Liebe Leser,
steht uns bald der große Crash bevor? Die Aktienmärkte und die Anleihenrendite zeigen derzeit, dass die Situation schwächer und schwächer wird.
Dies wäre insofern nicht überraschend, als die Wirtschaft nach allen gängigen Analysen in diesem Jahr deutlich schwächer werden wird. In Deutschland rechnen Ökonomen mit einem Wirtschaftswachstum von -5 % oder schlechter, weltweit stellt sich die Situation ähnlich dar. „Die Wirtschaft“ heißt aber vor allem, dass die Unternehmen weniger verdienen und weniger produzieren. Dies kann sich nur in einem Gewinnrückgang zeigen, der wiederum an den Aktienmärkten derzeit in keiner Weise ausreichend gewürdigt wird.
Gewinne sinken, Verluste steigen – die Börsen gehen den Trend nicht mit…
Die Indexentwicklung der vergangenen sechs Monate ist zwar auf der einen Seite erfreulich, auf der anderen Seite jedoch hat sich eine mächtige Blase ausgebildet. Die Börsen hätten nach dem Tiefpunkt im März vielleicht 10 % aufholen können, maximal 15 %. Sehen Sie sich das Ergebnis indes an.
Indizes in den zurückliegenden sechs Monaten viel zu stark – wegen der Inflation
Name | Vor 1 Jahr | Aktuell | % |
S&P 500 | 2.477,76 | 3.238,66 | 30,71 |
MDax | 20.762,00 | 26.340,53 | 26,87 |
Dow Jones | 21.200,60 | 26.847,84 | 26,64 |
Dax | 9.874,26 | 12.425,88 | 25,84 |
Nikkei 225 | 19.144,20 | 23.069,90 | 20,51 |
TecDax | 2.543,12 | 3.004,84 | 18,16 |
SMI | 9.035,00 | 10.230,00 | 13,23 |
Euro Stoxx 50 | 2.778,21 | 3.116,49 | 12,18 |
CAC 40 Index | 4.416,46 | 4.715,80 | 6,78 |
CECE EUR | 1.105,30 | 1.171,55 | 5,99 |
ATX | 2.014,09 | 2.086,07 | 3,57 |
FTSE 100 | 5.637,09 | 5.814,23 | 3,14 |
Hang Seng | 23.302,40 | 23.054,45 | -1,06 |
IBEX 35 Index | 7.017,07 | 6.590,99 | -6,07 |
Zumindest in den USA sind die Kurse schon sehr stark gestiegen. Auch die deutschen Aktienbarometer wie der Dax oder der MDax und der TecDax haben sich deutlich nach oben geschoben. Dies wiederum erachte ich als Alarmsignal, da das Geld hier ohne den Hintergrund der „Unternehmensgewinne“ investiert wurde.
Noch sind die Aktienbörsen nicht massiv überbewertet. Aber bei Dax oder beim Dow Jones ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) als ein Maßstab bereits hoch (18) oder sehr hoch (deutlich über 20). Demnach ist an den Märkten Vorsicht geboten. Wer investieren möchte, kann dies ohne Zweifel machen – aber am besten selektiv mit Konzentration auf einzelne Unternehmen.
Anleihen: Was ist hier los?
Auch bei Anleihen lohnt es sich, genau hinzusehen. Denn die Märkte sind an sich deutlich zu teuer. Dies sehen Sie an verschiedenen Indizes und deren Renditen. Die Renditen (also die Gewinne nach den jeweiligen Einstiegskursen) sind negativ.
Das bedeutet ganz einfach, dass es unwahrscheinlich ist, in diesen Anleihen noch steigende Kurse zu erleben. Sehen wir uns über verschiedene Laufzeiten um. Die Faustregel lautet: Bei niedrigen oder negativen Renditen steht im Grunde an diesen Finanzmärkten zumindest eine massive Unruhe an.
10-Jahres-Anleihen: Schlechte Renditen – Alarmsignal
Land | Fällig im Jahr | Rendite | Währung |
Australien | 2030 | 0,79% | AUD |
Belgien | 2030 | -0,27% | EUR |
Dänemark | 2030 | -0,41% | DKK |
Deutschland | 2030 | -0,50% | EUR |
Frankreich | 2030 | -0,24% | EUR |
Griechenland | 2030 | 0,54% | EUR |
Großbritannien | 2030 | 0,22% | GBP |
Irland | 2026 | 0,13% | EUR |
Japan | 2030 | 0,00% | JPY |
Kanada | 2030 | 0,56% | CAD |
Neuseeland | 2030 | 0,45% | NZD |
Niederlande | 2030 | -0,40% | EUR |
Norwegen | 2030 | 0,61% | NOK |
Portugal | 2027 | 1,87% | EUR |
Schweden | 2030 | -0,11% | SEK |
Schweiz | 2030 | -0,34% | CHF |
Spanien | 2030 | 0,24% | EUR |
USA | 2030 | 0,67% | USD |
Sehen Sie sich zudem die Renditen in kürzeren Laufzeiten an. Dies wiederum ist auch für den Zeitraum von fünf Jahren ein Alarmsignal. Ein Beispiel: Wer „Deutschland“ Geld leiht, verliert dabei Jahr für Jahr auf Basis der aktuellen Einstiegskurse -0,7 %. Ein Grund für den möglichen Crash liegt darin, dass es kaum vorstellbar wäre, hier noch zahlreiche Investoren zu finden.
5-Jahres-Anleihen: Schlechte Renditen – Alarmsignal
Land | Fällig im Jahr | Rendite | Währung |
Australien | 2025 | 0,29% | AUD |
Belgien | 2025 | -0,61% | EUR |
Dänemark | 2025 | -0,58% | DKK |
Deutschland | 2025 | -0,70% | EUR |
Frankreich | 2025 | -0,60% | EUR |
Großbritannien | 2025 | -0,07% | GBP |
Irland | 2025 | -0,53% | EUR |
Japan | 2025 | -0,13% | JPY |
Kanada | 2025 | 0,36% | CAD |
Niederlande | 2025 | -0,64% | EUR |
Norwegen | 2025 | 0,27% | NOK |
Portugal | 2025 | -0,22% | EUR |
Schweden | 2025 | -0,34% | SEK |
Schweiz | 2025 | -0,59% | CHF |
Spanien | 2025 | -0,30% | EUR |
USA | 2025 | 0,28% | USD |
Selbst kurzfristig sehen die Renditen negativ aus. Das heißt, Sie können noch nicht einmal über ein Jahr in Deutschland mit Staatsanleihen noch Geld verdienen. Dies kann nur ein Zeichen für einen ungesunden Finanzmarkt sein. Es ist kaum vorstellbar, dass die Finanzmärkte freiwillig, also ohne Zentralbank, den Märkten noch viel Geld leihen werden.
Dies ist der Grund, weshalb die Zentralbanken auch für kurze Kredite noch Geld „drucken“ müssen – aus dem Nichts schöpfen.
1-Jahres-Anleihen: Schlechte Renditen – Alarmsignal
Land | Fällig im Jahr | Rendite | Währung |
Australien | 2021 | 0,12% | AUD |
Belgien | 2021 | -0,61% | EUR |
Deutschland | 2021 | -0,63% | EUR |
Frankreich | 2021 | -0,64% | EUR |
Großbritannien | 2021 | -0,06% | GBP |
Irland | 2021 | -0,58% | EUR |
Japan | 2021 | -0,15% | JPY |
Niederlande | 2021 | -0,61% | EUR |
USA | 2021 | 0,12% | USD |
Die Daten zeigen, dass wir uns am Rande einer Inflationierung befinden. Die Zentralbanken müssen aus den oben genannten Rahmenbedingungen hinaus Geld produzieren. Bei einer Wirtschaftstätigkeit, die sogar negativ ist, müssen an verschiedenen Märkten fast sicher steigende Preise resultieren.
Aus diesem Grund empfiehlt es sich, dass Sie sich gegen eine weitere Inflationierung verschiedener Sachpreise schützen sollten. Dabei empfehlen sich aktuell:
- Ausgesuchte Aktien sind ihr Geld noch wert. Dies sind vor allem Unternehmen mit einem sehr großen Marktzugriff – Procter & Gamble etwa oder Johnson & Johnson. Weitere Unternehmen finden sich klassischerweise auch unter den Rückversicherungen, die konjunkturunabhängig sind und keine nennenswerten Probleme bei einer Inflationierung haben.
- Zudem sollten Sie – weiterhin – auf Gold und / oder Silber als Edelmetalle, die sich einfach kalkulieren und vor allem verfolgen lassen. Platin oder Palladium sind weniger „sichere“ Edelmetalle im Hinblick auf oder gegen eine Inflationierung.
- Immobilien dürften schon vergleichbar teuer sein. Hier rechnen Experten vor allem mit politischen Restriktionen, indem beispielsweise ein Mietendeckel durchgesetzt würde. Hier gilt: Wer sich langfristig schützen möchte, fährt wahrscheinlich mit Aktien von Wohnungsbauunternehmen besser – ein Beispiel wäre Vonovia.