Liebe Leser,
ich bin weit davon entfernt, die Panik vor dem Corona-Virus zu teilen. Allerdings stellt sich die Frage, ob wir weltweit die Zahlen nicht mehr in den Griff bekommen – und welche wirtschaftlichen Folgen sich daraus ergeben. Es ist damit zu rechnen, dass es zunächst regional wie aktuell etwa in den Risikogebieten zu einem Lockdown kommen wird – und dann wieder auf Länderebene.
Die Wirtschaft würde unter einem solchen Szenario erneut massiv leiden – jetzt, da die Konjunktur langsam wieder anzuspringen scheint. Sehen Sie sich die jüngste Entwicklung an – und die neuen Regeln, die unsere Kanzlerin mit den Bürgermeister großer Städte am Freitag vereinbart hat.
Merkel: Brachial
Die Kanzlerin hatte ohnehin angekündigt, „brachial“ reagieren zu können, wenn sich die Situation wieder verschärft. Genau das passiert. Daher sehen Sie sich die Maßnahmen an, die nun beschlossen worden sind.
- Zumindest ab 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern wird die betreffende Stadt Besuch vom RKI erhalten (können), um Krisenstäbe zu beraten.
- Auch Bundeswehrexperten können dann dazugeholt werden.
- Ab 50 Infektionen innerhalb von 7 Tagen – bezogen auf 100.000 Einwohner – wird es direkt zu Beschränkungen kommen. Dies sind die Maskenpflicht, die dann erweitert wird (öffentlicher Raum etwa), Kontaktbeschränkungen – etwa nur noch 5 Personen im öffentlichen Raum -, Sperrstunden sowie Alkoholbeschränkungen. Auch private Feiern werden dann eingegrenzt.
- In Alten- und Pflegeheimen wie in Krankenhäusern sowie Behinderteneinrichtungen können abhängig von den Infektionszahlen gesondert geschützt werden. Es sollen regelmäßige Schnelltests angewandt – und vom Bund bezahlt werden.
- Wenn es nicht innerhalb von zehn Tagen gelingt, die Zahlen wieder zu mäßigen, wird es dann zu weiteren Beschränkungen bezüglich der öffentlichen Kontakte kommen.
Aktuelle Lage in Deutschland: Es wird wieder enger
Achtung: Wirtschaftlich reagieren
Wenn es zu einem zweiten Lockdown kommen sollte, dann wird die Wirtschaft schärfer als beim ersten Lockdown in sich zusammenbrechen. Sie müssen davon ausgehen, dass dann sogar die aktuellen Minuswerte von -6 %, die für 2020 insgesamt zu erwarten sind, nicht mehr halten.
Ein zweiter Lockdown würde eine ohnehin geschwächte Wirtschaft treffen. Das heißt, die Wirtschaft würde mutmaßlich sogar um mehr als 10 % zusammensacken. Auch ein weiterer Konjunktureinbruch für 2021 würde, anders als bis dato prognostiziert, zu erwarten sein.
Deshalb wird es für verschiedene Vermögensklassen zum Schock kommen:
- Immobilien dürften in einem zweiten Lockdown wegen der einsetzenden Geldnot an den Märkten deutlich schwächer werden. Ob die Preise im Sturzflug nach unten gingen, hinge davon ab, wie schnell Eigentümer verkaufen wollen. Wer noch Immobilien kaufen möchte, wird deshalb warten müssen, meinen Beobachter, die skeptisch sind. Die Corona-Welle könnte hier einige Löcher reißen.
- Offene Immobilienfonds: Diese Anlageklasse finanziert auch Gewerbe-Immobilien. Die Verluste dürften dramatischer werden als in der ersten Welle. Schon jetzt können sich zahlreiche Unternehmen nur noch mit günstigen Darlehen oder Stundungen über Wasser halten. Weitere Verluste wären dementsprechend kaum noch tragbar.
- Geschlossene Immobilienfonds werden in aller Regel dann sogar sehr schnell zu einem Minusobjekt. Anders als offene Immobilienfonds würden Sie solche Anteile indes gar nicht mehr verkaufen können. Der freie Markt funktioniert hier nicht. Sie können dies an der „Börse Hamburg“, fondsboerse.de, selbst versuchen.
- Anleihen werden auch bei einem zweiten Lockdown zum Sorgenkind: Aktuell sind die Kurse sehr hoch, da die Zinsen (und damit die Renditen) von Anleihen sehr gering sein können. Noch niedrigere Zinsen oder Renditen, also Kurssteigerungen, sind nicht mehr zu erwarten. Die Unsicherheit könnte die Kurse sogar in die Knie zwingen.
- Aktien dürften erneut unter Druck geraten. Verdient oder unverdient: Die Unternehmen werden dann weniger Gewinne erwirtschaften, was wiederum den Aktienkurs ohnehin unter Druck setzt.
- Wenn Sie Aktien erwerben oder halten wollen, konzentrieren Sie sich auf Unternehmen, die auch in der nächsten Krise noch Geld verdienen werden. Dies könnten die US-Technologiefirmen sein, insbesondere diejenigen, die noch Geld verdienen: Amazon und Alphabet (Google).
- Gold und Silber können als Fluchtwährung gelten. Beim Gold gelang dies schon in der ersten Corona-Phase. Wenn Sie investieren, dann am besten in Xetra-Gold oder den ETC auf Euwax-Gold. Sie müssen hier nichts lagern und haben kaum Kaufkosten. Wenn Sie an eine große Krise glauben und sich absichern wollen gegen den Kaufkraftverlust des Euro und / oder des Dollars, dann können Sie auch physisches Gold kaufen. Dieses sollte nicht bei Banken lagern, die aktuell massiv gefährdet sind. Konzentrieren Sie sich dann auf Münzen und Barren, bei denen es keine Sonderprägung gibt – diese Prägungen als „Sonderwert“ zahlt Ihnen niemand mit.
Ich wünsche uns allen dennoch eine möglichst Corona-freie Zeit,