Es hat sich in Deutschland eine merkliche Änderung im Bildungsverhalten ergeben: Immer mehr Abiturienten entscheiden sich für eine duale Berufsausbildung. Laut dem Statistischen Bundesamt hatten 2021 bereits 29,7 Prozent der Neuabschlüsse eines Ausbildungsvertrages die Hochschul- oder Fachhochschulreife, was einen deutlichen Anstieg im Vergleich zu den 23,0 Prozent in 2011 darstellt.
Bei den Absolventen von Ausbildungen stellte der Realschulabschluss auch im Jahr 2021 mit einem Anteil von 41,4 Prozent die Mehrheit dar. Dieser Trend ist stabil geblieben mit nur geringfügiger Änderung gegenüber den Zahlen aus dem Jahr 2011 (41,9 Prozent). Der Anteil an Auszubildenden mit einem Hauptschulabschluss nahm jedoch über das letzte Jahrzehnt ab und sank von 31,6 auf 24 Prozent.
Die schulische Vorbildung spielt dabei eine entscheidende Rolle bei der Berufswahl. Bei Männern mit Hochschul- oder Fachhochschulabschluss war beispielsweise der Fachinformatikerberuf am meisten vertreten (10,8%), während Männer mit Realschul- oder Hauptschulabschluss häufiger Kraftfahrzeugmechatroniker wurden (7,9 bzw. 7,4%).
Auch bei Frauen kristallisierte sich ein ähnliches Bild heraus: Mit einem (Fach-)Hochschultitel wählten sie meistens den Büromanagementbereich (10,8%). Nach dem Realschule-Abschluss zog es viele Frauen zur medizinischen Fachangestellten Ausbildung (13,1%) und Verkäuferberufe waren besonders beliebt bei Frauen ohne Hauptschule-Abschluss (~15%).
In bestimmten Bereichen dominierten fast ausschließlich Kandidaten mit Abitur oder einer Fachhochschulausbildung. Insbesondere betraf dies neue Ausbildungsverträge zum Mathematisch-technischen Softwareentwickler sowie Kaufmann für Marketingkommunikation und Medienkaufmann Digital und Print.
Ein weiterer bemerkenswerter Punkt ist die geringere Quote vorzeitig aufgelöster Ausbildungsverträge unter Abiturienten und FH-Absolventen – lediglich jeder sechste bricht ab (~17%). Bei Azubis mit Realschule sind es etwa ein Viertel (~25%) und unter denen ohne einen Schulabschluss nahezu zwei Fünftel (~39%). Dies bedeutet jedoch nicht zwingend einen totalen Abbruch – viele dieser jungen Menschen starteten einfach erneut durch in einem anderen Betrieb oder Beruf.