Im Vorfeld des bevorstehenden Schlichtungsverfahrens im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn, unterstrich die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) ihre Bereitschaft zu streiken, sollte das Verfahren scheitern. „Ein Streik wäre eine langanhaltende Option für uns“, sagte Martin Burkert, der Vorsitzende der EVG.
Laut Burkert sind sie auf Erfolg in den angespannten Tarifverhandlungen ausgerichtet. “Wir werden am Ende erfolgreich sein, da bin ich mir sehr sicher. Uns ist es sehr ernst”, sagte er und merkte an, dass die Sozialpartnerschaft in dieser Tarifrunde Risse bekommen hat.
Ab Montag beginnt eine neue Runde im Tarifkonflikt mit dem Start des Schlichtungsverfahrens. Innerhalb der nächsten zwei Wochen werden die Arbeitsrechtsprofessorin Heide Pfarr und der ehemalige Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) einen Schlichtungsvorschlag erarbeiten.
Dieser Vorschlag wird Ende Juli sowohl EVG als auch Deutsche Bahn präsentiert. Hierbei liegt die Entscheidung nicht nur beim Bundesvorstand der Gewerkschaft, sondern auch bei etwa 110.000 EVG-Mitgliedern, die bei der Bahn arbeiten.
In einer Urabstimmung können sie zwischen dem Annehmen des Schlichtungsvorschlags oder einem unbefristeten Streik wählen – wobei ein Arbeitskampf erst beginnen kann, wenn 75 Prozent zustimmen würden.
Sollte mindestens 26 Prozent den Vorschlag akzeptieren wollen, wird das Schlichtungsangebot angenommen – was bedeuten würde dass ein Streik frühestens Ende August beginnen kann.
Der rund 140-seitige Tarifvertragsentwurf wurde von der Gewerkschaft zuvor bereits abgelehnt – dies lag sowohl an seiner Gültigkeitsdauer von 27 Monaten als auch an den vorgeschlagenen Lohnsteigerungen.
Die Deutsche Bahn bietet Gehaltserhöhungen in zwei Stufen ab Dezember bis hin zu zusätzlichen 400 Euro im Monat an und will außerdem eine Inflationsprämie von fast 3.000 Euro zahlen.