Der letzte Tag der „Einheit“?
Liebe Leser,
der Tag der „Deutschen Einheit“ wird heute mit 30 Jahren Jubiläum wohl ein besonderer. Die DDR und die alte BRD haben sich am 3. Oktober 1990 zusammengefunden. Erfolgreich, wie es in den Kommentaren heißen wird. Im Kontext der gesamten EU und Euro-Zone sowie nach der Finanzkrise und in der Corona-Krise sehe ich dies als aktuell noch ausgesprochen heikel an. Die Blase, die sich an verschiedenen Hotspots wie der gesamten EU gebildet hat, kann jederzeit platzen.
Ausgesuchte Nachrichten zeigen Probleme
Ausgesuchte Nachrichten sind noch immer ein absolutes Alarmzeichen für die Beobachter. Sehen wir uns die Probleme an – und widmen wir uns dann den „Lösungen“, die sich für Sie ergeben könnten.
Arbeitsmarktzahlen in den USA verdeutlichen Dilemma
So verdeutlichen die Arbeitsmarktzahlen in den USA das Dilemma, wonach sich der Arbeitsmarkt dort kaum so gut entwickelt wie gedacht. Die wirtschaftliche Erholung bleibt außen vor.
Der Chart zeigt, dass die Zahl der „neuen Arbeitsplätze“ sich jetzt schon wieder fortlaufend reduziert. Sie ist auch in Summe bei weitem nicht in der Lage, den unglaublichen Einbruch vom April mit mehr als 20 Millionen verlorenen Arbeitsplätzen schon wieder zu schließen.
Dabei hatten Analysten zudem erwartet, dass die Zahl der Arbeitsplätze um 850.000 steigen würde – dies gelingt ganz offenbar nicht.
Fazit: Die USA stecken wirtschaftlich in größeren Schwierigkeiten als vermutet.
Bestätigung: Schrumpfung um 31 %
Kein Wunder, meinen Volkswirte. Denn die Wirtschaft ist in einer desolaten Situation. Alleine im zweiten Quartal 2020 war die Wirtschaft um sage und schreibe mehr als 30 % zusammengefallen. Dies ist bis auf wenige Ausnahmen mit minimalen Verlustquartalen in den vergangenen Jahren undenkbar gewesen, wie Sie dem Chart entnehmen können.
Wirtschaft kracht zusammen
Die Zahlen sind dramatisch schlecht. Daran beißt die berühmte Maus keinen Faden ab. Die Werte sind nicht hochzurechnen, d. h., es weiß niemand, wie hoch die Verluste in den kommenden Monaten ausfallen oder wie sie sich auswirken werden. Dennoch gilt, dass wir beachten sollten, wie schwach die US-Amerikaner derzeit aufgestellt sind.
Das Problem: Die USA sind für ein Viertel der gesamten Weltwirtschaft verantwortlich – in dem Sinne, dass die Nachfrage aus den USA immerhin etwa 25 % der gesamten Weltwirtschaftsleistung ausmacht.
Dies wiederum ist damit im Grunde auch der Sargnagel für die zarten Hoffnungen auf eine Erholung der Wirtschaft in der Euro-Zone oder idealerweise bei uns in Deutschland. Sie müssen damit rechnen, dass die Wirtschaft sich nicht mehr hinreichend erholen wird.
Inflation in Deutschland: Negativ?
Genauso rätselhaft allerdings ist dabei der Umstand, dass auch die Inflationsrate sowohl in den USA wie auch in der Euro-Zone und letztlich bei uns in Deutschland auf niedrigem Niveau verharren. Die Inflationsrate ist zuletzt sogar auf weniger als 0 % gesunken.
Dies ist ein Alarmzeichen. Denn die Inflationsrate müsste bei steigender Geldmenge und einer geringeren Produktion zumindest der Richtung nach steigen. Daher ist davon auszugehen, dass die Inflationsrate als kleiner Hinweis darauf gelten darf, wie schlecht sich auch die Nachfrage in Deutschland entwickelt. Die Daten sind alarmierend.
Inflationsrate in Deutschland laut statistischem Bundesamt
- Im Juni lag die Inflationsrate noch bei + 0,9 %
- Im Juli betrug die offizielle Inflationsrate -0,1 %
- Im August gab es ein Wirtschaftswachstum von 0,0 %
- Im September dann gab die Inflation weiter nach: Die Preise sind um -0,2 % gesunken
- Davon waren die Waren mit einem Beitrag von -1,7 % hauptverantwortlich.
- Die Energie als Teil der Warengruppe machte einen Abschlag in Höhe von -7,1 % aus.
- Nahrungsmittel sind um 0,6 % teurer geworden und zeigen an, dass es zumindest im Nahrungsmittelsektor keine Änderungen gibt.
- Dienstleistungen sind um +0,1 % teurer geworden.
- Schließlich zeigen sich aber auch die Preisentwicklungen für Wohnungsmieten an sich sogar inflationsfördernd: Dort stand ein Plus von +1,4 %.
Corona-Krise: Wie weit geht der Rücksetzer?
Neben der allgemeinen wirtschaftlichen Schwäche, die nicht mehr überraschend kommt, hat das Corona-Virus sich als Brandbeschleuniger hervorgetan. Dies ist der Vergleich zwischen der Corona-Krise und der Finanzmarktkrise vor 12 Jahren… Hier zeigt sich die Veränderung des BIP, des Bruttoinlandsproduktes in x Quartalen.
Diese Zahlen zeigen, dass die Corona-Krise wie vermutet weit größere Auswirkungen hat als behauptet. Die Krise führte bereits in den ersten drei Monaten zu einem massiven Einbruch, den wir in der Finanzmarktkrise nie erlebten. Diese Tendenz kann sich nicht direkt fortschreiben lassen, lässt aber vermuten, dass es zumindest in diese Richtung gehen kann. Wenn die Erholung nicht ähnlich schnell verläuft wie die Krise begann, dürften die Auswirkungen nachhaltig besonders dramatisch sein.
Ein Wirtschaftswachstum von 4 % bis 5 %, wie es einige Analysten bereits für das kommende Jahr erwartete haben, wird sich in Deutschland zumindest auf Basis solcher Erfahrungswerte niemals ergeben können. Die Erholung verläuft typischerweise flacher.
Schon jetzt ist die Erholung wieder in ihren Anfängen stecken geblieben…
Erholung der Wirtschaft: Viel zu langsam – und sie fällt wieder
Daher sollten Sie sich wappnen.
- Gegen die Geldmengenflut helfen Sachwerte. Dies sind Gold, Silber und ausgesuchte Aktien von sehr guten Unternehmen wie etwa Roche aus der Schweiz.
- Gegen einen Abschwung der Wirtschaft helfen nur die Unternehmen, deren Produkte ohnehin benötigt werden. Dies dürften dann Konzerne wie etwa Colgate Palmolive sein.
- Zudem sollten Sie Ihr Geld in verschiedenen Währungen halten, um darauf aufbauen die unterschiedlichen Risiken in den einzelnen Währungszonen abfedern zu können. Wer einen größeren Anteil in Euro hält, muss noch keine Sorgen haben. Dazu sollte sich dann allerdings der Dollar gesellen, vielleicht auch die norwegische Krone sowie der Franken aus der Schweiz. Zusammen mit Gold bleiben Sie zumindest weitgehend zahlungsfähig.
In den kommenden Wochen werden wir sehen, ob sich die Inflationsrate auf dem niedrigen Niveau hält. Vermutlich geht es zunächst wieder aufwärts – dann verstärken Sie den Aktienanteil.