor. Laut Berichten der “Süddeutschen Zeitung” hat das Geldinstitut seine Pläne für ein digitales, app-basiertes Angebot für Kunden mit Anlagebedarf vorerst auf Eis gelegt.

Der designierte Privatkundenvorstand Karl von Rohr hatte ursprünglich Pläne für ein solches Angebot öffentlich gemacht. Das Ziel war es, bis 2024 eine Plattform zu schaffen, die professionelle Vermögensverwaltung, Online-Wertpapierhandel und rein digitale Bankgeschäfte ermöglicht. Eine Voraussetzung dafür war die Migration der Daten von Postbank-Kunden auf die Systeme der Deutschen Bank.

Obwohl diese Datenmigration erfolgreich abgeschlossen wurde, scheint das Projekt namens “Vestifity” nun ins Stocken geraten zu sein. Es sollen bereits Millionen in das Vorhaben geflossen sein – inklusive Beraterkosten -, doch nun wird das Projekt offenbar nochmal überdenkt. Eine Stellungnahme seitens der Deutschen Bank steht bislang aus.

Berichte weisen jedoch darauf hin, dass Investitionen in projektbezogene Aktivitäten eingefroren wurden. Dabei besteht weiterhin Interesse daran, vermögende Kunden durch einen digitalen Ansatz gezielter anzusprechen.

Ein Sprecher des Unternehmens teilte mit, dass man sich aktuell in einem Strategieprozess befinde , welcher voraussichtlich im Herbst abgeschlossen wird. Entscheidungen bezüglich einzelner Projekte würden dann kommuniziert.

Dies scheint ein bekanntes Muster zu sein: In den letzten Jahren gab es mehrere Versuche, eine Digitalbank oder eine digitale Vermögensverwaltung aufzubauen. Allerdings wurden diese Vorhaben jedes Mal nach kurzer Zeit wieder eingestellt. Ob dieses Schicksal auch das Projekt “Vestifity” ereilen wird, bleibt abzuwarten.

Erinnert sei an das Jahr 2018, als beabsichtigt war, die Tochtergesellschaft Norisbank in eine “moderne Digitalbank” für junge Menschen umzuwandeln – ein Vorhaben, dass ebenfalls im Sande verlief. Auch der ehemalige Vorstandsvorsitzende John Cryan versuchte sich 2016 an einem ähnlichen Projekt, welches jedoch ebenso kurzfristig wieder gestoppt wurde. Ein weiteres Beispiel ist das Projekt “Deutsche Bank 24” rund um die Jahrtausendwende – ein Name, der schnell in Vergessenheit geriet.

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